Teil 41

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B

You- Charlie who?

„I'm just a girl.
I love being called pretty, but I'll never believe it.
I'm not always right, but hate admitting I'm wrong.
I almost always smile, but it's not always real.
I can be read like an open book, but hide so much.
I work hard at things, but don't always get what I deserve.
Im just a Girl."
~unknown

Hannas P.o.V.

„Tyler? Was machst du denn hier?"

Verwundert guckte ich meinen großen Bruder an, der sich zögerlich neben mir nieder ließ.

Er sah wirklich schlimm aus. Also wirklich, wirklich schlimm.

Seine sonst mit penibler Genauigkeit zurück gegelten, braunen Haare, standen ihm in einem zerzausten Wirrwarr vom Kopf ab, die grünen Augen, die einem Normalerweise schon von weitem entgegen leuchten, waren trüb und seine Haltung geknickt.

Kurz, er sah scheiße aus. Aber vermutlich stand ich ihm dabei in nichts nach.

„Das gleiche könnte ich dich fragen. Sonst bist du doch nie hier..."

„Du bist also öfter hier?"

Ich konnte ihn verstehen.

„Ja. Dieser Ort beruhigt mich. Er ist so voller Leben und wenn mir alles mal zu viel wird komme ich her und schalte mal ab.
In letzter Zeit ist das etwas häufiger vorgekommen. Ich brauchte einfach Abstand zu allen."

Zu allen?

„Also hast du überhaupt nicht bei einem Freund von dir übernachtet?"

Langsam lehnte er sich zurück und atmete einmal laut aus.

„Nein, ich schätze das hab ich nicht."

Hatte er wirklich hier... im Freien?

„Auf einer Parkbank.", antwortete er auf meine unausgesprochene Frage.

„Und warum bist du hier Schwesterchen?"

Ich schwieg.

„Komm schon, du siehst mindestens genauso kacke aus wie ich und ich habe auf einer Parkbank übernachtet und mich mit Obdachlosen angefreundet."

Scherzhaft boxte er mir gegen meine Schulter und fuhr dann fort.

„Du kannst es mir erzählen. Ist doch mein Job als großer Bruder! Zuhören, beschützen und nerven."

Schmunzelnd betrachtete ich ihn aus dem Augenwinkel und schloss dann kurz die Augen um mich zu sammeln.

„Ich war bei Nate."

Noch nicht mal ich konnte meine Worte verstehen, aber irgendwie hatte Tyler sie wohl doch gehört und guckte mich mit einem undefinierbarem Blick an, bis er anfing zu sprechen.

„Nate also hm? Und was ist mit Jonas? Ich dachte du empfindest noch etwas für ihn."

Schnell senkte ich den Kopf und versuchte den Stich in meiner Brust zu ignorieren.
Leider war das nicht so einfach, als sich dann auch noch salzige Tränen ankündigten und ich wieder anfing unkontrolliert zu zittern.

Jonas.

Ich empfinde ihm gegenüber definitiv noch etwas. Hass, Abscheu und Ekel waren ein paar Beispiele.

„Sag nie wieder seinen Namen, okay?"

Tyler's Verwunderung über meinen plötzlichen Harschen Ton konnte man fast schmecken, aber bevor er fragen konnte, unterbrach ich ihn mit einer Handbewegung.

Zum Glück blieb er stumm.

Ich wusste nicht, ob ich schon bereit war über das Geschehene, oder glücklicherweise nicht Geschehene, zu reden.

Einige Sekunden blieben wir beide still und genossen es einfach zusammen allein zu sein.

Irgendwann durchbrach Tyler die idyllische Stille.

„Sie hätte es mir sagen können. Nein, sie hätte es mir sagen müssen.
Wie konnte sie so egoistisch sein und mich ausschließen Hanna?"

Eine Träne kullerte seine Wange hinunter. Ich hatte meine längst zurück gedrängt.

„Wie kann es egoistisch sein einsam zu sterben, um einem geliebten Menschen Leid zu ersparen?
Sie wollte dich beschützen und sie hat es geschafft.
Du solltest ihr nicht hinterher trauern. Du solltest dankbar für die Zeit sein, die ihr hattet und vor allem dankbar für die Erinnerung die sie gelassen hat."

Nachdenklich betrachtete ich die Kinder auf der Wiese. Warum ich plötzlich so poetisch war, wusste ich auch nicht, aber ich denke das waren die Worte, die Tyler einfach hören musste.

„Weißt du, manchmal, aber auch nur manchmal, gibst du echt was brauchbares von dir, Schwesterchen."

Schmunzelnd knuffte ich ihm in den Bauch.

Naja, vielleicht sollte ich doch jemandem, der nicht Nate war, vom geschehenen erzählen. Es mir von der Seele reden. Vielleicht ginge es mir dann wirklich besser.

Ach was soll's.

„Jonas hat mich bedrängt. Oder betatscht oder versucht was weiß ich was zu tun. In der Schule und ich war völlig fertig.
Lass mich ausreden!"

Ich wusste dass Tyler sich gleich wieder aufgeregt hätte, aber wenn ich schon mal angefangen hatte zu erzählen wollte ich dass er die ganze Geschichte kannte.

„Nate hat mir geholfen und das schlimmste verhindert, aber dann bin ich Ohnmächtig geworden und er hat mich zu sich nach Hause gebracht.
Irgendwann wollte er mich nach      Hause bringen damit sich Mum, Dad und Ash keine Sorgen um mich machen und als er die ganzen Nachrichten gelesen hat, die ich bekommen hab, ist er plötzlich total komisch geworden.
Er hat angefangen mich anzubrüllen und irgendwelche Vorwürfe zu machen und dann bin ich einfach gegangen."

Ich schluchzte einmal auf und Tyler nahm mich von der Seite fest in den Arm.

Sein ganzer Körper zitterte. Wohl eher weniger wegen Traurigkeit, wie es bei mir der Fall war.

„Ich bring den Mistkerl um. Ich bring beide um!"

Das leise Knurren das Tyler von sich gab erschreckte mich kurz, doch dann umarmte ich ihn wieder fest.

Hoffentlich hatte ich nichts schlimmer gemacht, als es sowieso schon war.

Aber wie sagte man so schön? Schlimmer geht immer.

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Tyler war ja mal gar nicht begeistert von Nate's, und schon gar nicht von Jonas' Aktion.

Was die beiden Tu-nicht-gute jetzt wohl erwartet?

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Story Tipp (Romantik):
„Bis du wieder lächelst" von CodeName_OT9

One kissWhere stories live. Discover now