Kapitel 11

2K 51 1
                                    

Genau eine Stunde später kam meine Mutter mit der Pizza zurück. Wir aßen sie im Wohnzimmer und meine Mum fragte Paul komplett aus. Sie erzählte, wie jede andere Mutter auch, peinliches Zeug aus meiner Kindheit. Da durften natürlich die Fotos nicht fehlen. Für Paul war das ziemlich amüsant. Nach einer geschlagenen Stunde kam auch Dad hinzu. Dad war erst ziemlich angesäuert, weil Paul da war, aber das legte sich nach einer Zeit und er schloss Paul ins Herz. Auch mein Dad fing an, peinliche Geschichten zu erzählen. Am liebsten wäre ich im Boden versunken. Um 20 Uhr verabschiedete sich Paul und ich begleitete ihn noch zur Tür. "Wir sehen uns morgen in der Schule.", sagte Paul zu mir und küsste mich. "Ja bis morgen." Ich beobachtete wie Paul um die Ecke bog und ging dann rein, um mich für's Bett fertig zu machen.

Am nächsten Morgen war ich gut gelaunt wie lange nicht mehr. Fröhlich wollte ich gerade zur Tür raus, als ich eine Stimme aus Louis Zimmer nahm. Ich öffnete vorsichtig die Tür und sah wie Louis telefonierend seine Tasche packte. Mum und Dad waren schon auf Arbeit, also konnte er ja etwas lauter sein, denn eigentlich war ich sonst schon aus dem Haus. Ich entschied mich ihn anzusprechen: "Louis, was machst du da?". Er schreckte hoch und sah mich erschrocken an. Dann legte er auf und antwortete mir: "Emma, hast du mich erschreckt. Ich packe meine Sachen. Gestern hab ich mit Mum und Dad gestritten. Ich hab kein Bock mehr auf die. Sie schreien mich an, weil ich nicht nach Hause komme und wenn ich nach Hause komme, ist ihnen das auch nicht recht. Mein Gott, ich wollte nicht, dass du weißt, dass ich hier bin, weil du dir keine Sorgen machen sollst.". Er umarmte mich fest und strich mir übers Haar. "Du kannst nicht verhindern, dass ich mir Sorgen mache. Wenn du gehst, könntest du mir wenigstens schreiben, aber ich höre ja nichts von dir. An einigen Tagen dachte ich, du würdest irgendwo in einer Gasse liegen." Er drückte mich noch fester an sich. "Du machst mir das Gehen echt schwer." "Dann geh nicht. Bleib bei mir. Ignoriere Mum und Dad." "Em.. so gern ich bei dir sein würde, aber ich kann nicht.. Tut mir leid." Er ließ mich los, packte weiter seine Tasche und fragte mich dann, ob er mich zu Schule bringen sollte? Ich stimmte zu und wir gingen zu seinem Auto. An der Schule stiegen wir beide aus und er nahm mich nochmal in den Arm. "Ich liebe dich, Emma. Vergiss das nicht." "Ich dich auch." Louis ließ mich los und fuhr davon. Mir liefen die Tränen über die Wange und zwei Arme legten sich um meine Taille. "War das dein Bruder, Schatz?", fragte er mich mit seiner rauen Stimme. Ich nickte nur, drehte mich in seinen Armen um und schluchzte in sein Shirt. Nachdem ich mich wieder beruhigt hatte, sah ich zu Paul hoch. "Danke, dass du da bist." "Ach kein Problem. Wenn irgendwas ist, sag Bescheid und ich bin für dich da." Er gab mir einen Kuss auf die Stirn. Dann nahm er meine Hand und wir gingen ins Klassenzimmer. Ich setzte mich neben Kayla und wir unterhielten uns so gut wie schon lange nicht mehr. Sie war froh, dass ich wieder gut drauf war und mich mit Paul ausgesprochen hatte. Unser Gespräch schweifte natürlich auch zu dem Passierten ab. Sie erzählte mir, dass Chris sich schwere Vorwürfe machte und gerne mit mir reden würde, aber ich war noch nicht bereit dafür. Er hatte einen Fehler gemacht, er wusste, dass Paul mein Freund war und trotzdem hat er mich geküsst. Ich wollte nicht weiter daran denken und konzentrierte mich deshalb auf den Unterricht.

In der Mittagspause stand ich bei der La Push-Gang und wir redeten über irgendwelche Maschinen. Doch dann kamen plötzlich diese Tussen aus meiner Klasse, die sich für die Coolsten hielten und gesellten sich zu uns. Chiara, eine Blondine, stellte sich neben Paul und gab ihn einen Kuss auf die Wange. Ich stand den Beiden gegenüber und verkrampfte mich. In meinem Gesicht spiegelte sich Wut wieder. Paul erkannte das und schob Chiara weg. "Hey, was ist mit dir? Du warst doch sonst nicht so abweisend, als ich zu dir nach Hause gekommen bin.", fragte sie beleidigt. Was sollte das? Hat er gar nicht getrauert, sondern mit dieser Schlampe rumgemacht? Ich hab Zuhause geliegen und mir die Augen aus dem Kopf geheult und er hat einfach eine Andere gevögelt? Diese Info reichte mir, um abzuhauen. Ich drehte mich um und verschwand im Schulgebäude. "Emma warte..", rief Paul mir hinterher. Aber ich hörte nicht auf ihn, sondern ging einfach weiter. Mit einem Ruck riss er mich an sich und stellte mich gegen die Wand. "Hör mir zu, Emma.. Es ist nicht das wonach es aussieht.." "Wie oft hast du sie gevögelt?", unterbrach ich ihn wütend. "Spielt das eine Rolle?" "Wie oft verdammt?" Vor Wut liefen mir Tränen über die Wange. Er biss sich verzweifelt auf die Lippe, denn er wusste nicht, was er sagen sollte. "Nicht einmal. Ja ich hab mit ihr rumgeknutscht und wir haben uns auch ausgezogen, aber zum Sex kam es nie. Ich hatte 1000 Mal die Chance dazu, aber ich konnte es nicht. Ich hatte eine Art Hemmung, die mich daran erinnert hatte, dass ich sie niemals lieben könnte. Denn mein Herz gehört dir, Emma. Ich liebe dich und ich könnte keine Andere lieben." Ich musst sofort an den Kuss mit Chris denken, ja er war toll, aber auch ich könnte nicht weiter als ein Kuss gehen, denn auch ich liebte Paul. Aber trotzdem konnte ich ihm nicht glauben, dass er mit ihr keinen Sex hatte, so wie sie sich aufgespielt hat. "So gern ich dir das auch glauben möchte, ich kann nicht.." "Warum? Ist es, weil sie mich geküsst hat, vor allen anderen? Das hat sie nur gemacht, weil du da warst. Ich hab ihr gesagt, dass ich dich liebe, aber sie wollte es nicht verstehen. Sie will uns auseinander bringen, Em. Ich liebe dich, versteh das bitte. Es ist nicht nur so eine einfache Liebe, es ist stärker." Ich musste ihn jetzt einfach unterbrechen, deshalb küsste ich ihn leidenschaftlich und er stieg sofort mit ein. Nach ein paar Minuten legten wir unsere Stirn aneinander und grinsten uns an. "Ich liebe dich, Paul." "Ich liebe dich auch, Emma."

Die Zukunft beantwortet die Fragen..Where stories live. Discover now