3 Years • Part II

Ein tolles Paar

Louis rückte nicht mit der Sprache heraus, auch nicht nachdem Harry ihn mehrmals gefragt hatte, in welchem Restaurant denn ein Tisch reserviert war. Doch er vertraute auf Nialls guten Geschmack und hoffte, dass er Louis etwas ordentliches empfohlen hatte.

Am Abend, als er nach Hause kam, hing eine Anzughose mit passendem Hemd über einem Kleiderbügel an der Schlafzimmertür. Louis hatte ihm auch ein Paar Schuhe daneben gestellt und Harry fiel auf, dass es die waren, die er beim Konzert getragen hatte. „Lou! Ich bin Zuhause!", rief er, nahm die Klamotten von der Tür und betrat das Schlafzimmer.

Da stand sein Freund und band sich gerade eine Krawatte um. Leider wollte ihm der Knoten nicht gelingen und schlussendlich warf er sie beiseite. „Wow, du bist aber schick", stellte Harry fest und musterte den schmal geschnittenen, dunklen Anzug und das dunkelblaue Hemd. „Na ich hoffe doch, dass dir das gefällt. Immerhin haben wir eine Verabredung", sagte Louis und schloss den obersten Knopf. „Der Tisch ist auf 8 Uhr reserviert", fügte er noch hinzu und Harry verstand das als Aufforderung, sich nun ein wenig zu beeilen.

„Gefalle ich dir auch?", fragte er wenig später, breitete die Arme aus und drehte sich einmal im Kreis, sodass Louis ihn komplett mustern konnte. Er trug einen dunkelblauen Anzug, mit einem auffälligen Hemd, bei dem er die ersten drei Knöpfe offengelassen hatte. Louis grinste nur, als seine Augen über die Tattoos huschten, die man sehen konnte und er lächelte. „Du siehst toll aus." Er trat näher und sie küssten sich, während Louis die Hände unter Harrys Jackett schob und ihm über den Rücken strich. „Na na, ich denke wir sollten erst unser Date haben", schnurrte Harry und Louis lächelte gegen seine Lippen. „Aber heute Abend, könnten wir..." Er beendete den Satz nicht, doch sah Harry so vielsagend in die Augen, dass er genau wusste, dass sie heute definitiv noch miteinander schlafen würden.

Doch bis es soweit war, mussten sie sich noch gedulden. Außerdem hatte er heute Dienst gehabt und war hungrig. Harry ließ Louis fahren, denn der wusste die Adresse des Restaurants. Sie fuhren in die City und schlugen einen Weg ein, der Harry bekannt vorkam. Zuerst versuchte er, sein ungutes Gefühl noch zu verbergen, doch als Louis eine Parklücke fand und sie eine Richtung einschlugen, war sich Harry sicher.

„Wo gehen wir hin?", fragte er möglichst unbekümmert, nahm Louis Hand und lächelte ihn an. Hoffentlich sah man nicht, dass in seinem Inneren gerade alles auf Alarm stand. „Ins Premier Inn. Niall sagt, da kann man wirklich gut essen. Da vorne ist es schon." Louis deutete mit dem Finger auf hell erleuchtete Fenster. Harry kannte sie gut, denn er hatte davor oft gestanden und darauf gewartet, dass Anton Feierabend hatte. „Louis....", fing er an, doch sein Freund hatte schon die Tür aufgestoßen und zog ihn ins Restaurant.

„Hallo, ich hatte auf Tomlinson reserviert", sagte Louis zu dem Keller am Eingangspult. Der sah kurz in seine Unterlagen, nickte und wies sie an, ihm zu folgen. Das Restaurant war gut besucht und neben der Musik, die im Hintergrund gespielt wurde, erfüllten gedämpfte Stimmen den Raum. „Hie ist Ihr Tisch. Haben Sie einen schönen Abend. Ein Kellner wird Ihnen gleich zu Diensten stehen", sagte der Oberkellner und verabschiedete sich mit einem Nicken.

Die Atmosphäre hätte eine entspannte sein können, doch Harry sah sich immer wieder verstohlen um. Vielleicht hatte Anton ja heute keinen Dienst. Das wäre gut. Wie dumm, dass Niall ausgerechnet dieses Lokal hatte empfehlen müssen. „Hey, was ist denn los mit dir?", fragte Louis besorgt, streckte die Hand aus und strich Harry über den Arm: „Du siehst aus, als würdest du dich gar nicht wohl fühlen. Hier ist es doch toll. Schau mal, was die für ein tolles Aquarium hier haben." Louis Augen huschten zu dem großen Glasbassin, in dem die buntesten Tropenfische schwammen und das alles in seinem Umkreis in ein beruhigendes, blaues Licht tauchte. Harry nickte und hatte keine Augen für die Fische übrig. Er ließ den Blick durch das Restaurant schweifen und musterte jeden Angestellten ganz genau.