Kapitel 2

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Nach dem Unterricht ging ich sofort zu meinen Freunden. Sie standen an einem Tisch auf dem Schulhof. Wir trafen uns dort immer und erzählten über dieses und jenes. Heute war der Nachmittag Gesprächsthema. Wir wollten uns am Strand von La Push treffen. "Das Wetter ist grandios, lasst uns doch einfach nur so am Strand chillen.", schlug Max, ein gutaussehender Junge mit braunen Haaren und blauen Augen, vor. Alle waren damit einverstanden und dann kam auf einmal Kayla zu uns und fragte: "Emma kommst du mit zu den Jungs?". Ich wusste genau, was sie vorhatte, trotzdem stimmte ich zu. Wir gingen also zu der La Push-Gang, wie jeder die Jungs nannte, die immer zusammen abhingen, und sofort bemerkte ich den Blick von Paul. Auch Kayla entging dieser Blick nicht, denn sie lächelte mir aufmunternd zu. "Leute ihr kennt doch Emma oder?", fragte Kayla die Anderen. Diese bejahten ihre Frage. Ich lächelte schüchtern und fühlte mich hier sichtlich unwohl. Das war einfach nicht meine Welt. Ich hab noch nie zu den Beliebten gehört und wollte es auch nie, denn die Beliebten waren immer die arroganten und eingebildeten Arschlöcher. "Du bist also mit meiner Kayla befreundet?", fragte mich Jacob. Ich kannte ihn aus dem Unterricht. Wir gingen in eine Klasse und er war mit Kayla zusammen. "Ähm ja.. sie ist sehr nett und immer gut drauf.", antwortete ich ihm zurückhaltend und leicht überfordert. Ich war noch nie so aufgeregt in einer Gruppe, die ich ja eigentlich kannte. Jake lächelte mich an und Paul legte mir eine Hand auf die Schulter und sagte mit einer beruhigenden Stimme: "Hey Emma. Du brauchst nicht schüchtern zu sein. Wir beißen ja nicht.". Als ich zu ihm hoch blickte, wandte er den Blick ab und nahm seine Hand runter. Und wenn ich mich ganz weit aus dem Fenster lehne, würde ich behaupten, dass er auch ein wenig verlegen war. Ich wurde ein bisschen rot und blickte auf den Boden. Meine Haut brannte dort, wo Paul mich berührt hatte. Kayla legte mir ihren Arm um die Schulter und flüsterte mir ins Ohr: "Entspann dich mal. Sei einfach du selbst. Da bist du ja auch entspannt.". Ich lächelte ihr zu und nickte. Zum Glück übernahm Jared das Sprechen und fragte: "Was machen wir heute?". Daraufhin gab es eine ausführliche Diskussion. Ich musste plötzlich anfangen zu lachen und Kayla stimmte mit ein. "So läuft das immer.", sagte nun auch Seth lachend. "Gut zu wissen." "Und was machst du heute so?", fragte mich Seth. "Ich gehe mit ein paar Freunden an den Strand hier in La Push." "Ey ist ja cool. Hast du was dagegen, wenn wir uns dort treffen? Ich meine, dann können wir deine Freunde kennenlernen und dich eben auch." Seth's Begeisterung in der Stimme hätte sogar ein Taubstummer bemerkt, von daher konnte ich ihm den Wunsch nicht abschlagen und stimmte zu. "Leute... Leute..", versuchte Seth sie auf sich aufmerksam zu machen, aber keiner reagierte. Ich fing an zu lachen, was Seth gar nicht gefiel, denn er schaute mich böse von der Seite an. "Okay guck nicht gleich so. Das war nicht böse gemeint. Ich helfe dir okay?" "Wie willst du mir denn helfen, deren Aufmerksamkeit zu bekommen?" Er sah mich skeptisch an. "Na so." Ich legte mir zwei Finger in den Mund und pfiff kräftig. Sofort verstummten alle und sahen mich an. "Okay Seth, jetzt bist du dran." Er nickte dankend und erzählte den Anderen von dem Plan. Diese waren sofort begeistert und wir entschieden uns für 15 Uhr am Strand. Wir unterhielten uns noch über Gott und die Welt. Dabei entgingen mir Pauls Blicke natürlich nicht. Immer wieder warf er mir einen flüchtigen Blick zu. Er war also doch an mir interessiert, warum sollte er sonst zu mir gucken? Das eine Mal erwiderte ich seinen Blick. Der Blick war intensiv und ich hatte das Gefühl, dass alles um uns herum komplett verschwunden war. Nur er und ich im Tunnelblick. Es war verrückt. Der sonst so toughe Bad Boy wird doch nicht bei einem Blick von mir schwach. Ich hielt es nicht weiter aus, den Blick zu erwidern. Ich fühlte mich nackig, als hätte er mich mit seinen Blicken Stück für Stück ausgezogen, um somit in meine Seele zu gucken. "Ich muss los. Hab noch ein Gespräch mit ner Lehrerin. Wir sehen uns später.", sagte ich mit gesenktem Blick. Die Anderen warfen mir ein 'Okay' oder ein 'Tschüss' hinterher, bloß Paul sagte nichts. Ich spürte praktisch seinen starren Blick in meinem Rücken und beschleunigte somit meine Schritte. Als ich außer Sichtweite war, atmete ich tief durch. Ich ging etwas langsamer und bog schließlich um die Ecke. Der Gang war leer, es war ja immerhin Pause und bei so einem guten Wetter will keiner drinnen abhängen. Plötzlich berührte einer mein Handgelenk und zog mich zurück. Ich drehte mich um und sah in die braunen Augen von Paul. Kleinlaut gab ich ein: "Was ist?" von mir. "Wie was ist? Du haust doch einfach ab. Und jetzt sag nicht du musst mit einer Lehrerin reden. Du hast nie und nimmer irgendwas angestellt, dafür bist du zu nett. Also warum bist du los?" Zum Anfang war er ziemlich aggressiv, aber zum Ende hin wurde er sanfter und er klang sogar ein wenig schuldbewusst und traurig. Ich hatte ihn also verletzt indem ich gegangen bin, aber wieso? Hatte er also Gefühle für mich? "Es ist.. ach keine Ahnung. Es hat sich nicht richtig angefühlt bei euch zu stehen und ich wollte euch nicht verletzen, deswegen hab ich das mit der Lehrerin erfunden." Ich blickte nach unten und sah das Paul immer noch mein Handgelenk festhielt. "Ist es wegen mir?", fragte er mich. Ich sah ihm tief in die Augen, direkt auf seine Seele. Ich erkannte den verletzlich Teil von ihm. Er hatte die Hoffnung, dass ich nicht wegen ihm gegangen bin. Aber genau das bin ich doch oder nicht? Soll ich ihn jetzt anlügen oder sagen, dass ich wegen ihm gegangen bin? Ich entschied mich für die Wahrheit. "Ja Paul. Ich bin wegen dir gegangen, aber nicht, weil ich dich nicht mag, sondern weil ich dich mag. Es war einfach zu viel auf einmal. Vor zwei Wochen hast du mich nie beachtet und nun stehst du hier und hast Angst, dass ich dich nicht leiden kann. Ich meine, dass ist alles ziemlich viel auf einmal. Und ich weiß noch nicht mal, ob du mich magst oder nicht? Und warum dieses Gespräch hier gerade stattfindet. Ich..." Ich wurde unterbrochen, denn auf einmal legte Paul seine Lippen auf meine.

