Kapitel 2: Eisblumen

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Howdy! Das hier ist jetzt das letzte Kapitel das ich nich auf Lager hab, aber keine sorge das Dritte is in Arbeit. Außerdem hab ich noch einen OS bereit. Naja viel Spaß beim lesen!

LG Blutmondlilie

Kapitel 2: Eisblumen

Sanft zeichnete sich der Raureif auf den kleinen ordentlich geschnittenen Grashalmen in den Vorgärten ab. Der Himmel war nun eisblau, die Sonne war aufgegangen, doch der Mond stand zusammen mit den wenigen verbliebenden und treusten Anhängern der Sterne am wolkenlosen Himmel. Ihr Atem zeigte sich in einer kleinen Wolke, die hochhinauf zum Himmel flog, fast als wollte sie auf die Suche nach ihren Artgenossen gehen. Chara zitterte, hatte die Arme fest um sich und das Album geschlungen und versuchte die vergangenen Minuten aus ihren Kopf zu verdrängen. Sie scheiterte, heiße Tränen rannen ihre Wangen hinunter und sie wurde sich plötzlich dem Warmen Blut bewusst, welches langsam ihr Hosenbein vollsuppte. Dabei hatte sie es doch wirklich nicht böse gemeint, als sie ihrer Tante sagte, dass sie einen Albtraum gehabt hatte und es in ihrem Haus einfach nichtmehr ausgehalten hatte. Wenn das Kind die Augen schloss konnte es wieder seine Tante sehen, sie hatte es ein wenig an seine Mutter erinnert, ihr Gesichtsausdruck schien jedoch gar nicht zupassen. Fassungslosigkeit und Wut waren ihr ins Gesicht geschrieben, als sie im hellblauen Morgenmantel und verstrubbelten dunkelbraunen Haar im Türrahmen zur Küche stand und Chara, die gerade mal die Tränenreste auf ihrem Gesicht entfernt und ihren Mantel ausgezogen hatte anstarrte. Mit gefährlich ruhiger Stimme hatte sie Chara als undankbar, eine Plage und noch viel Schlimmeres bezeichnet, die Tür aufgerissen und sie nach draußen gestoßen. Nun saß sie hier, ohne Mantel auf dem Treppenabsatz des Vorbaus und versuchte das dumpfe Geräusch von der Tür wie sie ins Schloss gefallen war zu verdrängen. Undankbar… hätte sie doch nur den Mund gehalten, doch mit was hätte sie sonst erklären sollen, das sie um kurz nach fünf in aller Herrgottsfrühe von draußen zurück ins Haus kam, als mit der Wahrheit? Es war ein Glück, dass ihre Tante das Fotobuch nicht bemerkt hatte, zu schlimm wäre sicher der Gedanke für sie gewesen, dass ihre Nichte den Besuch in eine einsturzgefährdete Ruine von einem Haus überlebt hatte. Nein so durfte Chara nicht denken. Sicher war ihre Tante nur erschrocken gewesen und hatte sich Sorgen gemacht oder vielleicht machte sie sich hier auch nur etwas vor und sie war ihrer Tante wirklich egal. Undankbar… dabei war es doch ganz im Gegenteil, das Mädchen war ihr dankbar, sehr sogar. Als das Waisenheim schloss hätte es in ein anderes gemusst, weit weg von ihrem Heimatdorf, wenn ihre Tante sie nicht aufgenommen hätte. Das Waisenheim, es war seltsam, doch Chara konnte sich kaum noch an die zwei Monate nach dem Tod ihrer Eltern erinnern. Irgendetwas war im Heim passiert, etwas das sie verdrängt hatte. Langsam aber sicher verstummten ihre Gedanken, wie die Bewegungen eines gestrandeten Fisches, unaufhaltsam wie die Dunkelheit schlich die Kälte sich an alles was voller Wärme heran und erstickte alles mit ihrem kalten Atem. Chara winkelte ihre Beine noch enger an ihren Körper. Kalt, es war so schrecklich kalt. Bald begann sie ihre Gliedmaßen nicht mehr spüren zu können, doch sie wollte nicht gehen. Wenn sie jetzt ging würde ihre Tante sie nichtmehr aufnehmen und sie würde sterben müssen irgendwo in einer Häuserecke. Tief in ihr drin wusste Chara, das sie gerade erfror, schwach hob  das Kind seine Hand und klopfte noch ein letztes Mal an die Tür, doch es spürte nicht das Holz unter seinen Fingern, es spürte gar nichts. Taub, es war so schrecklich taub. Vielleicht wäre es ja gar nicht so schlecht, wenn der Tod es jetzt ereilen würde. Es war doch wirklich geradezu lachhaft, dass die Eltern des Mädchens der enormen Hitze nichtmehr standhalten konnten und es selbst sein Leben an die Kälte verlieren würde. Die Müdigkeit ereilte Chara, ja vielleicht sollte sie einfach einschlafen. Es wäre ein schöner Tod, sich der Kälte zu ergeben langsam in eine ewige Traumwelt zu entgleiten und nur noch als seelenloser Körper von ihrer Tante gefunden zu werden. Fast schien es, als würde die Stille wachsen, weit über Chara hinaus und sie langsam in den Schlaf, in den Tod zu zwingen. Still, es war so schrecklich still. Die Welt um sie herum verblasste langsam, ihre Gedanken kamen zurück, langsam, schleichend, es waren Gedanken an ihre Eltern. Nun konnte Chara sie glasklar sehen, die Erinnerung, die sie im Haus ereilt hatte:

Bis die Hoffnung verwelkt-Eine Undertale FanfiktionUnde poveștirile trăiesc. Descoperă acum