Kapitel 6

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"You're so hypnotizing. Could you be the devil? Could you be an angel?
Your touch, magnetizing. Feels like I am floating, leaves my body glowing.
They say be afraid. You're not like the others."

- E.T., Katy Perry

Schon einmal darüber nachgedacht, wie es sich anfühlte, jemanden so sehr zu mögen, dass man wahnsinnig wurde?

Ich bisher nicht. Aber in den letzten Tagen und Nächten blieb mir nichts anderes übrig, denn anders konnte ich mir meinen momentanen Zustand nicht erklären.

Fünf Tage - so lange herrschte schon Waffenstillstand in Beacon Hills. Oder war es nur die Ruhe vor dem Sturm?

Vier Tage - so lange hatte ich nichts mehr von Theo gehört. Kein Anruf, keine Nachricht, nichts. Ich versuchte es gefühlt jede Minute. Erfolglos.

Drei Tage - seitdem wollte ich Corey den Hals umdrehen. Dafür, dass er in die Schule ging und Theo unbeschützt bei sich zu Hause ließ. Sollte ihm irgendetwas passieren, riss ich Corey den Kopf ab.

Zwei Tage - so lange war es her, dass mir klar wurde, dass ich verrückt wurde vor Sorge um ihn.

Ein Tag - gestern war das letzte Mal, dass Corey mir versicherte, dass es Theo gut ging. Aber ich wusste, dass er log. Ich fragte ihn auch nach Theos Albträumen. Sie waren immer noch da und genauso schlimm wie beim ersten Mal.

Heute würde die Antwort die gleiche sein, morgen und übermorgen auch. Aber das reichte mir verdammt nochmal nicht aus. Ich musste ihn einfach sehen und mich selbst vergewissern, dass es ihm, wenigstens tagsüber, gut ging.

Gelangweilt saß ich im Mathematikunterricht und stützte den Kopf auf meiner Hand ab. Statt aufzupassen, blickte ich aus dem Fenster und konzentrierte mich auf die dicken Regentropfen, die laut gegen die Glasscheibe prasselten.

Die Sicht war verschwommen, und das nicht nur wegen dem Regen. Es war schon so lange her, dass ich richtig geschlafen hatte, dass ich merkte, wie ich schwächer wurde.

Ich sah nicht mehr scharf. In Lacrosse fiel es mir zunehmend schwerer, ein Tor zu erzielen. Ich lief drei Mal langsamer als sonst. Gestern hatte ich mich geschnitten, um zu sehen, wie ich heilte. Der Heilungsprozess setzte viel später ein und dauerte länger.

Und das alles wegen Theo Raeken?

Ich schaffte es nicht, länger stillzusitzen. Mit der Ausrede, auf die Toilette zu müssen, verließ ich eilig das Klassenzimmer und auf dem Gang fischte ich mein Handy aus der Hosentasche.

Und ehe ich mich versah, wählte ich Theos Nummer und hielt mir das Handy ans Ohr. Es tutete. Eine ganze Weile. Doch als ich gerade enttäuscht auflegen wollte, hörte ich eine genervte Stimme am anderen Ende der Leitung: "Was willst du, Dunbar?"

Eine Welle der Erleichterung brach über mich hinein und mit einem leichten Lächeln auf den Lippen, ging ich die Treppen rauf. Corey hatte recht. Theo ging es bestens. Wenn er nicht gerade schlief zumindest.

"Wie geht's dir?", fragte ich beiläufig. Irgendwie musste ich das Gespräch ja anfangen.

"Super. Wieso rufst du an?"

"Ich wollte nur - " Und ich hielt inne, als ich gerade um die Ecke biegen wollte. Denn das, was sich mir gerade darbot, verschlug mir die Sprache. Was im Nachhinein besser war. Hätte ich nämlich weitergeredet, wäre ich jetzt vielleicht tot.

i'm not gonna save you ➸ thiamOnde as histórias ganham vida. Descobre agora