Kapitel 8

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- 05:18, 02.07.2019 -
WÄHREND DER APOKALYPSE
BTS - PoV Taehyung

Die Gasse, in der ich mich aufhielt, war eng und dreckig, und die Fenster der heruntergekommenen Häuser, welche den schmalen Straßenrand säumten, waren eingeschlagen. Die Luft roch modrig und abgestanden, die übliche Todesbrise mit sich bringend. Mein Blick wanderte unsicher durch die dunkle Straße, dann drehte ich mich nach Hinten um nach Yoongi und den anderen zu sehen. Doch hinter mir befand sich niemand, weder Yoongi, noch Jin oder Namjoon. Auch die beiden Neulinge, auf welche wir am vergangenen Tag gestoßen waren, waren nicht zu sehen. Ich war komplett alleine.

Sofort packte mich die Panik. An sich war ich relativ gut vorbereitet auf eventuelle Infiziertenattacken, jedoch war ich seit Beginn der Apokalypse noch nie so wirklich alleine gewesen. Ich hatte mich zumindest immer auf Yoongis Unterstützung verlassen können, doch mein guter Freund war nun wie vom Erdboden verschluckt. Ich lief weiter die Gasse hinunter, in der Hoffnung, die anderen finden zu können, doch in dieser Gegend herrschte eine unheimliche Stille, nicht einmal der Wind fegte durch die heruntergekommenen Straßen.

,,Yoongi?" rief ich zuerst leise in die Gasse hinein. Als keine Antwort kam wurde ich etwas lauter. ,,Yoongi, Jin? Namjoon! Wo steckt ihr, Leute?" Meine Schritte wurden automatisch schneller, denn eigentlich wusste ich, dass es ziemlich riskant war, einfach so herumzuschreien. Aber mich ließ das Gefühl nicht los, dass Yoongi und die anderen in großen Schwierigkeiten steckten. Ich musste sie wiederfinden und in Erfahrung bringen, ob es ihnen auch wirklich gut ging.

Meine Füße trugen mich weiter die Gasse hoch, bis zu zwei Häusern, welche nicht ganz nebeneinander standen und so eine winzige Lücke zwischen sich bildeten. In dieser noch kleineren Gasse hatte man Müllcontainer gelagert, und zwei Wäscheleinen mit modrigen Kleidungsstücken baumelten ein paar Meter über meinem Kopf. Am Ende dieser winzigen Gasse stand einer der Container offen, Berge von Müll ragten aus ihm heraus. Und sie bewegten sich.

Zur selben Sekunde nahm ich ein Geräusch wahr, und es kam genau aus der Richtung des Containers. Ein Stein viel mir vom Herzen. Das war bestimmt Yoongi! Er hatte sich sicherlich in einem der Container versteckt um seinen Geruch zu verdecken, und hier gewartet bis einer von uns ihn fand. Vollkommen überzeugt lief ich auf den Container zu, voller Vorfreude auf meinen vermissten Kumpel. Als ich dann direkt vor dem großen, grauen Behälter stand legte ich meine Hand auf den Rand seiner Öffnung und beugte mich hinüber, um besser in das Innere schauen zu können. Das Rascheln war jetzt lauter denn jeh, und auch von Yoongi gingen leise Geräusche aus. Es hörte sich an wie ein leises, stoßartiges Keuchen, welches mich darauf schließen ließ, dass er eben erst gerannt war. Doch dann erkannte ich, dass das Keuchen kein Keuchen war, sondern ein Stöhnen. Das Stöhnen einer nicht mehr menschlichen Wesens.

Plötzlich flogen ein paar Müllfetzen direkt an meinem Gesicht vorbei auf den Boden, und mit einem Satz kam ein riesiger Infizierter aus dem Container gesprungen. Als er mich erblickte,kreischte er erfreut, sein Stöhnen und Krächzen wurde noch lauter. Ich versuchte, mich umzudrehen und wegzurennen, mein Herz schlug mir bis zum Hals, doch ich konnte mich nicht bewegen. Ich war wie festgefroren, fühlte mich, als würde ich mich in Zeitlupe bewegen.

Die Panik ergriff mich als ich unter dem Gewicht des Infizierten zu Boden gedrückt wurde, sie würgte, erstickte mich förmlich. Der völlig zerfleischte und verrottete Zombie drückte mich auf den Boden und hing nun über mir, sein Gesicht keine fünfzehn Zentimeter von meinem entfernt. Er riss sein fauliges Maul auf und sein leerer Blick traf auf meinen. Obwohl diese Viecher kein bisschen Menschlichkeit mehr in sich trugen, überkam mich beim Anblick des Monsters plötzlich ein seltsames Gefühl.

APOCALYPSE | BTSxEXOWhere stories live. Discover now