Kids in Love [Friedl+Früchtl]

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Maybe we're just kids in love
Maybe we're just kids in love
Oh, Baby,
If this is what it's like falling in love
Then we don't ever have to grow up

[Kid in love - Shawn Mendes]

Christians Mutter hatte immer zu ihm gesagt, dass Liebe nur etwas für große Leute ist, für Erwachsene, für gereifte Menschen. Jugendliche wüssten nicht, was Liebe wirklich bedeutete, was das genau war, wie es sich anfühlte,was es mit einem anstellte und wie es die ganze Welt auf den Kopf stellte, nein, das könne man in so jungen Jahren noch nicht wissen.

In ihren Augen war Christian mit seinen 17 Jahren immer noch zu jung, um zu wissen, was Liebe war.

Aber dann war da noch Marco. Der Österreicher hatte es Chris angetan, er konnte seinem Kumpel stundenlang dabei zusehen, wenn er redete oder lachte oder mit dem Ball etwas herumspielte . Er liebte es, wenn Marco ihn angrinste, denn dann wirkte er immer so fröhlich, ehrlich, aufrichtig. Sie trainierten zusammen, lachten zusammen, trafen sich abends und nachmittags. Man könnte schon fast sagen, dass sie beste Freunde waren, wenn da nicht eine kleine Kleinigkeit wäre, die sie von anderen besten Freunden unterschied.

Manchmal nahm Marco einfach so seine Hand und manchmal nahm Chris einfach so Marcos Hand. Wenn sie abends einen Film schauten, dann legte der Kleinere den Kopf auf die Brust des Jüngeren und nach dem Training umarmten sie sich immer.

Heute war es wieder so. Nach dem Training umarmte Marco den Jüngeren, drückte dann kurz seine Hand und fragte: „Gucken wir heute Abend bei mir einen Film?"

Chris nickte. Marco hatte schon eine eigene Wohnung und deswegen mochte er es auch lieber, wenn er Marco besuchte, als wenn der Österreicher sich mit Christians Eltern herumschlagen musste.

Christian lächelte den Kleineren an, nickte. „Klar. Ich bin dann um halb acht bei dir, okay?"

„Okay, bis später", grinste Marco, drehte sich dann um und lief mit den anderen zu den Kabinen. Christian blieb stehen und seufzte.

„Ist das bei euch denn jetzt was Festes?"

Chris zuckte zusammen und drehte sich um, sah Manuel Neuer an. Dann räusperte er sich. „Was meinst du?"

„Ihr habt sehr viel Körperkontakt", erklärte der Ältere.

„Wir sind auch Freunde, ist es da nicht normal?", verteidigte sich der Nachwuchskeeper, verschränkte die Arme abwehrend vor der Brust.

„Na ja, halten Freunde Händchen?" Manu zog eine Augenbraue hoch.

„Vielleicht", entgegnete Christian schnippisch, reckte den Hals. „Vielleicht sind wir ganz ganz besondere Freunde."

Der Weltmeister seufzte und schüttelte den Kopf. „Ihr werdet es schon bald einsehen."

Was Manuel jedoch nicht wusste, war, dass Christian es sich schon längst selbst eingestanden hatte. Ob Marco das auch bereits getan hatte, wusste er nicht.

°°°

Christian stand um halb acht vor Marcos Tür, klingelte und wartete. Der Ältere öffnete schnell, grinste seinen Kumpel an und verschwand dann wieder. „Ich muss mich eben um's Popcorn kümmern", rief er noch über seine Schulter hinweg.

Christian grinste. Marco hatte recht. Was wäre ein Filmabend ohne Popcorn?

„Suchst du schon mal den Film aus?", rief Marco aus der Küche. Christian antwortete nicht, eigentlich war die Frage überflüssig, weil Marco wahrscheinlich eh wusste, dass Christian bereits vor dessen Fernseher hockte und nach einem Film suchte. Als er dann endlich fündig wurde, stand Marco auch schon breit grinsend im Türrahmen. „Ich hab mich da schon echt den ganzen Tag drauf gefreut."

„Das haben wir doch erst vorhin abgemacht", erwiderte Christian verwundert, runzelte die Stirn.

Marco biss sich kurz auf die Unterlippe, sagte dann aber: „Die Idee hatte ich schon heute Morgen. Und ich wusste, dass du zu einem Filmabend garantiert nicht nein sagen würdest. Immerhin bin ich ja da." Und da war es wieder, dieses breite Grinsen, das Chris so sehr liebte, dass es drohte, weh zu tun.

