Ein verlockendes Angebot

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>>Jacob Mason!<<

Ich versuchte ganz gefasst zu wirken, aber meine weit aufgerissenen Augen sprachen wohl sicher für sich.
„Darf ich Ihnen Sarah Mitchel vorstellen?“
Sofia hatte sich neben den Ledersessel zu ihrem Chef gesellt, ich dagegen stand stocksteif vor dem Schreibtisch.
Mason musterte mich kurz und erhob sich dann von seinem Platz, umrundete den Tisch und stand mir nun direkt gegenüber.
Mit meinen 1,60 musste ich ein wenig zu ihm hinauf sehen.
„Sofia hat mich bereits ins Bilde gesetzt. Es freut mich Sie kennenzulernen Sarah. Ich darf Sie doch Sarah nennen oder?“
Er streckte mir seine Hand entgegen, die ich leicht verdutzt schüttelte.
„Ähm, ja mich freut es auch. Und natürlich dürfen Sie das.“
>>Ins Bilde gesetzt? Ja, worüber denn? Und warum nennt er seine Assistentin beim Vornamen?<<
Mason machte sich wieder auf dem Weg zu seinem Platz, während Sofia auf mich zu kam und mir ein Blatt und einem Stift in die Hand drückte.
Dann stellte sie sich wieder an die Seite des Sessels.
>>Soll ich jetzt mein Geständnis aufschreiben? Oh man...<<
„Sofia hat mir erzählt, das Sie die Gleichung gelöst haben die Mr. Alcott, einer der intelligentesten Studenten in Amerika, nicht lösen konnte. Ich würde mich gern selbst davon überzeugen.“ Er deutete auf das Blatt in meinen Händen
„Schreiben Sie sie auf.“
>>Ach Alcott hieß der also... Moment! Ich soll was? Aber gut wenn der das so haben möchte.<<
Ich schaute mich kurz im Raum um, der genauso mit dunkler Eiche verkleidet war wie das Vorzimmer, und fand ein kleines Tischchen das an der Wand stand. Ich schaute nochmal mit einer hochgezogenen Augenbraue zu ihm, um herauszufinden ob er das wirklich ernst meinte.
Mit einem Nicken gab mir Sofia zu verstehen anzufangen. Nach wenigen Minuten hatte ich die Gleichung die vorher an der Tafel stand aufgeschrieben und reichte den Zettel an Mason weiter. Dieser schaute sich das Blatt nur kurz an und legte es auf den überdimensionalen Schreibtisch, faltete seine Hände und stützte sich mit den Ellenbogen auf dem Tisch ab.
„Das ist wirklich interessant.“
>>Ja das hab ich heut schon öfters gehört.<<
Er lehnte sich wieder zurück in den Sessel und musterte mich erneut von oben bis unten.
Mir war das einfach nur total unangenehm.
„Ich habe im letzten Monat mehr als 200 Studenten in allen hoch deklarierten Universitäten des Landes geprüft, aber selbst die schlauesten Köpfe haben es nicht geschafft diese Gleichung zu lösen. Und jetzt kommt eine Teenagerin daher und macht das mal eben so nebenbei.“
Obwohl der Vortrag ernst herüberkommen sollte, sah ich trotzdem so was wie Belustigung in seinem Blick. Und das gepaart mit seiner leicht hochnäsigen Art machte ihn mir noch unsympathischer als er mir sowieso schon war.
Aber trotzdem musste ich nett bleiben.
„Ähm, ja das ist wirklich tragisch... denk ich....“
Er stand auf und ging an eines der Fenster von denen man runter auf die Straße schauen konnte.
>>Kann der Typ auch mal ruhig sitzen bleiben? Das macht einen ja ganz nervös.<<
„Sie wissen doch sicher worum es bei der Expedition geht oder?“
>>Wer weiß das nicht? Es wird im Fernsehen ja über nichts anderes mehr berichtet.<<
„Sie wollen einen Kosmischen Sturm untersuchen der voll mit gefährlichen Gammastrahlen ist. Aber da ihre Raumstation so super geschützt ist dürfte das kein Problem sein.“
Langsam ging es mir richtig auf die nerven, denn jetzt bewegte er sich schon wieder durch den Raum. Nur um wieder auf dem Ledersessel platz zu nehmen.