Alle meine Gedanken und Zweifel verschwanden und in meinem Bauch explodierte alles

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Alle meine Gedanken und Zweifel verschwanden und in meinem Bauch explodierte alles. Paul lockerte den Griff um mein Handgelenk und gab es somit frei. Sofort entzog ich ihm meine Hand, um sie in seinem Nacken zu legen. Ich zog ihn ein wenig zu mir runter und er zog mich näher zu sich ran, indem er meine Hüfte packte. Nun stand ich da, mit Paul Lahote, in den ich seit einem halben Jahr verknallt war und küsste ihn, auf dem Schulflur. Und es war der beste Kuss meines Lebens. Er war sanft und vorsichtig, aber gleichzeitig drängend, fordernd und leidenschaftlich. Nach einer geraumen Zeit lösten wir uns voneinander, um Luft zu holen. Mit seiner Hand hob er mein Kinn an und ich sah im tief in die Augen. Er flüsterte: "Ich hoffe, ich habe alle Zweifel beseitigt und deine Fragen geklärt. Wenn nicht wiederhole ich das alles.". Ohne meine Antwort abzuwarten, ließ er mich los und ging wieder in Richtung Schulhof. Ich lehnte mich an die Spinde und versuchte meine Gedanken zu ordnen. Was war das denn eben?

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