Kleiner Hürdenlauf

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Ich war im Laufen nie besonders gut. Zumindest konnte ich mich nie wirklich dafür begeistern. Das war einfach zu anstrengend. Nun gut, Sport allgemein war anstrengend. Aber Dauerlauf war etwas, das meinen Ich-hab-keinen-Bock-Level übertraf. Für was war so was gut? Minuten lang im Kreis zu rennen, nur um dann keuchend auf den Boden zu sinken und zu hoffen das die Lunge nicht kollabierte? Nun ja, jetzt hatte ich einen guten Grund gefunden. Denn um vor Agenten abzuhauen war das wirklich eine gute Voraussetzung. Darüber zu jammern half mir jetzt jedoch nicht. Ich hatte keinen Plan wo genau ich eigentlich hinwollte, im Moment war es mir auch egal. Ich schlug so viele kleine Seitengassen wie möglich ein, drehte mich nicht ein einziges mal um. Vielleicht wäre ich sonst noch irgendwo gegen gelaufen.

Die Kapuze war schon nach wenigen Metern von meinem Kopf gerutscht, der Rucksack fühlte sich an, als würde er bei jedem Schritt Tonnen an Gewicht zu nehmen, zum Glück war dem aber nicht so. Wieder rannte ich in eine Gasse, vorbei an Mülltonnen und leeren Kisten, Kartons und nicht was noch alles.Ich lief aus dieser wieder raus und entdeckte, auf der anderen Straßenseite, schräg gegenüber wieder eine. Ich hoffte das es nicht mehr lange dauern würde bis ich diese Typen endlich abgehängt hatte. Gesehen hatte ich sie zwar seit dem Park nicht, aber das ließ mich trotzdem nicht langsamer rennen. Es waren nicht viele Autos unterwegs und die meisten Fußgänger denen ich begegnete sahen mir nur Kopfschüttelnd nach. Einige riefen mir wütend etwas nach, aber das lag wohl an der Tatsache das ich sie beinah umgerannt hätte.

Endlich hatte ich die andere Seite erreicht, war kurz davor in die nächste Seitengasse einzubiegen, als etwas direkt vor mir auf dem Boden einschlug. Mit einem letzten Ausfallschritt zur Seite konnte ich noch verhindern darüber zu stolpern. Ich nahm mir die Zeit mich keuchend an die Hauswand zu lehnen und das Teil mit verwirrten Blicken zu mustern.

>>Ein... Pfeil?<<

Gut, ich konnte froh sein das es keine Kugel war. Hektisch sah ich mich nach dem Schützen um. Es war keiner auf der Straße, keiner an Fenstern oder irgendwo anders. Bis ich mir mal eines der Dächer genauer betrachtete. Und da dieses nicht wirklich weit entfernt war, erkannte ich sofort wer es war. Barton.

>>Oh oh...<<

Sofort nahm ich die Beine in die Hand und setzte meinen Weg fort.

>>Hätte der sich nicht einen anderen Tag aussuchen können?<<

Ich hatte zwar vor mit ihm zu reden, aber nicht wenn der mit einem Bogen durch die Weltgeschichte turnte. Am Ende der Gasse musste ich wieder ausweichen, da ein Pfeil dieses mal in der Hauswand landete.

>>Na ja, wenigstens zielt er nicht gut.<<

Mittlerweile war ich soweit gerannt das ich gar keine Ahnung mehr hatte wo genau ich überhaupt war. Am Ende der gefühlten hundertsten Gasse, war dann erst mal kurz Endstation. Ein Bauzaun versperrte mir den Weg. Da dieser aber leicht zu überbrücken war, kletterte ich drüber. Durch die gelbliche Plane an der Innenseite konnte ich nur leider nicht sehen, ob mir irgendwer in die Sackgasse gefolgt war. Das war mir aber schnell egal. Zum Glück wurde im Moment nicht Gebaut, auch wenn nicht ganz klar war an was überhaupt. Langsam aber sicher hatte ich keine Lust mehr. Meine Lunge brannte, mein Herz schlug mir bis zum Hals und die verdammten Träger des Rucksacks scheuerten auf meinen Schultern. Doch das Problem hatte sich schnell erledigt. Plötzlich

krachte etwas genau gegen diesen, riss mich von den Füßen und ich landete auf den noch matschigen Boden. Aus Reflex hatte ich meine Augen geschlossen, öffnete diese aber schnell wieder und bemerkte etwas nicht gerade schönes. Keine Ahnung warum, aber ich steckte plötzlich in einem Netz, oder zumindest lag es über mir. Ich versuchte mich aufzusetzen, zog währenddessen an dem großmaschigen Netz, das sich aber anscheinend an dem Rucksack verfangen hatte.

Der Spaß beginnt!Where stories live. Discover now