>>Jeder Milliardär hat anscheinend nen Tick.<<
Seine Assistentin dagegen stand immer noch an ihrem Platz und bewegte sich kein Stück.
„Sie haben wirklich gut aufgepasst. Dieser Sturm taucht in diesem Teil des Universums nur alle Hundert Tausend Jahre auf. Also nicht allzu oft. Das ist auch der Perfekte Zeitpunkt um einem Studenten die Chance zu geben, ganz groß raus zukommen.“
>>Wohl eher damit Sie die ungeteilte Aufmerksamkeit einheimsen.<<
„Da aber kein einziger die Voraussetzungen erfüllt, muss ich wohl auf die letzte Kandidatin zurück greifen.“
>>Aha, na dann machen Sie mal.<<
„Also, was sagen Sie? Sind Sie dabei?“
Ich schaute hinter mir, um zu sehen mit wem er gerade sprach, bis mir dann auffiel, das er höchstwahrscheinlich mich meinte. Aber das konnte nicht sein. Ich fragte zur Sicherheit nochmal nach.
„Wen meinen Sie denn damit?“
Jetzt fing er auch noch an zu lachen.
Ein unsympathischen lachen.
„Na mit wem Rede ich denn wohl gerade?“
Nochmal drehte ich mich um, um auch ganz sicher zu sein das nicht plötzlich jemand aus irgendeinem Schrank springen würde.
Das blieb aber aus.
Mit hochgezogenen Augenbrauen wandte ich mich wieder nach vorne.
„Sie meinen mich? Aber das geht nicht! Ich war doch überhaupt keine Kandidatin!“
„Na ja, Sie standen an der Tafel. Das wäre Grund genug als Kandidatin zu gelten.“
>>Wegen der Tafel? Und wenn ich neben einer Mülltonne stehe bin ich Müllmann oder was?<<
„Ja ab-“
„Nun nehmen Sie doch einfach an. So ein Angebot kommt nie wieder. Und wer würde denn nicht gerne mal in den Weltraum fliegen? Wobei Sie dann sogar noch der jüngste Mensch wären, der je dort oben sein durfte. Eine Versicherung ist natürlich mit inbegriffen.“
Damit hatte er mich dann schon fast überzeugt.
Nicht wegen der Versicherung, sondern wegen des „In den Weltraum fliegen“. Wer würde bei so einer Gelegenheit schon nein sagen?
Aber trotzdem war ein kleiner Teil in mir immer noch Strikt dagegen.
„Also. Ja, oder nein?“
„Hab ich auch Zeit um darüber nachzudenken?“
Mason machte auf mich plötzlich einen genervten Eindruck.
Oder das war nur Einbildung.
„Ich habe leider nicht ewig Zeit und muss mich auch noch um die Belange meiner Firma kümmern. Sagen Sie ja oder nein. Aber wie gesagt, diese Chance gibt es nie wieder.“
>>Ja machen sie mir bloß keinen Stress... Verdammt... Warum hab ich keine Magische Miesmuschel hier? Ja oder nein? Ja oder nein?... Pizza oder Pasta? Pizza oder Pasta?<<
„Wenn Sie ni-“
„Pizza! Ähm, ich meine ja! Ja ich mach mit!“
Jetzt schien sich Mason wieder zu entspannen und mir fiel eine Tonnenschwere Last von den Schultern.
„Gut. Eine wirklich gute Entscheidung. Ich habe jetzt leider keine Zeit mehr. Um alles weitere kümmert sich meine Assistentin. Auf wiedersehen.“
Und damit war er auch schon aus dem Büro verschwunden.
>>Ebend noch gemütlich im Sessel rummlümmeln und jetzt wie von der Tarantel gestochen los sprinten.... Sicher noch so ein Tick.<<
Sofia schrieb etwas auf einen kleinen Zettel und führte mich raus aus dem Büro und hin zur Eingangshalle, bis meine Klasse wieder in Sicht kam.
Kurz davor stoppte sie.
„Hier ist ein Termin für Morgen Nachmittag. Kommen Sie in den Hauptsitz von Mason Industries. Ich wünsche Ihnen noch einen angenehmen Tag.“
Damit war auch Sofia verschwunden.
Den Zettel mit der Uhrzeit hatte sie mir in die Hand gedrückt.
>>Das war eindeutig zu viel für einen Tag.<<

Der Spaß beginnt!Unde poveștirile trăiesc. Descoperă acum