Kapitel 8|Mystic Grill

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Pünktlich um 20 Uhr machte ich mich auf zum Mystic Grill.

Ein mulmiges Gefühl hatte ich dabei immer noch.

Ich war zwar schon mal dagewesen, aber gleich ab der ersten Sekunde an hatte ich mich dort absolut unwohl gefühlt.

War es, weil ich allein dort hingegangen war?

Vielleicht fühlte ich mich auch einfach wohler, wenn die vier Mädchen bei mir waren.

Gedankenverloren blies ich in die kalte Nachtluft, worauf sich sofort Rauchwolken bildeten.

Es war zu dieser Jahreszeit eindeutig kälter als ich zuvor erwartet hatte.

Jedenfalls in der Nacht.

Deswegen froren auch meine Beine unter der leichten Strumpfhose so sehr.

War mal wieder schlau von mir...

Ganz in Gedanken versunken bemerkte ich gar nicht wie ich mich dem Mystic Grill näherte.

Erleichtert trat ich in die warme Bar und streifte mir erstmal die Jacke von den Schultern.

Dann sah ich mich um.

Von den Mädels war noch nichts zu sehen, ich war wahrscheinlich mal wieder zu früh, was sich mit einem Blick auf meine Uhr bestätigte.

Noch circa zehn Minuten.

Langsam schlenderte ich zu einem Platz an der Bar zu.

Heute waren nicht so viele Leute da.

Neben mir saß ein Pärchen und direkt neben ihnen eine andere Person, die ich nicht so gut sehen konnte.

Vielleicht ein junger Mann.

Ein sehr junger.

Wahrscheinlich gerade mal volljährig, trotzdem fragte die ebenfalls junge Barkeeperin ihn nach seinem Ausweis.

Gerade als er ihn herausgefischt hatte, ging das Pärchen neben mir weg.

Nun war ich alleine mit dem Typen und der Barkeeperin, von den Mädels keine Spur.

Ungeduldig schlug ich meine Beine übereinander.

Wieso musste ich denn immer so pünktlich sein?

"Erwartest du noch jemanden?", kam es plötzlich von dem Typen.

Ruckartig schoss mein Kopf in die Höhe und ich sah in die Richtung des jungen Mannes.

Er blickte genauso zu mir.

"Ähm ...", machte ich, kam allerdings nicht weiter.

Irgendwie machte mich der Typ verlegen.

'Er sieht ja auch verdammt gut aus", schallte es in meinem Kopf.

Okay, das stimmte.

Trotzdem warf ich diesen Gedanken weit weg und machte eine ernste Miene: "Ich, ähm, ... warte nur auf meine Freundinnen."

"Ah", erwiderte er nur und widmete sich wieder seinem Glas Tequila.

Verwirrt schüttelte ich den Kopf.

Und was sollte das jetzt?

Am liebsten wäre ich jetzt einfach wieder gegangen, die Mädels waren sowieso schon 20 Minuten zu spät.

Der Typ schien mir allerdings irgendwie interessant.

Ich wusste auch nicht, was es war.

Seine Augen?

Seine Art?

Ohne groß zu überlegen plapperte ich los: "Und du? Wartest du auf dein Date, oder was?"

Mir war es ehrlich gesagt ein Rätsel, wieso ich auf einmal so gesprächig war.

Ich führte meist wirklich nur gezwungen Gespräche, wenn überhaupt.

"Nein, ich bin alleine hier", kam es von meinem Sitznachbarn.

"Ah", machte ich wie er zuvor, extra langgezogen.

Er sah mich darauf an und schmunzelte ein wenig.

Nur kurze Zeit später kam die Barkeeperin zu mir und fragte mich nach meiner Bestellung.

"Eine Cola, bitte."

Der Typ hob fragend eine Augenbraue: "Du gehst in eine Bar um Cola zu trinken?"

"Nicht jeder kann volljährig sein", sagte ich mit einem Seufzer.

Und wieder lachte er.

Es war dieses Lachen, das man normalerweise in Modekatalogen bewunderte.

Kurz gesagt: Er hatte ein schönes Lachen, ich nicht.

An seinen Wangen waren sogar Grübchen zu sehen.

Süß.

"Und was kann ich dir bringen?", die Barkeeperin wandte sich dem Typen zu.

"Noch einen Tequila, bitte."

Jetzt war ich es, die ihn komisch anguckte: "Beschissener Tag?"

"Kann man so sagen."

Und da war es plötzlich still.

Um mich herum spürte ich plötzlich Kälte.

Eisige Kälte.

Kälter als draußen.

Zähneklappernd schlung ich meinen Mantel etwas fester um mich.

Was war das?

Zu der Kälte kam urplötzlich auch Dunkelheit dazu.

Sie umschlung mich, wie eine schwarze Hülle.

Bevor ich gar nichts mehr sehen konnte, erblickte ich das Gesicht des Jungen Mannes.

Er grinste.

Jedoch lief mir dabei ein kalter Schauer den Rücken hinunter, denn es war kein schönes Lachen, wie zuvor.

Nein, es war schon fast spöttisch.

Oder triumphierend.

Ein lautes 'Rums!' riss mich aus meinen Gedanken.

Überrascht sah ich mich um.

Die Bar und der Typ waren weg.

Da war nur ich, und zwar neben meinem Bett.

Seufzend rieb ich mir die Augen.

Nicht schon wieder!

Ein Traum.




























Super Psycho Love (Kai Parker FF)  ✔Where stories live. Discover now