Endspurt

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Die folgenden drei Wochen waren wohl die härtesten in meinem bisherigen Leben. An dem Montag an dem das „Training“, wie ich es liebevoll nannte, begann, war ich noch guter Dinge. Ich sagte mir selbst „Ach, das wird doch alles total entspannt, es gibt ja nicht viel zu tun.“.

Aber da war ich eindeutig zu optimistisch. Denn da das „Training“ Nachmittags begann und ich somit erst von der Schule nach Hause hetzen und dann noch bis spät Abends irgendwelche Tests machen musste, blieb nicht viel Zeit für Freizeit oder Hausaufgaben. Oder für Schlaf. Leider bleib mir auch die Zentrifuge nicht erspart, obwohl ich mir nach allen Regeln der Kunst Ausreden ausdachte. Doch dann kam man mir mit „Es ist wichtig für ihre Gesundheit, für die bevorstehende Reise, für die Umwelt...“ Na ja, für Umwelt vielleicht nicht, aber das hätte sicher gut reingepasst.

Froh war ich dann nur, das ich den Typen die das da alles betreut hatten nicht vor die Füße gekotzt hatte. Sofia, die mich stets begleitete schaute sich alles mit einem lächeln an. Ob sie auch mal wütend sein konnte?

Wie bereits gesagt war es in dieser Zeit wirklich schwer alles unter einen Hut zu kriegen, aber irgendwie bekam ich das dann doch gut gebacken. Nur mussten meine Mitmenschen sich mit meiner schlechten Laune arrangieren die von eindeutig zu wenig Schlaf herrührte. Meine Mutter dagegen fand die ganze Sache nach einigen Tagen dann doch nicht mehr so schlimm. Was aber sicher nur daran lag, das ich ihr von der Bezahlung erzählte. Konnte mir aber nur recht sein.

In der Schule lief es zum Glück auch rund, bis zu dem Tag an dem Mason dann im Fernsehen eine Pressekonferenz veranstaltete und die Mitglieder der Expedition genauer vorstellte. Ab da war dann auch für mich die ruhe vorbei, wobei sich der Presserummel wirklich in grenzen hielt. Und dafür war ich Mason zum ersten mal richtig dankbar. Trotzdem war er noch ein eingebildeter, reicher, arroganter, nach Aufmerksamkeit gierender Typ.

Irgendwann war es dann aber so weit. Der Tag des jüngsten Gerichtes. Nun gut, das vielleicht gerade nicht. Da das ganze an einem Freitag stattfinden musste, wurde ich glücklicherweise von der Schule freigestellt. Nur war da nicht viel mit ausschlafen, den es gab einen strickten Zeitplan, der mir so gar nicht in den Kram passte. Punkt drei Uhr morgens klingelte mein Wecker und ich als überzeugter Morgenmuffel sah das nicht ein.

„Du verfluchtes Drecksding! Schmoren sollst du in der Hölle!“

Leider blieb mir nichts anders übrig als mich aufzurappeln und das „Drecksding“ auszustellen. Der Kampf mit meinem inneren Schweinehund war hart, aber irgendwann hatte ich ihn bezwungen und in die hinterste ecke des Universums verdrängt. Ich schnappte mir meine Sachen, die ich ordnungsliebend wie ich bin, am Abend verstreut durch das Zimmer geworfen hatte und ging erst einmal für die Morgentoilette ins Bad. Nachdem ich dann fertig gestriegelt wieder in mein reich trat, stand die nächste große Aufgabe an. Tasche packen. Eigentlich sollte ich das ja schon am Vortag machen, doch da fühlte ich mich irgendwie so lustlos. Also tat ich es jetzt. Ich hockte mich also mit meiner Reisetasche vor meinen Schrank und fing an, das allerwichtigste rauszusuchen.

Mir wurde gesagt das ich bereits am Sonntag schon wieder zuhause sein würde, also wäre nicht so viel nötig. Doch wie Frauen eben sind, wühlte ich mich durch den Schrank und hatte am ende einen Haufen Sachen in der Tasche, die wiederum schon am über quillen war.

„Ich denke ich muss wirklich nur das allerwichtigste mitnehmen. Rationales denken ist angesagt.“

Die Tasche war wieder leer und ich fing wieder an im Schrank rumzuwühlen.

„Also, ich packe mein Koffer und nehme mit… das T-Shirt geht, das hingegen brauch ich nich, das auch nich...“

Plötzlich hatte ich ein schweren Gegenstand in der Hand.

Der Spaß beginnt!حيث تعيش القصص. اكتشف الآن