Kapitel 18 - Bunker

102 7 4
                                    

Darko

Resigniert seufzte ich auf, als Rachel aus dem Raum stürmte. Ein leises 'Warum müssen Frauen sich immer so anstellen?' kam mir über die Lippen, bevor ich mir meinen Mantel schnappte, ihn mir überstriff und das Portal öffnete, um zum Bunker zu kommen. Während ich durch das Portal schritt, ließ ich die vergangenen Jahre Revue passieren, immerhin hatte sich vieles verändert.

Seit Elizabeth nicht mehr war und ich, Mister Sands, die Handlanger und die Nachtreiter in die siebte und somit letzte Dimension verbannt wurden, ist bereits ein Jahr vergangen. Kaum, als wir in der Dimension ankamen, entdeckten Sabine und Jessica ein Schlupfloch, durch welches wir in die vierte Dimension springen konnten. Dort blieben wir einige Zeit, um Gras über die Sache wachsen zu lassen und einen Plan auszuarbeiten. In Edom waren wir unbekannt, wir konnten wie ganz normale Leute arbeiten gehen und wir ließen uns auch nichts anmerken. Als wir dann vor einem Monat zurück in die erste Dimension, also diese hier, gesprungen sind, verspürte ich eine große anziehende Kraft aus Jarlaheim, welche sich kurze Zeit später in Richtung Silverglade bewegte - und das schneller, als möglich.

Mir war sofort klar, dass es sich um eine mehr als nur besondere Person handeln musste, eine, die dunkles Blut hatte. Katja bekam schnell heraus, dass es sich um Rachel Stormfield handeln musste, denn alleine die Blutslinie ihres Vaters umfasst sieben Generationen des dunklen Bluts. Und er ist förmlich mit pandorischer Energie vollgestopft, seine Tochter musste also eine Nachtreiterin sein. Umso mehr überraschte es mich, als unsere erste Drohne aufzeichnete, wie sie sich dem Kreis des Mondes anschloss. Ich musste also etwas pfuschen und ihr - mehr oder weniger - auflauern. Auf der Party sah ich meine Chance, und so schubste ich sie ins Wasser. An sich ging mein Plan ja auf, denn sie folgte mir, nur wollte sie sich mir nicht anschließen. Aber okay, sie würde ja sehen, was sie davon hatte.

Als ich im Bunker ankam und zu den anderen in den ehemaligen Gemeinschaftsraum kam, sahen mich alle erwartungsvoll an. Ich schüttelte nur den Kopf, schmiss den Mantel in die Ecke und ließ mich in meinen Sessel nieder.

"Zäh", murmelte ich, schlug die Beine übereinander und verschränkte die Hände ineinander. Jessica, die zwischen Sabine und Katja auf dem Sofa saß, hielt grinsend ihre Hände hin. Katja und Sabine sahen Jessi grimmig an und gaben ihr jeder mindestens fünfzig Schillinge. Empört über die Wette, knurrte ich leise und warf den Notizblock auf den Boden. Er schlitterte einige Meter weit, und verwundert sahen mich die anderen an.

"Wir brauchen einen neuen Plan, freiwillig wird sie nicht für uns arbeiten."

"Ich bin für Chloroform und eine Superheldengeschichte, von wegen du hättest sie vor Vergewaltigern gerettet und-"

"KATJA, DAS IST NICHT HILFREICH!", riefen wir anderen synchron und beleidigt verschränkte sie die Arme vor der Brust. Ich seufzte frustriert. Das konnte ja was werden.

"Wir können ihr doch drohen, ihrer Familie etwas anzutun, wenn sie nicht zu uns kommt", schlug Sabine vor und wollte schon aufstehen, um den Block zu holen, als Katja sie davon abhielt.

"Sie hasst ihre Familie, es würde ihr nichts bedeuten. Und ihren wirklichen-"

"Katja hat Recht. Cody hat sie misshandelt und Jennifer ebenso. Ihre Brüder haben sich nicht für sie interessiert und die kleine Schwester lebt in Schweden", sagte Sands. Er machte ein nachdenkliches Gesicht, als er dann anfing, zu grinsen.

"Was wäre, wenn sie zur falschen Zeit am falschen Ort wäre?", grinste er und mit hochgezogener Augenbraue sah ich ihn an. "Was, wenn man sie zu einem falschen Treffen bestellt?" Ich grinste. Sands schrieb die Idee sogleich auf und wir verbrachten noch einige Zeit damit, Ideen zu sammeln und einen neuen Plan zu machen.

Etwa drei Stunden später waren wir soweit fertig, dass wir hätten loslegen können. Doch wir brauchten noch Zeit, um jede Gefahr ausmerzen zu können, die auf uns lauern könnte.
Die Mädchen lagen schon in ihren Betten, ebenso wie Sands. Lediglich ich stand unter der Dusche, die wir, ebenso wie den Rest des Bunkers, mit pandorischer Energie betrieben. Eine Schutzwall eines Elementarhexers, der mir seit etwa fünfzig Jahren noch einen Gefallen schuldete, schützte uns davor, entdeckt zu werden.

Eigentlich könnten wir für den Plan wieder nach Edom, dort hatten wir immerhin ein Anwesen und mussten nicht in den alten Militärbetten schlafen. Aber wir mussten mehr über Rachel herausfinden, um sie zu uns holen zu können.

Seufzend stellte ich das Wasser aus, trocknete mich ab und zog mich an. Als ich mich im Spiegel betrachtete, fiel mir auf, dass ich bereits seit sechshundertneunundneunzig Jahren auf dieser Erde lebte. Ich fuhr mir durch die, nicht ganz so, roten Haarsträhnen, mit dem Gedanken, dass ich sie mir wieder färben müsste.

Doch auf einmal spürte ich, wie Rachels Präsenz aus Silverglade verschwand.

Rachel und Ravenclaw - Eine Reise ohne Ende | SSO FFHikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin