Kapitel 12

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Ein weiterer Monat ist vergangen. Ich war glücklicher als je zuvor. Natürlich fehlte mir Louis, aber wir telefonierten regelmäßig. Mit Paul lief es auch ziemlich gut, wäre da nicht dieses Gefühl, dass er mir irgendwas verheimlicht. Ich hatte ein Gespräch mitbekommen, wo es darum ging, dass Paul es mir langsam mal sagen sollte. Aber als ich ihn darauf ansprach, erfand er Ausreden oder er blockte komplett ab. Ein kleiner Teil meines Herzens zerbrach immer wieder und ich wurde immer trauriger. Paul fiel das natürlich auf, aber trotzdem überwand er sich nicht mir irgendwas zu erzählen. Es tat weh, das konnte ich nicht abstreiten, aber so langsam kam ich damit klar.

Ich ging gerade durch den Wald. Es schien die Sonne und der Duft des Waldes tat mir gut. Er benebelte mich sogar. Schon seit 2 Stunden ging ich spazieren. Ich konnte so immer über alles nachdenken. Doch dann hörte ich ein Knacken und dreht mich ruckartig um. Sehen konnte ich aber nichts und somit vermutete ich, dass es nur ein Tier war. Ich wollte gerade weitergehen, als ich gegen irgendetwas prallte. Ich fiel auf den Boden und sah nach oben, in das Gesicht eines wunderschönen Mannes. Dieser lächelte mich von oben herab an. Aber es war nicht dieses freundliche Lächeln, sondern ein fieses, ja sogar ein gieriges Lächeln. Ich hatte Angst und auf meinem Körper bahnte sich eine Gänsehaut ihren Weg. Ich robbte zurück und als ich einen Baum hinter mir spürte, stand ich auf. Der Mann fragte mich mit seiner schönen Stimme, was ich hier zu suchen hätte. Aber ich konnte ihm nicht antworten, da sich in meinem Hals ein Kloß gebildet hatte. Ich versuchte ihn runter zu schlucken, aber es ging nicht und nebenbei fing ich auch noch an zu zittern. Der Mann lachte böse und kam auf mich zu. Seine Augen leuchteten blutrot und seine langen blonden Haare fielen ihm ins Gesicht, sodass er sie mehrmals zurückstreichen musste. Er stand jetzt direkt vor mir und ich spürte seinen Atem an meinem Mund. Ich hatte das Gefühl, dass er mich fressen wollte, so sah er jedenfalls aus und deshalb hatte ich noch mehr Angst. Er legte seine langen Finger an meinem Hals und strich mit dem Daumen über meine Pulsschlagader. Ich wusste, dass jede Art von wehren mich nur noch schneller töten könnte, deshalb ließ ich es geschehen. "Du bist eine einfache Beute, aber dein Blut will ich dennoch.", sagte er zu mir. Mein Blut? Was will er mit meinem Blut? Ich verstand die Welt nicht mehr. Langsam drückte er meinen Hals und ich bekam keine Luft mehr. Er hob mich ein Stück vom Boden hoch und küsste meine Ader. Der Mann öffnete seinen Mund und wollte mir in den Hals beißen, wie es schien. Bevor ich allerdings bewusstlos wurde, wurde der Mann weggerissen und ich fiel auf die Knie. Mein Hals tat mir weh, aber ich konnte endlich wieder atmen. Vorsichtig öffnete ich die Augen und sah 3 riesengroße Wölfe, ein Schwarzer, ein Rostbrauner und ein Grauer. Sie rissen dem Mann den Kopf ab. Dann kamen sie auf mich zu. Der Schwarze und der Rostbraune blieben zurück, während der Graue auf mich zukam. Wieder bekam ich es mit der Angst zu tun, hatte aber nicht die Kraft, aufzustehen. Ich erwartete schon, dass sie auch mir den Kopf abreißen würden, aber das geschah nicht, im Gegenteil. Der Wolf legte sich vor mir hin und musterte mich. Ich sah ihm tief in die Augen, diese Augen, die ich schon so oft gesehen hatte. Mit einem Schlag wurde mir bewusst woher und ich flüsterte: "Paul.". Der Wolf winselte, stand auf und lief ins Gebüsch. Die anderen Beiden taten es ihm gleich. Ich fiel erschöpft nach vorne auf die Arme. Was für ein Tag. Da wollte man nur den Alltag vergessen und schon passiert sowas. Ich hob meinen Blick an und sah wie Paul, Jake und Sam auf mich zukamen. Paul nahm mich sofort in den Arm, aber ich schob ihn zurück. Sofort war sein Blick wehleidig und ich würde ihn am Liebsten umarmen, aber ich musste noch eine Frage stellen: "Was war das?".

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