#44 Die falsche Seite für die richtige Entscheidung

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Dove POV
Mitten in der Nacht wachte ich auf. Konnte nicht schlafen. War verschwitzt. Mein Kopf tat weh.
Ich tappte hoch zur Terasse um frische Luft zu schnappen, als ich von dort in baekhyun's Zimmer sehen konnte.
Jackson schlief, die Nachttischlampe von Baekhyun war an.
Ich beugte mich ein wenig nach vorne und konnte sehen dass er mit offenen Augen da lag.
Sein einer arm war hinter dem Kopf gestützt und er sah nachdenklich aus.
Mein Herz schmerzte.
Es tat weh, nicht bei ihm sein zu können wie ich es wollte.
Es tat weh, ihn zu belügen.
Ich wusste dass er ebenfalls litt.
Ich machte es ja auch nicht unbedingt unauffällig, dass mich etwas bedrückte.
Er dachte bestimmt ich verschweige ihm etwas... Naja ist ja auch wahr.
Ich wollte nicht mehr dass er wegen mir litt.
Der Nachtwind wehte in meinem noch etwas lockigen Haar.
Ich tat eine Strähne nach hinten, als ich mich, auf den Stuhl auf dem Baekhyun vorhin saß, setzte.
Ich fand unten auf dem Boden einen Zettel und hob ihn auf.
'1. Blumen, 2. essen, 3. Kerzen, 4. Witze reißen, 5. Ihr Komplimente machen, 6. mit ihr über ihre / meine Probleme reden, 7. ...'
Der 6. Punkt. 'Mit ihr über ihre / meine Probleme reden...'
Ich schluckte und versuchte die Tränen zu unterdrücken.
"Oh Baekhyun..." Wisperte ich und schaute wieder zu seinen Fenster.
Er war nicht mehr auf seinem Bett.
Verwundert schaute ich hin und her, als mich jemand von hinten umarmte.
Ich schloss die Augen und unterdrückte den Schmerz den ich in meinem Herzen fühlte.
Baekhyun hatte seine Arme um meine Taille, sein Kopf ruhte an meinem Hals.
"Dove."
Die Art wie er meinen Namen aussprach war ernst.
Ich schluckte und ließ den Wind ein wenig Wehen, damit ich nicht mehr so rot in Gesicht war, und drehte mich zu ihm um.
Ich lächelte ihn an, doch meine Augen Logen.
Baekhyun sah schlapp und müde aus.
Er sah mich an. Ich spiegelte mich in seinen Augen.
"Den 6. Punkt konnte ich nicht abhacken." Sagte er.
Ich nickte nur, weil ich nicht wusste was ich sonst tun sollte.
"Da du mir nichts von Deinen Problemen erzählen möchtest, fange ich an. Denn ich vertraue dir."
Ich schwieg.
Baekhyun nickte lächelnd und strich meine Wange entlang.
"Mich macht das mit der anderen Seite ziemlich fertig. Ich bekomme seit einiger Zeit wieder Drohbriefe und ich weiß nicht ob ich ihn mir einbilde, doch ich sehe den Typen, der damals als Beamte verkleidet war, immer.
Immer wenn ich alleine draußen bin. Ich habe das Gefühl er ist da."
Entsetzt sah ich ihn an.
"Warum hast du das nicht erzählt?!"
-"Ich weiß es nicht. Ich wollte es wahrscheinlich selber nicht wahrhaben."
Er nahm meine Hände in seine.
Sie waren eiskalt.
"Wie nicht wahrhaben?! Baekhyun wenn er dich verfolgt musst du vorsichtig sein! Du müsstest drinnen bleiben!"
-"Ich habe es aber satt mich zu verstecken! Ich bin doch kein Kind!" Seine Stimme wurde ein wenig lauter, was mich nur noch mehr wütender machte.
"Doch. wenn du dich so aufführst, dann schon!" Erwiderte ich.
"Dove ich bin älter als du. Und stärker. Momentan zumindest. Ich kann gut auf mich allein aufpassen!"
-"Macht dich das zum Superman wenn du älter bist als ich? Und du wirst niemals stärker als ich sein. Merk dir das." Zischte ich ihn an.
Ich riss mich von ihm los.
"Was ist daran so schlimm einmal zu verlieren? Oder generell das ein anderer mal stärker als du bist? Oder dich jemand anderes beschützen will? Dove, du kannst nicht immer perfekt sein. Ich weiß nicht durch was du gerade gehen musst, doch lass mich dir helfen!"
