Kapitel 51|Flucht

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Zehn Stunden.
Seufzend wandte ich meinen Blick von der Uhr an der Wand direkt gegenüber von mir ab.
Schon seit einer halben Stunde saß ich hier und lauschte dem leisen Ticken.
Ich saß nur da und starrte vor mich hin.
Ob ich wohl schon dabei war durchzudrehen?
Möglich war es.
Immerhin hatten Kai und Damon nur noch knapp zehn Stunden Zeit, um aus diesem Drecksloch zu fliehen.
Ich wollte mir gar nicht erst vorstellen, was wohl passieren würde, wenn sie es nicht schafften.
Dann wäre nicht nur mein Leben zerstört.
Stefan, Elena, Caroline, Bonnie... Was würde aus ihnen werden?
Stefan würde seinen einzigen Bruder verlieren, Elena ihre große Liebe und Caroline und Bonnie einen ihrer besten Freunde.
Kopfschüttelnd setzte ich mich langsam auf, da die Wunden am Bauch immer noch schmerzten.
Die Ärzte hatten mir gesagt, ich hätte schwere innere Verletzungen davongetragen. Wieder einmal stach mir das Bild meines Nicht- Vaters in den Kopf. Sein mordlustiger Blick, das gezückte Messer, das kurz davor war sich in meinen Magen zu versenken.
Ich keuchte leise auf als ich das erste Mal seit langem wieder normal saß. Mein Bauch zog sich schmerzhaft zusammen und in meinem Kopf drehte sich alles.
Schnell griff ich nach etwas, an dem ich mich festhalten konnte, damit ich nicht umkippte.
Nach und nach setzte ich einen Schritt nach dem anderen, bis ich an dem großen Fenster angekommen war, durch dem die grelle Sonne schien. Sofort hielt ich eine Hand vor mein Gesicht, da ich schon seit mehreren Tagen nicht mehr so viel Sonnenlicht gesehen hatte.
Seufzend blickte ich in den Himmel.
"Bitte komm zurück, Kai. Und du auch, Damon."

Ein lautes Räuspern ließ mich urplötzlich zusammenzucken. Wie vom Blitz getroffen drehte ich mich ruckartig zu der Person um, die das Geräusch von sich gegeben hatte.
Als ich diese erblickte, riss ich erschrocken meine Augen auf.
"Oh, Mist", murmelte ich, während Jo nur grinsend da stand.
"Und? Wie läuft's so mit Kai? Seit ihr...? Ach Quatsch, was rede ich denn da? Deine Freunde haben ihn ja wieder in die Gefägniswelt verbannt."
Ein lautes und gehässiges Lachen kam aus ihrer Brust. Wütend bohrten sich meine Nägel in meine Handinnenflächen, jedoch blieb ich reglos stehen. Es brachte nichts jetzt einen Kampf anzufangen.
Ich war geschwächt und sie so stark wie nie zuvor. Ich hatte keine Chance gegen sie.
"Ach komm schon, Lily. Kämpfe. Verteidige deine große Liebe..."
Wieder dieses fiese Lächeln.
"Geh", sagte ich nur und verzog dabei keine Miene.
"Nein", antwortete sie genauso knapp, grinste dabei allerdings immer noch.
Ähnlichkeiten mit ihrem Bruder hatte sie schon...
Gruselig...

"Jo, lass mich einfach in Ruhe, okay? Ich habe dir nichts getan, genauso wenig wie all die anderen unschuldigen Menschen, die wegen dir leiden mussten!"
"Tja, Menschen wie dich, die einem den Weg zum Erfolg versperren, müssen aus dem Weg geschafft werden. Und du bist leider immer noch hier, lebendig."
"Und du denkst, das ist die perfekte Lösung? Meiner Meinung nach hast du alles nur noch schlimmer gemacht. Hättet ihr Kai damals nicht von Anfang an verachtet, wäre es gar nicht erst zu den vielen Toten gekommen. Ihr habt in ihm etwas Falsches gesehen. Er war nie das Monster. Er war pure Liebe. Das ist er immer noch. Die einzigen Monster seid ihr gewesen. Die werdet ihr immer sein..."

Ein dumpfer Schlag auf meinem Hinterkopf ließ mich urplötzlich taumeln. "Was zum...?", flüsterte ich, während meine Sicht immer mehr verschwamm.
"Gut gemacht, Charles. Jetzt trag' sie bitte auf das Bett", schallte die kalte Stimme von Jo in meinem Kopf, woraufhin ich zwei Arme unter mir fühlen konnte, die mich hochhoben. Kurz darauf spürte ich eine weiche Matratze an meinem Rücken.
In diesem Moment konnte ich nicht mehr klar denken. Alles drehte sich und mein Kopf dröhnte von dem Schmerz. Ich war so geschwächt, dass ich noch nicht einmal mehr schreien konnte.
Immer wieder hörte ich die Stimmen von Jo und Charles, jedoch konnte ich nicht verstehen, was sie sagten.
Das laute Rattern des Krankenhausbettes, das sie durch die Flure schoben, übertönte ihr Gespräch.
Immer mehr versank ich in der Ohnmacht, jedoch zwang ich mich, wach zu bleiben. Ich durfte nicht so einfach aufgeben. Ich musste kämpfen! Ich musste Jo und Charles aufhalten.

Ein lauter Knall ließ mich innerlich zusammenzucken. Was war das? Es hatte sich so angehört als wäre jemand auf den Boden gefallen, denn ich konnte ein schmerzhaft klingendes Stöhnen wahrnehmen, mehr jedoch auch nicht.
Von Jo's und Charles' Gespräch war nichts mehr zu hören. Stattdessen näherten sich mir mehrere Schritte. Etwas anderes war nicht zu hören.
Mit allerletzter Kraft versuchte ich meine Augen zu öffnen, was mir auch nach und nach gelang. Langsam drehte ich meinen Kopf in die Richtung, aus der die Schritte gekommen waren. Ich konnte einen mir vertraulichen schwarzen Mantel erkennen, mehr jedoch auch nicht. Doch dieser Geruch...
Zögernd richtete ich meine Augen auf das Gesicht der Person.
Eine Träne lief mir die Wange hinunter, als ich denjenigen schliesslich erkannte.
"Kai."

Omg, es tut mir sooo leid, dass ich so selten update, aber ich hatte in letzter einige private Probleme, die mich so gut wie von allem abgehalten haben. Deswegen musste ich einiges für die Schule nachholen. Jetzt geht es mir wieder einigermaßen besser. In nächster Zeit wird auf jeden Fall mehr geupdated.
Wünsche euch noch einen guten Start ins Wochenende.💜

Super Psycho Love (Kai Parker FF)  ✔Where stories live. Discover now