Stockholm Syndrom [Leno+Ter Stegen]

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"There is only one thing that makes a dream impossible to achieve: the fear of failure."

― Paulo Coelho

„Und Bernd Leno geht mit Julian Brandt auf ein Zimmer und Marc-Andre Ter Stegen mit Leroy Sane", beendete Jogi die Zimmeraufteilung. Julian hörte, dass Bernd erleichtert ausatmete und sah gleichzeitig, dass Marc die Augen verdrehte.

„Das freut dich nh? Du bist doch nur hier, weil Manu verletzt ist!", knurrte Marc und sah vernichtend zu Bernd, welcher seine Hände in der Jackentasche versteckte. Er wollte nicht, dass der Jüngere sah, wie seine Hände zitterten. Marc sollte nicht wissen, dass er Angst hatte.

„Bernd komm. Lass uns auf unser Zimmer gehen und erst einmal auspacken", murmelte Julian und zog den Torhüter am Arm mit sich.

Als sie in ihrem Zimmer angekommen waren, setzte Julian sich auf das Bett. „Er hat sich nicht verändert." Bernd setzte sich neben ihn und sah ihn mit großen Augen an: „Ich hab Angst Jule." „Du musst keine Angst haben. Ich werde dich nicht mit ihm alleine lassen okay?" „Aber was ist mit Training? Da sind wir getrennt." Julian legte die Stirn in Falten. Daran hatte er gar nicht gedacht. „Aber Kevin ist doch auch dabei oder?" „Was ist wenn der sich verletzt? Oder krank wird?" „Das wird nicht passieren okay? Jeder weiß, dass das Verhältnis zwischen dir und Marc angespannt ist und..." –„Angespannt? Ehrlich? So beschreibst du das? Er hat mich beim letzten Mal zusammengeschlagen! Ich musste wegen einer gebrochenen Nase zwei Spiele aussetzen! Das ist nicht angespannt! Das ist gewalttätig und ich hab Angst, dass er es nochmal macht." „Und was wenn nicht?" „Und was wenn doch?!" Julian schwieg. Er wusste, dass Bernd Recht hatte. Er wusste, dass er nichts dagegen tun konnte. Er konnte Bernd nicht helfen, so sehr er es auch wollte. Er konnte ihn nur in den Arm nehmen und versuchen ihm beizustehen. Und genau das tat er auch.

°°°

„Hey, Kevin! Warte. Kann ich dich um einen Gefallen bitten?", fragte der Leverkusener Stürmer den Pariser Torwart, als dieser gerade die Kabine verlassen wollte. Kevin drehte sich um und nickte: „Klar, was gibt's denn?" „Kannst du vielleicht ein wenig auf Bernd aufpassen? Du kennst doch die Beleidigungen, die Marc ihm immer an den Kopf wirft. Ich möchte nur nicht, dass das schlimmer wird", klärte Julian den Torwart mit gesenkter Stimme auf. Kevin nickte wieder: „Ist in Ordnung. Ich achte mal drauf." „Danke", flüsterte der Leverkusener und läuft zurück zu seinem Platz um sich die Schuhe anzuziehen.

„Dass du dich tatsächlich noch hier her traust!", lachte Marc du warf Bernd gleich die ersten Beleidigungen an den Kopf. „EY! Ter Stegen! Halt dich mal ein bisschen zurück klar?!", rief Kevin Trapp vom Tor aus. Innerlich dankte Bernd ihm, aber das konnte er ja nicht zeigen. Schließlich hätte Marc dann noch mehr, was er kritisieren könnte.

Die erste Hälfte des Trainings verlief ohne große Probleme und Unterbrechungen. Kevin war die ganze Zeit bei Bernd in der Nähe, weshalb der Barca-Keeper sich nicht traute ihn anzugreifen. Als der Pariser allerdings von Jogi gerufen wurde und somit außer Reichweite war, begann Marc zu grinsen: „Na, stehst du jetzt ohne Beschützer vor mir? Es war doch nur eine Frage der Zeit oder?" Er spuckte Bernd vor die Füße. „Irgendwann wären wir sowieso wieder alleine gewesen mh?" Bernd zitterte. Er hatte Angst. Er wusste was ihn erwartete und konnte nur hoffen, dass es nicht so schlimm werden würde. Marcs Grinsen wurde breiter als er die verängstigten Augen von Bernd sah. Und schon flog seine Faust nach vorne. Bernd krümmte sich, hielt sich den Magen und biss die Zähne zusammen. Marcs Lachen gab ihm Kraft sich wieder aufzurichten. Er wollte, dass dieses Lachen verschwindet. Er wollte sich wehren. Und das erste Mal wehrte er sich. Julian hatte ihn überredet zu einem Selbstverteidigungskurs zu gehen. Er meinte, dann könne er sich wehren. Aber Bernd war klar gewesen, dass er gegen Marc keine Chance hatte. Er schlug also zurück und versuchte dem Nächsten Schlag auszuweichen. Marc aber war schnell und trat ihm das Bein weg, so dass er auf den Boden fiel. Durch das Adrenalin, das durch Bernds Körper pumpte, nahm er gar nicht richtig wahr, wie der Jüngere immer wieder auf ihn eintrat. Bernd ließ es einfach über sich ergehen. Er wusste, dass es seine eigene Schuld war. Schließlich hatte er den Anderen wütend gemacht. Er wusste auch, dass es ihm jetzt nicht mehr half sich zu wehren. Marc trat einfach weiter. Bernd versuchte nur noch sich ein wenig zu schützen und rollte sich zu einer Kugel zusammen. Er presste sein Gesicht in den Boden, in der Hoffnung, dass Marc nicht sah, wie er leise weinte. Er weinte nicht, weil er Schmerzen hatte. Er weinte auch nicht, weil er nicht wusste, warum Marc das tat. Er weinte nur, weil Marc es geschafft hat. Er hatte ihn nun endgültig gebrochen. Bernd war es egal was nun mit ihm passierte. Er wollte einfach nur in sein Bett und schlafen. Er verstand nicht, warum Marc so etwas tat. Er verstand nicht, warum Marc ihm nicht einfach sagte, was das Problem ist. Er verstand nicht, warum er ihm so oft verziehen hatte. Warum er ihm innerlich immer alles verziehen hatte und verzeihen wollte. Aber er verstand, warum er aufhören sollte immer nur das Gute in Menschen zu sehen. Manchmal gab es nichts Gutes in einem Menschen. Und er verstand, dass er sich geirrt hatte.

Fußball One Shots [boyxboy]Où les histoires vivent. Découvrez maintenant