Kapitel 25 - Aputs Geburtstag °Teil 2°

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"Komm, Big Boy, wir haben noch einen langen Weg bis zum Club." Rachel, die tatsächlich schon leicht angetrunken war, nahm Aput an der Hand. Dieser rollte mit den Augen, ließ sich aber mitziehen.

Die anderen waren auf die glorreiche Idee gekommen, mit ihm in diverse Clubs zu gehen, damit er mal aus seinem Trott herauskam. An sich fand er das auch nicht schlimm, nur waren die meisten schon Recht angetrunken und konnten nicht mehr klar denken.

Denn sie waren gerade auf dem Weg zu einem bestimmten Club. Und da shuffelt man.

'Wer auch immer es schafft, betrunken zu shufflen, bekommt von mir 100 Schillinge ', dachte Aput sich und steckte die Hand in die Hosentasche. Die andere wurde noch von Rae festgehalten. Die hatte übrigens eine kurze Latzhose, ein enges Shirt und diese LED Shuffleschuhe an.

Sie meinte es anscheinend ernst.

Als die drei im Club ankamen und Rachel Ace direkt mit auf die Tanzfläche zog, blieben Amuruq und Aput zurück. Echt unglaublich, wenn Aiseah betrunken war, war er komplett anders. Die beiden tanzten direkt los, während 'I hate Plastic' von DJ Kai aus den Lautsprechern tönte.

"Komm, wir holen uns was zu trinken", lachte Amuruq und zog Aput mit sich. Aput nickte gequält. Eigentlich wollte er nur noch nach Hause und schlafen. Und vielleicht einen Film von Detektiv Conan gucken. 

Die Abenteuer des siebzehnjährigen Shinichi Kudos haben Aput schon immer fasziniert, wie ihm ein Gift verabreicht wurde und er sich in Conan Edogawa umbenannte. Wie er Verbrechen löste, ob mit oder ohne Heiji Hattori.

Aput schmunzelte. Dieser Anime war doch immer noch der beste von allen.

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Die Jugendlichen waren mittlerweile in der Lounge angekommen. Rachel hatte Aputs Polaroidkamera mitgenommen und bereits ein Selfie geschossen, wie vorhin beim Stamm. Die selben Menschen in verschiedenen Situationen. Amuruq, Aput selbst, Yura, Ace und Rachel.

Als Rachel das Bild aus dem Schlitz zog und wie blöde damit in der Luft rumwedelte - die wahrscheinlich zum Großteil aus dem Shisharauch vom Tisch gegenüber bestand - drückte sie Aiseah die Kamera in die Hand. Sie wendete sich kurz von den anderen ab, um eine Kette aus ihrer Tasche zu holen. Der Anhänger war das Targaryenei aus Game of Thrones, das sich öffnen ließ. Rachel klebte beide Bilder hinein, dann drehte sie sich grinsend zu den anderen zurück.

"So, Aput, ich habe noch ein kleines Geschenk für dich", lachte sie und lehnte sich zu Aput zum anderen Sofa herüber. "Damit du mich nicht vergisst, sollte ich jemals wieder gehen." Rachel drückte Aput die Kette in die Hand und grinste ihn an. Er schmunzelte und lachte dann.

"Dich könnte man nie vergessen", lachte er und nahm die Kette entgegen. Er betrachtete sie und zog Rae auf seinen Schoß, um sie zu umarmen. "Danke, Rachel. Die ist echt cool."

"Guck erst mal da rein", kicherte Rae und legte einen Arm über die Schulter von Aput. Er zog eine Augenbraue hoch, sucht nach dem Verschluss und öffnete dann das Ei. Auf der einen Seite war das Bild vom Vormittag. Die Mädchen in den Kleidern, die Jungs in den Anzügen. Auf der anderen Seite war das Bild von gerade eben. Halb offene Hemden, kurze Hosen und teils verwuschelte Haare.

Aput grinste.

"Danke, Rae, wirklich", lächelte er und legte einen Arm um ihre Hüfte. "Das ist das beste Geschenk von allen."

Rachel kicherte ein 'Die Idee war von Amuruq' und setzte sich dann wieder neben Aiseah. Aput sah zu Amuruq herüber, der neben ihm auf der Couch saß, und lächelte.

"Danke, Momo."

"Immer wieder gerne, Toto."

"Ace, kommst du mit nach draußen?", fragte Rae müde und ließ sich an Aiseahs Schulter fallen. Er seufzte, nickte und stand auf, weshalb Rachel nach hinten umfiel. Er zog sie hoch und ging mit ihr nach draußen.

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"Denkst du, wir können bald zurück?", fragte Rachel, als die beiden schon einige Minuten draußen standen. Aiseah zuckte mit den Schultern.

"Ich hoffe es. Die Druiden sind wie meine zweite Familie", murmelte er und sah auf den Boden. Rachel nickte verstehend.

"Ich kenne euch alle noch nicht lange, aber...", murmelte Rachel und sah auf die Straße vor sich. "Ich weiß, dass ich ohne euch nicht könnte. Ihr seid alle so nett zu mir, obwohl ich eine Fremde bin. Die Druiden und die Kallter sind meine Familien."

"Was ist mit deiner richtigen?"

"Meine Eltern waren nie die, die wirklich herzlich waren", murmelte Rachel und wendete ihren Kopf zu Aiseah. "Ich bin die einzige mit schwarzen Haaren, das hat mein Vater nie verstanden. Er sagte, ich seie das schwarze Schaf der Familie und als dann meine kleine Schwester da war, wurden er und meine Mutter handgreiflich. Dass ich nicht perfekt bin hat ihn zerstört."

Aiseah hatte ruhig zugehört und war sogar etwas schockiert. Wie konnten ihre Eltern ihr das antun?

"Naja, meine Mutter hatte irgendwann aufgehört, nach zwei oder drei Jahren. Sie wurde dann immer wieder von meinem Vater fertig gemacht, angeblich hatte sie ihn sogar öfters betrogen. Kann ich auch verstehen. Meine Mutter schenkte mir irgendwann Ravenclaw, sie wollte es wieder gut machen. Da kann sie lange warten. Ich bin irgendwie froh, dass mein Vater mich rausgeworfen hat."

"Manchmal frage ich mich, wie meine Eltern gewesen wären", murmelte Aiseah. Rachel sah ihn fragend an. "Ich bin bei Nonok und Sedna aufgewachsen, und später kam noch Amuruq dazu. Meine Mutter starb bei der Geburt und mein Vater war schon lange vorher weg. Ich weiß bis heute nicht, wer er ist, und ich glaube, ich will es auch nicht wissen."

"Ist Aiseah überhaupt dein richtiger Name?"

"Nonok und Sedna haben mich Tiguaak genannt. Ich konnte diesen Namen noch nie leiden", murmelte Aiseah. Dann sah er Rachel direkt an. "Er heißt übersetzt nichts anderes als 'Der Adoptierte'."

Rachel nickte verstehend, nahm dann die Hand von Aiseah.

"Immerhin lieben sie dich", schmunzelte Rachel. "Lieber hätte ich Leute um mich herum gehabt, die zwar nicht meine Eltern sind, aber mich lieben."

Nun war es Aiseah, der nickte.

Und dann klingelte sein Handy.

Rachel und Ravenclaw - Eine Reise ohne Ende | SSO FFWaar verhalen tot leven komen. Ontdek het nu