Trainingsbeginn

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Leider wurde mein Bedarf nicht gestillt. Ich fragte mich ob Agenten überhaupt Schokolade aßen. So ernst wie die immer Blickten. Oder die hatten heimlich in ihren Schreibtischen nen Vorrat versteckt. Man konnte nie wissen. Jetzt musste ich mich aber erst mal ohne die süße Köstlichkeit durchschlagen. Ich hob meinen Kopf und fixierte den Schrank. Smith hatte gesagt das meine Sachen schon hier her gebracht wurden und da kein Koffer oder eine Reisetasche im Zimmer stand, musste das wohl alles da drin sein.

>>Na dann...<<

Elegant wie ein Walross, rollte ich mich vom Bett um wenige Augenblicke später auf dem Boden zu landen. Warum auch immer, aber das hatte ich selbst als Kind schon gerne gemacht. Da das Teil genauso Weiß war wie die Wand, passte der Schrank prima ins Raumbild.

„Wenigstens haben sie in der Raumausstattung Geschmack bewiesen. Wenn man von einigen Fehlern absieht.“

Mit meiner Vermutung lag ich dann tatsächlich richtig. Der Schrank war voll mit meinen Sachen. Aber da war ein Kleidungsstück das ich hoffte nie wieder zu sehen.

„Warum lebt das Ding noch?“

Ich zog das „Ding“ heraus und musterte es. Das war der Anzug von Mason Industries. Nur das das Logo von denen, jetzt durch das Logo von der Wie-auch-immer-Division ersetzt wurde. Eigentlich hatte ich gehofft das das Teil irgendwie verbrutzelt war oder so. Anscheinend aber wohl nicht.

„Mist. Auf nichts kann man sich mehr verlassen. Aber wieso haben die den hier? Anziehen werde ich den nicht nochmal.“

Um meinen Worten taten folgen zu lassen, stopfte ich den Anzug in den hintersten Teil des Schrankes und suchte mir andere Klamotten heraus. Ich konnte ja nicht ewig in dem Overall herumlaufen.

Nach einer schönen heißen Dusche sah die Welt schon ganz anders aus. Nur für mich nicht. Jetzt erst bemerkte ich, in was für einer Situation ich überhaupt steckte. Die Nervosität, die die ganze Zeit durch Adrenalin zurückgehalten wurde, brach jetzt heraus. Ich musste mich auf das Bett setzen, da meine Knie weich wurden.

>>Ich hab mich in einen Wolf verwandelt. Einen Wolf! Und dann taucht eine Geheimorganisation auf und meint mich trainieren zu müssen. Das kann doch alles nicht war sein. Ich will nach Hause.<<

Bevor die Tränen, die langsam in mir hochgestiegen waren, ausbrechen konnten, klopfte es an der Tür.

>>Nicht mal in ruhe Heimweh darf man haben.<<

Ich schaute kurz in den Spiegel und versuchte mir meine momentane Stimmung nicht anmerken zu lassen.

Als ich die Tür öffnete, blickte mich auch schon ein bekanntes Augenpaar an.

„Mister Smith, kann ich irgendetwas für Sie tun?“

Dieser schaute erst etwas skeptisch.

„Ich wollte ihnen einige Teile des Gebäudes zeigen. Ist alles in Ordnung?“

Er schien mich wohl zu durchschauen, aber ich hatte jetzt keine Lust auf sentimentales Gequatsche. Ich musste jetzt schließlich eine Geheimbasis erforschen.

„Na aber sicher doch. Lassen Sie uns los.“

Nur gab es nicht viel zu sehen. Die meisten Räume waren zu geheim und durften deswegen nicht von mir betreten werden. Wie pingelig. Meistens war der Weg aber auch nur zu verwirrend. Es sah alles irgendwie gleich aus.

„Und das wird in nächster Zeit der wichtigste Raum für Sie werden.“

Wir waren jetzt schon seit einer Stunde unterwegs und hielten vor einer von vielen Türen. Auf diese war eine große Null abgebildet.

Der Spaß beginnt!Where stories live. Discover now