Teil 38

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B

All falls down- Alan Walker

„Prove them wrong!"

Hannas P.o.V.

Noch eine ganze Weile saßen wir zu zweit auf Nate's Bett und haben uns über alles mögliche unterhalten, während wir das Thema Jonas, Ex-Freunde und Schule bewusst außen vor ließen.

Ich habe erfahren, dass er keine gute Beziehung zu seinen Eltern pflegte, dass er vor kurzem achtzehn geworden ist, dass er Einzel Kind war, aber schon immer einen kleinen Bruder wollte und, dass seine Eltern geschieden waren.

Zwar hörte ich ihm zu, jedoch war ich durch seine Hand die immer noch meine umschloss etwas abgelenkt.

Ach was erzählte ich da, er brachte mich durch seine Hand echt aus dem Konzept!

„Hanna?"

Kurz schüttelte ich den Kopf, um mich wieder auf unser Gespräch zu konzentrieren.

„Hm?"

„Du hast mir überhaupt nicht zu gehört oder?" Nate lachte kurz auf und sah mich mit einem belustigten Funkeln in den Augen an.

„Doch doch, aber könntest du's vielleicht trotzdem wiederholen?"

„Natürlich hast du das. Also ich habe gefragt, ob ich dich nicht langsam nach Hause bringen soll... immerhin ist es schon-" er warf einen Blick auf seine Uhr „- 18:43 und deine Familie macht sich bestimmt schon Sorgen."

Ich wank ab.

„Die hätten doch sonst geschrieben oder angerufen und ich habe bisher  kein Klingeln gehört..."

Die Augen meines Gegenübers wurden mit einem Mal ganz groß und er sprang auf, um zur Kommode mit dem Bild zu rennen.

Hatte ich irgendwas Falsches gesagt?

„Mist! Ich hab dein Handy ausgeschaltet weil ich nicht wollte dass es dich weckt... Verflucht!"

Mist.

Nate kramte in einer der Schubladen und überreichte mir dann mein Handy, welches ich selbstverständlich sofort einschaltete.

Meine Mum war bestimmt schon krank vor Sorge! Sie regte sich immer ziemlich schnell auf, wenn es um ihre Kinder ging, was ich einerseits wirklich rührend, aber andererseits echt nervig fand.

Scheiße! 53 Nachrichten und 18 verpasste Anrufe.

„Oh man, jetzt will ich erst recht nicht nach Hause!" Theatralisch seufzend ließ ich mich nach hinten auf das große Bett fallen und schloss die Augen.

Für das Theater zu Hause hatte ich jetzt gerade so gar keine Nerven! Ich konnte sie ja verstehen aber trotzdem.

„Wieso? Was ist denn los?" Nate setzte sich auf seinen Schreibtisch Stuhl und sah mich dann fragen an.

„Meine Familie ist los."
Genervt pustete ich eine Haarsträhne aus meinem Gesicht.

„Zeig mal her!"
Ohne auf eine Antwort zu warten schnappte sich Nate mein Handy aus meiner Hand und guckte eine Weile mit gerunzelter Stirn auf das Display.

„Komm zieh deine Schuhe an. Ich fahr dich nach Hause."

Er stand mit ernstem Gesicht auf, warf mir mein Handy zu und ging dann aus der Tür.

Okay?

Was war das jetzt?

Warum hatte Nate so reagiert? Ich war mir eigentlich ziemlich sicher diesmal nichts Falsches getan zu haben.

Grübelnd zog ich meine Schuhe, die übrigens neben der Kommode mit dem Foto drauf standen, an und ging mit einem letzten Blick auf das unpersönlich eingerichtete Zimmer, aus der Tür, Nathan hinterher.

Ich ging durch einen langen Flur, ohne irgendwelche Familien Bilder oder sonst irgendwelchen persönlichen Sachen, bis zu einer Treppe die nach unten führte.

Nach unten war immer gut, schließlich waren Haustüren Normalerweise im Erdgeschoss...

Auch in der großen Empfangshalle, die am Fuß der Treppe begann, konnte ich kein einziges Foto entdecken.

War das in einem Haus, in dem eine Familie wohnte nicht normal?

Bei uns zu Hause hingen zig Bilder von Tyler und mir, meinen Eltern, uns vieren zusammen, mir mit Ash, meinen Großeltern und noch viele mehr. Ich dachte immer das wäre für Familien so üblich.

Nate war auch nicht hier, weshalb ich annahm, dass er schon draußen wartete.

Mit schnellen und großen Schritten durchquerte ich den großen Raum, der so kalt auf mich wirkte, denn irgendwie wurde mir hier unbehaglich.

Hinter mir schloss ich die Eingangstür und ging dann die Auffahrt runter bis zu einem schwarzen Sportwagen, in dem Nate saß und starr aus dem Fenster blickte.

Stillschweigend setzte ich mich auf den schwarzen Ledersitz und sobald ich angeschnallt war, bretterte Nate auch schon von dem Grundstück.

Was war denn mit dem los?

Kein Wort verließ seine Lippen und seine Hände waren um das Lenkrad verkrampft, sodass seine Knöchel weiß hervor traten.

Warum war er denn so still?

Zögerlich legte ich meine Hand auf seine, was ihn kurz zusammen zucken ließ.

„Nate? Alles okay?"

Meine Stimme hielt ich bedacht leise und sprach ruhig.

Er machte mir in dem Moment wirklich Angst.

„Nate? Was. Hast. Du?"

Der Junge neben mir bremste plötzlich hart ab und ich konnte mir kein schmerzhaftes Aufzischen verkneifen, als der Gurt in meine Schulter schnitt. Er fuhr an die Straßenseite und drehte seinen Kopf dann ruckartig zu mir.

Sein Atem ging schwer und in seinen Augen sah ich etwas wie Wut. Oder Enttäuschung?

Was war denn los?!

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Story Tipp (Fantasy, kein typisches Wattpad Buch):
„Twos- die Prophezeiung von Feuer und Eis" von MaraPaulie

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