Kapitel 23|Verschwunden

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"Er ist weg!"
Erschrocken richtete ich mich auf, die vom Schweiß nassen Haare auf meiner Haut klebend.
Atemlos strich ich sie mir aus dem Gesicht.
Dann nahm ich mir erstmal ein Kaugummi und kaute energisch darauf rum, bis ich sich der scharfe Geschmack in süßen umwandelte.
Hatte ich das gerade wirklich so richtig verstanden oder hatte ich nur geträumt?
Ich entschied mich dazu mich zuerst einmal abzuduschen, bevor ich unten mit den zerstrubbelten Haaren und meinem peinlichen Pyjama auftauchte.

Angekommen im Badezimmer betrachtete ich mich im Spiegel.
Ich sah einem verwirrt wirkendem Mädchen ins Gesicht, das ihre Augen noch immer weit aufgerissen hatte.
Ein bisschen gruselig sah ich dadurch schon aus.
Mit dem Outfit hätte ich genauso gut auch in einen Horrorfilm gepasst.
Und zwar als das gruselige Psycho- Kind mit dem weißen Nachthemd.
Na gut, meines war blau und darauf war ein riesiges Schocko- Erdbeer- Eis gedruckt, aber ich denke, man konnte sich vorstellen, wie beschissen ich in diesem Moment aussah.

Ich seufzte hörbar auf.
Am liebsten hätte ich einmal laut geschrien, einfach alles rausgelassen, was sich in den letzten Wochen so bei mir angesammelt hatte.
Ich meine, bis vor knapp über einem Monat hatte ich nichts über die Existenz übernatürlicher Wesen gewusst und jetzt schlief ich in ihrem Haus, während ungefähr eine Etage unter mir ein verrückter Psychokiller gefangen gehalten wurde, der nebenbei bemerkt auch noch auf irgendeine magische Art und Weise mit mir verbunden war.
Achja, und er war ein Magiesauger, der, wie der Name schon sagt, anderen Hexen und Hexern die Magie aussaugte.

Kopfschüttelnd zog ich mich aus, trat in die Dusche und ließ heißes Wasser auf mich hinabprasseln.
Es fühlte sich fast schon so an, als würde ich all die Sorgen und Ängste von mir abwaschen.
Doch ich wusste, dass wenn ich gleich wieder aus dem Badezimmer trat, mein Leben genau da weitergehen würde, wo es aufgehört hatte.
Nur mit Mühe drehte ich den Duschkopf aus, trat aus der Dusche, band mir ein Handtuch um den Körper und zog mich im Zimmer wieder an.

Gut gelaunt von der frischen Dusche packte ich schon mal meine Sachen zusammen und stellte sie vor die Zimmertür.
Als ich mich auf den Weg zur Küche machte, hörte ich Geschirr klappern.
Die anderen waren bestimmt schon wach.
Und wie erwartet standen Caroline und Stefan vor dem Geschirrspüler und räumten das dreckige Geschirr ein.
"Guten Morgen", flötete ich.
Überrascht hoben die beiden die Köpfe.
"Wow. Bist wohl mit dem richtigen Fuß aufgestanden", erwiderte Caroline daraufhin.
Stefan lachte nur leise.
"Ja, ich weiß nicht. Ich glaub', das ist das erste Mal seit drei Wochen, dass ich endlich mal wieder richig ausschlafen konnte, ohne dass irgendwelche gruseligen Typen vor meinem Fenster stehen und mich beobachten."
Caroline lächelte, sah allerdings ein wenig besorgt aus.
Jedoch konnte sie nichts mehr erwidern, denn im nächsten Moment kamen Elena und Damon an den großen Esstisch, der die halbe Küche einnahm.

"Guten Morgen", nuschelten sie beide verschlafen, während Caroline und Stefan sie wissend angrinsten.
Auch ich musste mir ein Kichern unterdrücken.
Zum Glück war das Schlafzimmer von Damon und Elena weit genug von meinem weggewesen.
Sonst wäre ich heute Morgen sicher genauso kaputt gewesen wie die beiden.
"Du siehst gut aus, Lilli", bemerkte Elena.
"Jedenfalls besser als gestern", fügte Damon hinzu und legte im nächsten Moment vor Müdigkeit den Kopf neben seinem Teller auf den Tisch.
"Dankeschön. Seit Kai hinter Gittern ist, fühle ich mich viel sicherer. Außerdem bin ich super gelaunt."

Auf den Punkt genau stürmte plötzlich Bonnie in die Küche.
Ihr Gesicht war angespannt und ihre Augen waren weit aufgerissen.
Sie sah schon fast so aus wie ich heute Morgen nach diesem crazy Traum.
Eines war klar: Sie hatte sicherlich keine guten Nachrichten für uns.
Und sie hatte sicherlich nicht so wie ich einen Albtraum gehabt.
"Was ist los?", fragten wir alle aus einem Munde.

Bonnie sah so ängstlich und panisch.
So hatte ich sie noch nie erlebt.
Sie war der wahrscheinlich tapferste Mensch, den ich kannte, und wenn sie Angst vor etwas hatte, dann musste es wirklich etwas Schlimmes sein.

Mit kratziger und bebender Stimme antwortete sie:

"Er ist weg!"




Super Psycho Love (Kai Parker FF)  ✔Where stories live. Discover now