Kapitel 30 -Familie, Retter oder Nachhilfelehrer

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Kapitel 30 - Familie, Retter oder Nachhilfelehrer

Als Rachel am nächsten Morgen aufwachte, weil ihr die Sonnenstrahlen direkt ins Gesicht schienen, hörte sie im Zimmer nebenan ein lautes Poltern. Sie war sofort hellwach, sprang aus dem Bett und lief in den Flur, wo bereits Katja in der Zimmertür zu Aiseahs Zimmer stand und vor sich hin kicherte.

"Rachel, guck dir Aiseah an", kicherte sie und krümmte sich schon. Rachel huschte ins Zimmer und musste auch sofort los lachen, denn er hatte lila Liedschatten und Fakewimpern aufgeklebt bekommen.

"Rachel!", rief er aus und zog sie sofort an sich. "Jon Jarl sei Dank, dir geht es gut!"

Rachel lächelte und wurde von Ace los gelassen. Er verstand anscheinend nicht, was hier gerade abging, und sah Rachel fragend an. Diese kicherte und zog ihn mit in ihr Bad, um ihn vor den Spiegel zu stellen. Er zog scharf die Luft ein und blinzelte einige Male-

und dann jammerte er los.

Rachel konnte sich vor Lachen kaum halten, während sie mit der Reinigungsmilch aus ihrem Bad versuchte, das Zeug abzubekommen. Das klappte mehr oder weniger.

"Was habt ihr getan?", fragte Jessica verwirrt, als sie mit einem Mal in der Tür stand.

"Frag Katja", lache Rachel und deutete auf die weißhaarige, die neben der Tür saß. Jessis Blick fiel auf die dritte Nachtreiterin und Katja zuckte mit den Schultern.

"Ich konnte nicht wiederstehen", murmelte sie und kicherte los. Jessi massierte sich den Nasenrücken und verließ das Zimmer. Wenige Sekunden später stand Darko im Bad und betrachtete die Szenerie.

"Immerhin ist er wach."

Aiseah, der den Blick die meiste Zeit nach unten gerichtete hatte, sah auf und sprang vor Rachel, als er Darko erblickte.

"Warum sind wir hier?", fragte der Druide und breitete seine Arme vor Rae aus. Darko lachte und Rae hielt behutsam Aiseahs Arme unten.

"Erkläre ich dir, nachdem du abgeschminkt bist", nickte Darko und verließ das Zimmer. Katja und Jessica taten es ihm gleich und nun standen nur noch die lilahaarige und der Junge mit den platinblonden Haaren im Bad. Ace setzte sich wieder hin und ließ Rachel weitermachen.

"Weißt du, es war alles eine Lüge", murmelte Rachel leise, nachdem sie das letzte Bisschen der Augenschminke wegbekommen hatte. Aiseah zog eine Augenbraue nach oben. "Aber Darko wird es dir bestimmt gleich erklären."

"Ich vertraue ihm nicht."

"Ich auch nicht."

Die beiden lächelten sich an und Aiseah stand auf. Als er Rachels Zimmer verließ, wurde er von Darko abgefangen und aus dem Haus geführt.

"Weißt du, Aiseah, in deinen Adern fließt das selbe Blut wie in Rachels", begann Darko. "Ist ja auch nicht verwunderlich, ihr habt immerhin den selben Vater und und der hatte ja wirklich krasses Blut."

Ace blieb wie angewurzelt stehen. Rachel war... war seine Schwester?

"Was redest du da?", fragte Aiseah eisern und ballte seine Hände zu Fäusten. Der Typ vor ihm redete doch eh nur Stuss!

"Dein Vater verschwand vor deiner Geburt, reiste nach Pandoria, kam einige Jahre später zurück, lernte Rachels Mutter kennen und dann entstand Rachel. Ist das so schwer zu kapieren?", antwortete Darko

"Du lügst."

"Warum sollte ich, Tiguaak? Du bist mächtig und wärst uns ein guter Trainer, außerdem ist Rachel deine Schwester und eine Nachtreiterin. Das perfekte Dreamteam."

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Rachel saß auf ihrem Bett und starrte an die Wand. Was die Druiden wohl gerade machten? Ob sie dachten, Ace und Rachel wären noch bei den Kalltern? Und was dachten die Kallter? Dass die beiden wieder in Silverglade waren und ihr Druiden- beziehungsweise Seelenreiterding durchzogen?

Rae seufzte und schwang ihre Beine vom Bett, als auf einmal Sabine in das Zimmer kam. Ein minimales Lächeln zierte ihre Lippen und sie sah Rachel erwartungsvoll an.

"Kommst du? Wir wollen dir was erzählen", erklärte sie und machte eine einladende Handbewegung. Rachel nickte und sprang vom Bett, folgte Sabine in Katjas Zimmer. Dieses war überraschend hell eingerichtete, aber das lag wohl daran, dass Katja der Sonnenschein der Gruppe zu sein schien.

"Komm her, Rae", grinste Katja sie sofort an, als sie hinter Sabine in das Zimmer trat. Rachel sah zu Katja, die in einer Hängeschaukel saß. Neben ihr war noch eine freie und Rae lächelte leicht. Sie setzte sich in diese und sah die anderen erwartungsvoll an.

"Also, wir wollen dir erzählen, wir wir Darko über den Weg gelaufen sind", erklärte Jessica und setzte sich auf das Himmelbett. "Wir haben da, schätzungsweise, alle etwas gemeinsam."

"Meine Eltern hatten große Probleme mit meinem großen Bruder, er hat geklaut, Leute bedroht, gedealt, all sowas", fing Katja an. "Meine Eltern steckten mich ins Waisenheim, damals war ich erst acht Jahre alt. Eines Tages kam eine nette Familie, die mich adoptierte. Ich kann mich kaum noch daran erinnern, wie es war, aber durch diese Familie lernte ich Darko kennen. Als meine Adoptiveltern starben, nahm Darko mich auf."

"Ich hatte auch Stress mit meinen Eltern", seufzte Sabine, die auf dem Schreibtisch saß. "Sie wollten mir Khaan wegnehmen, weil ich sehr schlecht in der Schule war. Darko kam als neuer Lehrer an unsere Schule und gab mir Nachhilfe. Ich wurde besser und als ich ihm nachspioniert hatte, weil er sich immer seltsamer verhielt, bekam ich heraus, dass er für Sands und Garnok arbeitet."

"Wir hatten damals große Geldsorgen. Ich musste die Schule abbrechen und arbeiten gehen, nur wollte niemand eine vierzehnjährige arbeiten lassen. Dann kam Darko und bat mir einen guten Job als Stallhilfe an. Das ließ ich mir natürlich nicht entgehen, auch, wenn ich kein allzu großer Pferdefan war, oder bin."

Rachel war es nun ziemlich klar. Sie nickte und spielte mit dem Ärmel ihres Pullovers.

"Wir haben Darko kennengelernt, weil wir alle Probleme mit unserer Familie hatten", murmelte Rae und sah auf den Boden. Diese Mädchen waren Darko dankbar, er hatte ihnen Hilfe angeboten, die sie nicht ausschlagen konnten.

"Er ist unsere Familie", sagte Katja.

"Unser Retter in der Not", murmelte Jessica.

"Der beste Nachhilfelehrer der Welt", sagte Sabine und alle mussten lachen.

Rachel fühlte sich wohl hier. Darko hatte ihnen allen geholfen und alles, was er dafür wollte, war Hilfe als Gegenleistung.

Rachel und Ravenclaw - Eine Reise ohne Ende | SSO FFWhere stories live. Discover now