Der Österreicher lächelte dann leicht, schaute Christian kurz an, biss er dann den Kopf schüttelte, so, als wenn er einen Gedanken verscheuchen wollen würde und setzte sich dann neben den jungen Torwart. Er kommentierte die Filmauswahl des Jüngeren nicht, wartete einfach nur still (was für Marco sehruntypisch war) ab, was passierte und aß Popcorn. So viel, dass Chris fast nichts abbekam.

Irgendwann, als der Held seiner Geliebten seine Liebe gestand, fragte Marco plötzlich mit seiner unbekümmerten Art: „Glaubst du, so etwas wie Liebe gibt es wirklich?"

Christian wurde heiß und kalt zugleich, warum, das konnte er sich nicht erklären, das konnte er niemandem erklären, das konnte wahrscheinlich noch nicht einmal irgendjemand ihm erklären. „Wieso? Du nicht?"

Marco seufzte und sah seinen Kumpel an. „Ich hab manchmal nur Angst, dass es mehr ein stilistisches Mittel in Filmen ist als die Realität. Ich hab Angst, dass ich sie mir so wunderbar rosig vorstelle und sie am Ende genauso dreckig und zerbrechlich ist wie der Rest von allem, was existiert."

Christian wusste nicht, was er darauf erwidern sollte. Marco sagte auch nichts mehr, wendete einfach nur den Kopf ab und sah wieder zum Film.

°°°
„Meine Mutter sagt immer, dass ich noch zu jung bin, um wirklich zu lieben", sagte Christian, als der Film zu Ende war.

„Zu jung? Meinst du, da gibt es eine Altersbegrenzung für?", entgegnete Marco, setzte sich in den Schneidersitz und sah den Größeren mit gerunzelter Stirn an. „Also, mal angenommen, ich wäre verliebt, denkst du dann auch, dass ich noch zu jung bin? Dass ich noch ein Kind bin, das naiv ist zu denken, es wüsste, was Liebe wirklich bedeutet?"

„Nein, das glaube ich nicht", antwortete Christian ehrlich. „Ich wusste nie, was ich davon halten sollte, aber wenn ich tief in mich hinein höre, dann weiß ich, dass das nicht stimmen kann, was sie sagt."

„Also bist du verliebt?"

„Vielleicht."

„Das ist ein ja."

„Und du? Bist du verliebt?"

„Vielleicht."

„Das ist dann auch ein ja, Marco."

„Vielleicht."

„Wieder ein ja."

„Du hast recht."

Marco grinste Christian an, wurde dann jedoch schnell wieder ernst. „Wenn unser 'vielleicht' immer ein 'ja' wäre, dann könntest du auf die Frage, ob du mich liebst, 'vielleicht' antworten und dann wüsste nur ich, dass du 'ja' meinst."

Christian schluckte, sagte dann jedoch nur:„Vielleicht."

„Vielleicht ist so ein schönes, kindliches Wort", redete Marco weiter, komplett ignorierend, dass Chris ihm soeben gestanden hatte, dass er durchaus Gefühle für den Älteren hatte. „Und es passt zu uns. Schließlich sind wir doch noch so gut wie Kinder, oder nicht? Und wenn Kinder nicht wissen, ob sie lieben oder nicht, passt 'vielleicht' gut, denn das ist auch ein Wort des Unwissens. Also passt 'vielleicht' perfekt. Perfekt zu uns."

Christian sah ihn einfach nur an, starrte in seine Augen, starrte auf seine Lippen, starrte ihn an und wollte am liebsten sein Leben lang nichts anderes mehr machen.

Kaum merklich kam Marco ihm näher, drückte ihm erst vorsichtig, dann selbstsicher seine Lippen auf die des Jüngeren, schlang vorsichtig die Arme um dessen Hals, als Chris erwiderte.

Nach einem kurzen Moment lösten sie sich voneinander, beide lächelten.

Christian fragte: „Meinst du,wir können es probieren?"

Und Marco antwortete: „Vielleicht."

[Nach dem hier habe ich noch einen OS, dann geht's mit den Wunsch OS weiter ^^

Meinungen oder Kritik hierzu? Wie findet ihr das Pairing?

-Jojo]

Fußball One Shots [boyxboy]Where stories live. Discover now