Hunters of Hell - Jäger der Schatten

Kapitel 2

Instinktiv drehte Amy sich zu mir um, sah hoch in meine Augen und lächelte provokativ. Wie ich sowas hasse!

Plötzlich tat ich etwas, dass ich mir nie zugetraut hätte - ich zwinkerte einfach zurück.

Das musste gewirkt haben, denn sie wandte ihr Gesicht etwas verärgert wieder ab und lief weiter, in schnelleren Schritten als zuvor.

**************

"Sprichst du wirklich japanisch?"

Ich fuhr auf der Bank herum. Da stand ein Mädchen, etwas jünger als ich, die schokobraunen Haare zu zwei Zöpfen gebunden, und starrte mich mit großen, neugierigen Augen an.

Irgendwie war ich mir nicht sicher, wie ich reagieren sollte - doch immerhin, sie war das einzige Mädchen, das noch mit mir redete, seitdem Nico sich zu mir gesetzt hatte.

"Warum?" ich lächelte verlegen. Ein Engel konnte alle Sprachen der Welt beherrschen, selbst ein paar der Tiere. Doch japanisch mochte ich einfach am liebsten.

"Du bist die einzige, die sich für den japanisch - Kurs angemeldet hat."

Tatsächlich? Das hatte ich schon ganz vergessen. Mein Blick schweifte über den überfüllten Pausenhof. Amy konnte ich nicht finden, nur ein paar von den Typen mit denen sie immer rumhing. Und wenn schon, es schien sowieso, als hätte sie sich mittlerweile dafür entschieden, mich ganz zu ignorieren.

"Was heißt 'hast du Haustiere' auf japanisch?" Die hohe Stimme des Mädchens lies mich leicht aufschrecken. Ich wusste nicht, dass sie noch immer dort stand.

"Petto kattelu? "

Ihre Augen wurden ganz glasich vor staunen. "Und so etwas wie ... " , sie überlegte kurz, "Pass auf, der Hund ist bissig?"

"Kano inu wa kamitsuku kata ki o tsukete."

Leise murmelte sie die Worte nach, als wollte sie sich alles einprägen.

Ich lachte. "Wie heißt du?"

"Angie."

Ich streckte ihr lächelnd meine Hand hin. "Ich bin Juna."

Sie schüttelte sie strahlend.

"Warum hast du mich das gefragt? Magst du Japan?" , wollte ich wissen.

Angies Wangen verfärbten sich rosa und sie nickte hastig. In diesem Moment klingelte es zur nächsten Stunde, und die Schüler bewegten sich zurück in das Gebäude, wie ein Haufen von Zombies, die sich zurück in ihre Gräber schleiften.

"Weißt du, ich trage mich auch für den Kurs ein - dann sehen wir uns dort und vielleicht kannst du mir etwas Nachhilfe geben ... ", Angie redete weiter, bis sie dann in ihren Gang zur Klasse einbiegen musste. Knapp winkten wir uns zu und ich stieg die Treppen nach oben hinauf.

"Hey! Juna!" Die Stimme kam mir bekannt vor und ich spürte, wie ich leicht, aber eindringlich an der Schulter berührt wurde. Nur Sekunden später lief Nico schon neben mir her.

"Ich bin noch gar nicht dazu gekommen, mich vorzustellen ...!" , er klang, als wäre er meinetwegen gerannt. Keuchend holte er Luft für die nächsten Worte. "Ich bin Nico Wydeson."

Das war mir natürlich schon klar.

"Freut mich, Nico."

Er strahlte. "Da ist noch was ... " , er strich sich schüchtern über den Hinterkopf, "Hier in der Nähe, in der Eldon Street, da ist so ein super Club."

Und du willst mich fragen ob ich hingehe?

"Und ... ich wollte fragen, ob du heute Abend Lust hättest, auch zu kommen."

Weil du da sein wirst?

Er lächelte mich von der Seite an bevor er sagte: "Denn ich werde auch da sein."

Bingo!!

Ich zögerte. Sein Blick ruhte erwartungsvoll auf meinem Gesicht.

Nein!

"Vielleicht ... ", ich lächelte knapp und bog dann ohne weitere Kommentare in den Flur zu meinem Klassenzimmer ein, um diese Frage erst einmal zu verarbeiten.

*************

Erstaunlicherweise war Angie nur ein Jahr jünger als ich, und man konnte sich mit ihr gut über Probleme unterhalten.

"Ein Club!" quengelte ich, " ... ich hasse Clubs! Ich mag es nicht zu tanzen, Cocktails zu trinken und mit Jungs über ... mich zu reden!" Ich verfiel in so eine Art erwachsenes Schmollen. So nenne ich es jedenfalls. Dabei vergrub ich die Hände in meinen langen, blonden Haaren. Angie saß neben mir an der Bushaltestelle und lächelte mir aufmunternd zu. "Aber diese Chance solltest du dir wirklich nicht entgehen lassen! Nico ist der süßeste Typ der ganzen Welt!" , schwärmte sie. "Außerdem ist dieser Club total cool. Amy geht da auch öfter hin ... "

Ich erstarrte. Amy?!!

"Woher weißt du das?" fragte ich dann.

Sie sah meinen Blick und zog eine Augenbraue hoch. "Sie ist meine große Schwester."

Mir stockte der Atem. War das jetzt gut oder schlecht? Ein Vorteil? Oder das Ende?

Bevor ich weiteres sagen konnte, kam Angies Bus. Sie umarmte mich schnell und ging dann. "Bis morgen!" , rief sie noch und ich wollte dasselbe rufen, brachte aber keinen Ton heraus. Stattdessen blickte ich ins Leere und dachte nach. Ich wollte mich mit Amy anfreunden - da hatte ich die Gelegenheit.

Weiter weg von mir stand Nico mit ein paar Freunden und sah zu mir rüber. Seine Lippen formten "Ja?" , und ich vergaß einfach die alte Taktik und antwortete mit derselben Mundbewegung "Ja."

Er grinste stolz, zeigte auf seine Uhr und hielt dann fragend zehn Finger hoch. Zehn Uhr? Hmm ...

Ich lächelte freundlich, fragte mich, worauf ich mich da nur eingelassen hatte, und nickte.

***

Ich weiß, das klingt jetzt eher nach einer Teenie - lovestory ....schreibt man das so? An dieser Schwäche muss ich echt arbeiten *heulend wegrenn* Hahah, nein, wartet auf das nächste Kapitel - es kommt alles anders! :)