Er trat einen Schritt auf mich zu.
Ich wich zurück, den Blick auf den Boden haftend.
"Baekhyun, bleib mir fern."
Ich konnte den Schmerz in seinen Augen praktisch sehen.
"Aber Dove..." Er trat noch einen Schritt auf mich zu.
"Ich sagte bleib mir fern!" Schrie ich.
"Du kannst mir nicht helfen. Denn du hast recht. Du weißt nicht durch was ich momentan durch muss... Aber wenn du es wüsstest, wärst du genauso wie ich."
Baekhyun schaute mich fragend an.
"Ich möchte nicht das du leidest."
-"Ich möchte ebenso wenig das du es tust!" Schrie ich.
Ich spürte wie Tränen hochkamen, doch ich unterdrückte sie.
Es darf nicht sein das Baekhyun die Wahrheit erfährt. Zumindest nicht heute zumindest nicht so.
Ich schluckte und ballte meine Hände zu Fäusten.
"Es tut mir leid, Baekhyun. Doch ich denke das zwischen uns funktioniert nicht."
Mein Herz verkrampfte sich. Es ist nicht wahr.
Baekhyun ließ mich nicht aus den Augen und seine Augenbrauen zuckten.
"W...Was? Was meinst du damit?" Ich hörte wie er verzweifelt versuchte sich zu kontrollieren.
Ich schloss meine Augen, atmete tief durch.
"Ich liebe dich einfach nicht."
Der Glockenturm in der Ferne erklang. Es war 3 Uhr morgens.
Der Wind wehte und riss an meinen haaren.
Baekhyun versuchte meine Hand zu nehmen, doch ich wich wieder zurück.
Er zitterte am ganzen Leib und schaute mich an.
Dieser Blick versetzte mir einen direkten Stich ins Herz.
Er war voller Entsetzen, Trauer, Schmerz.
"D...Du... Dove. Ich dachte du..." Stotterte er.
"Es tut mir leid." Sagte ich nur trocken, ging an ihm vorbei, als er mich am Handgelenk packte und in seine Arme zog.
"Sag mir dass das nicht wahr ist, huh? Sag mir das du gerade nur einen Scherz machst, huh? Sag mir dass das alles nur ein Scherz ist und ..."
Seine Augen wechselten schnell zwischen meinen Lippen und meinen Augen.
"Sag mir dass dir das hier nichts bedeutet und ich glaube dir."
Er beugte sich zu mir runter und küsste mich.
Er hielt mein Gesicht in seinen Händen und ich fühlte eine Träne von ihm seine Wange, direkt in meine runterrollen.
Das ist er. Das ist der letzte Kuss von uns beiden Baekhyun.
Er war voller Trauer und Schmerz.
Dieses Gefühl, ihn nie mehr so küssen zu können, ihn nie mehr so sehen zu können, versetzte mir einen Stich in die Brust.
Seine warmen, weichen Lippen.
Als wir uns langsam von einander lösten, sah er mich an.
Ich blinzelte schnell und nahm seine Hände langsam von meinem Gesicht.
"Ich empfinde rein garnichts. Es tut mir leid."
Ich log. Ich log und log und log.
Baekhyun's Hand erschlappte und er ging einen Schritt von mir weg.
"Nun denn... Dann kann ich auch nichts daran ändern."
-"Ja." Sagte ich nur, ging rein und ließ ihn mitten in der Nacht stehen.

Ich wusste nicht wie spät es war, doch ich wusste was ich jetzt Tat.
Ich habe Baekhyun angelogen, damit er mich hasst. Damit er mir nicht nachtrauert wenn ich weg bin. Damit er die Wahrheit nicht wissen muss.
Ich habe gelogen, damit er nicht litt.
Und damit er wirklich nicht mehr litt, habe ich beschlossen die Sache selber in die Hand zu nehmen.
Ich habe ihm gesagt ich würde nicht schwach sein und ich würde ihn beschützen.
Ich richtete meine Lederjacke noch einmal und stand davor.
Meine Lederstiefel klirrten bei jedem Schritt.
Es war hässlich hier.
Im Hintergrund brannte Feuer.
In diesem Moment kam aus der Tür ein bekanntes Gesicht, welches mich höhnisch anlächelte.
Ich schaute ihn emotionslos an.
"Vater."
-"Soo Young. Ich habe auf dich gewartet."

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