Aufgeflogen

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„Du?“

Während Julia mich immer noch prüfend musterte, schaute ich verwirrt zurück.

„Ähm, was?“

„Die meinen dich!“

>>Woher...?<<

Ich setzte mein Pokerface auf.

„Also ich weiß jetzt ni-“

Sie fiel mir ins Wort und stand energisch auf. Ihre Grippe war wie weggeblasen.

„Die meinen dich! Ohhhh... Und du weißt das!“

>>Verdammt! Lass mich meine Ausrede zu ende bringen!<<

„Um ehrlich zu sein hab ich keine Ahnung wovon du redest.“

Irgendwie versuchte ich noch etwas zu retten, aber ich war mir sicher das meine Verschleierungsversuche mächtig in die Hose gehen würden.

Derweil tigerte Julia im Wohnzimmer schon auf und ab.

„Du brauchst erst gar nicht so anzufangen Fräulein! Das ist doch mehr als Logisch! In der Zusammenfassung heute Mittag wurde gesagt das hier in New York nur Studenten teilgenommen haben. Keine Studentinnen. Und wenn Mason dann noch sagt, das es sich um ein Mädchen handelt, ist die Sache doch wohl glasklar. Na ja, mit deinen 16 Jahren würde ich dich auch noch nicht eine Frau nennen.“

>>Ey!<<

Sie hörte sich jetzt an wie eine Hysterische Hausfrau der man ihren Lieblings Besen weggenommen hatte. Aber wie in aller Welt hatte sie das raus gefunden?

Leider blieb mir aber nichts anderes übrig als es dann doch zuzugeben. Diese Argumentation hatte mich  leicht eingeschüchtert.

„Gut. Du hast recht. Aber wie um alles in der Welt hast du das herausgefunden?“

Sie blieb stehen schaute mich kurz ernst an und fing dann an.... zu grinsen?

>>Ich hab den Witz wohl verpasst.<<

„Na ja, du bist zwar schlau, aber auch ein Tollpatsch. Du hast sicher wieder irgendwas angestellt und bist somit da hinein geschlittert. Ich kenne dich einfach zu gut.“

>>Ähhh... Tollpatsch?<<

„Los erzähl schon was passiert ist. Dann kann ich mir für die Schlussfolgerung selbst auf die Schulter klopfen.“

Nachdem ich ihr dann erzählt hatte wie das ganze denn nun genau von statten gegangen war, versuchte ich Julias Mimik genau zu deuten. Sie verkniff sich ein Lachen,was dann aber doch urplötzlich ausbrach.

„Du dachtest das sie dich wegen dem schreiben an der Tafel verhaften wollen? Ok, du hast eindeutig zu viel Fantasie.“

Während sie schon fast auf dem Boden herum kugelte und sich lachend den Bauch hielt, versuchte ich nicht die Fassung zu verlieren.

>>Oh man... Heut ist eindeutig nicht mein Tag...<<

Fünf Minuten später war Julia dann wieder einigermaßen ansprechbar, auch wenn das ständige glucksen nicht wirklich half.

„Gut, also.. das ist echt cool. Das mit dem Weltraum und so. Aber glaubst du das das so eine gute Idee ist? Da oben ist es ja nicht gerade sehr lebensfreundlich. Außerdem bist du erst 16, deine Mutter muss al-.“

Ich fiel ihr ins Wort.

„Zu viele Informationen! Ich bekomme schon wieder Kopfschmerzen.“

Bevor sie weitersprechen konnte rief ich noch einmal dazwischen.

„HERZEN!“

„Was?“

>>Verwirrt!<<

Wenigstens hatte sie aufgehört mich voll zu Informatieren.

„Weißt du, ganz ganz tief in mir drinnen will ich da unbedingt hoch. Und das Problem ist, das ich jetzt nicht mehr einfach sagen kann „Boah, ne kein Bock mehr“. Das würde nicht so gut kommen. Also ist die Sache mit dem absagen keine gute Idee.“

„Und was ist mit deiner Mom?“

Ach, die gabs ja auch noch.

„Das wird schon. Mit einer menge Stil krieg ich das dann auch irgendwie gebacken. Apropo gebacken. Langsam sollte ich wohl mal gehen.“

Mit diesem Satz sprang ich auch schon auf, stellte die Tasse auf einen kleinen Tisch und ging zur Tür. Dicht gefolgt von Julia.

„Das nächste mal erzählst du mir gefällig gleich was Sache ist. Und ruf mich an sobald es etwas neues gibt.“

Sagte sie gespielt ernst.

Ich öffnete die Tür und salutierte.

„Jawohl Ma'am!“

Ein grinsen konnten wir beide uns dann aber nicht verkneifen.

Mit einem „Bis dann Brownie“ lief ich auch schon los.

Darauf schalte ihre Antwort laut hinter mir her.

„Nenn mich nicht so!“

>>Tja... Wenn man Brown heißt.<<

Als ich wieder nach Hause kam war immer noch nichts von meiner Mutter zu sehen. Das würde aber sicher nicht mehr lang dauern. Aber so hatte ich wenigstens noch ein wenig Zeit für die wichtigen Dinge. Und zwar für nichts. Nachdem ich mich von den Schuhen und der Jacke befreit hatte, schlurfte ich müde hoch in mein Zimmer.

„Bett! Da bist du ja.“

Mit einem seufzen lies ich mich darauf fallen und schloss die Augen.

„Nur ganz kurz die Augen schließen.Ganz, ganz kurz. Ganz...“

Bevor ich den Satz beenden konnte, war ich auch schon eingeschlafen.

Der Spaß beginnt!Where stories live. Discover now