Teil 30

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B

Arms- Christina Perry

„time doesn't heal anything, it just teaches us how to live with pain." ~unknown

Hannas P.o.V.

Während wir uns im Wohnzimmer hinsetzten konnte ich Ash ansehen, dass es ihm, mit dem was er gleich sagen würde, ganz und gar nicht gut ging. Und das passierte wirklich selten.

Er atmete einmal tief durch und begann dann zu sprechen.

„Claire war krank. Kein Schnupfen oder Husten oder sowas, sondern was ernstes. Ich bin mir nicht sicher was sie hatte, doch man konnte es nicht behandeln, da es eine Genetisch bedingte Krankheit war. Ihr ging es mit der Zeit immer schlechter, aber sie blieb stark. Für Ihre Familie, ihre Freunde, sich selbst und... dich Tyler. Claire war eine der stärksten Frauen die ich kannte."

Geschockt sah ich zu meinem großen Bruder, der einfach nur ganz blass neben mir saß.

„Du sagst dauernd war..." Zögerlich sprach ich aus, was mir die ganze Zeit über im Kopf rum schwirrte.

„Sie ist Tod. Sie hat es nicht geschafft. Claire wusste, dass sie nicht ewig kämpfen kann und hat es dir nicht noch schwerer machen wollen. Sie hat pure Stärke und unfassbar viel Mut bewiesen als sie beschloss dich gehen zu lassen.
Sie hat mich um Hilfe gebeten und ich wusste dass es so besser war, als dass du sie durch diese Zeit begleiten musst.
Zwar warst du gekränkt und hast mich gehasst, aber das war immer noch besser als mit ansehen zu müssen wie du innerlich jeden Tag ein kleines bisschen mehr stirbst.
Sie hat dich nie mit mir oder sonst wem betrogen. Sie hat dich geliebt und wollte dir den Schmerz ersparen. Claire hat mir gesagt ich soll dir nichts sagen. Nie. Es würde dir zu weh tuen und sie würde den Gedanken daran nicht ertragen. Aber, dass du sauer auf mich bist kann ich nicht ertragen.
Es tut mir unendlich Leid."

Fassungslos schaute ich Ash an. Während des Redens waren ihm ein paar kleine Tränen aus den Augen gequollen und die letzten Wörter waren nur ein Flüstern.

Claires Geschichte traf mich. Ich hatte sie gern und sie war so ein wundervoller Mensch.

Oh Gott! Wie es Tyler jetzt gehen muss, wenn es mir schon beschissen geht.

Ohne zu zögern drehte ich mich zu meinem Bruder und nahm ihn in den Arm.

Er bewegte sich nicht, saß still da. Nur stumme Tränen benetzten seine Wangen und liefen sein Kinn herunter.

Unter meiner Umarmung rührte er sich nicht. Er hatte Claire geliebt.

Langsam ließ ich von ihm ab. Sofort stand er auf und ging ganz langsam in die Treppe hoch.

Er tat mir so leid.

Als sich zwei Arme von hinten um mich Schlangen konnte ich nicht mehr und ließ meinen Tränen freien Lauf.

Normalerweise war ich nicht so eine Person, die nah am Wasser gebaut ist aber Claires Geschichte ging mir wirklich unter die Haut.

Kurze Zeit nachdem Tyler's Füße auf dem oberen Treppenabsatz verschwunden waren, hörte man eine sich leise schließende Tür und gleich darauf zerbrechendes Glas, Gepolter und andere solcher Geräusche.

„Er hasst mich.", nuschelte Ash leise in meine Haare.

„Er ist geschockt und braucht Zeit. Ich denke die brauchen wir alle."

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One kissWo Geschichten leben. Entdecke jetzt