Kapitel 7

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- 19:24, 01.07.2019 -
WÄHREND DER APOKALYPSE
BTS - PoV Jungkook

Der angenehm kühle, abendliche Sommerwind fuhr mir leicht durch meine strähnigen Haare als ich in die breite Seitenstraße einbog. Glücklich und dankbar, mit einem breiten Lächeln im Gesicht, atmete ich die frische Luft ein, die mir entgegenkam, denn in diesem Teil der Stadt trug sie nicht den Geruch von Tod und Verwesung mit sich. Dicht hinter mir hörte ich Jimin, der einen lauten Seufzer abließ. ,,Kaum zu glauben dass diese Viecher Nachts noch nerviger werden!" meinte er, während er die wenigen Zentimeter, die ihn von mir trennten, schnellen Schrittes aufholte. Nachdem er mich eingeholt hatte schaute er hinauf in den sich langsam verfärbenden Abendhimmel. Seine kupferfarbenen Haare fielen etwas zurück, er lächelte zufrieden. ,,Die Abende sind immer so schön ruhig und friedlich. Als Unwissender könnte man fast meinen, dass unsere Welt noch genauso ist wie früher." Wieder konnte ich mir ein leises Schmunzeln nicht verkneifen. ,,Du hörst dich an wie so'n alter Opa, Jimin!" meinte ich mit belustigtem Unterton, während ich ihm freundschaftlich in die Seite stieß. Sein Blick wanderte vom Himmel hinab und traf auf meinen, dann fing auch er leise an zu lachen. ,,Ist doch aber so." entgegnete er. ,,Oder würdest du glauben, dass wir grade im Endeffekt in Lebensgefahr sind, wenn du dich hier mal so umguckst?" Er reckte seinen Kopf wieder in die Höhe, kurze Zeit später tat ich es ihm gleich.

Der Himmel war zum Großteil immernoch blau, jedoch zog er sich langsam zu. Die zunehmenden Wolken hatten durch den Sonnenuntergang einen leichten orange-rosanen Ton angenommen, und vereinzelt konnte ich sogar schon ein paar Sterne aufleuchten sehen. Jimin hatte Recht. Abends wirkte alles immer so viel friedlicher, als wäre alles wie früher. So lebendig, so schön, so unbeschwert.

Ich atmete noch einmal tief ein, dann stieß ich einen langen Seufzer aus. Zu schade, dass sich diese abendliche Idylle gleich wieder in ein wahres Horrorszenario verwandeln würde. In nicht ganz einer Stunde würden diese unheimlichen Bestien erneut aus ihren Verstecken kriechen und die friedliche Stille mit ihren widerlichen Schreien zerstören. Und es war definitiv nicht unwahrscheinlich, dass Jimin und ich heute noch welchen begegneten.

Nach ein paar Minuten des Träumens senkte ich meinen Blick und scannte die Seitenstraße ab, in der wir uns befanden. Meine Schritte verschnellten sich automatisch, und auch Jimin war wieder aufmerksamer geworden. Noch waren wir halbwegs außer Gefahr, doch das konnte sich in sekundenschnelle ändern. Ich hörte, wie Jimin rechts von mir seinen Rucksack festzog, sodass dieser im Falle eines Kampfes nicht von seinen Schultern fallen konnte. Dann zog er seine P30 aus dem Seitenfach des Rucksackes.

Unsere Blicke trafen sich und mein bester Freund nickte mir kurz zu. Dann griff ich ebenfalls nach meiner Waffe und betrachtete sie kurz. Es war eine alte PPK aus dem Waffenschrank meines Großvaters. Kurz nach dem Ausbruch der Säuche hatten Jimin und ich uns auf den Weg zu meinem Großvater gemacht, welcher schon seit seinen Armeezeiten eine beachtliche Waffensammlung gehabt hatte, und uns ausgerüstet.

Ich erinnerte mich zu gut an diesen grauenvollen Tag, denn wenige Stunden nach dem Besuch meines Großvaters starb dieser direkt vor meinen Augen. Er hatte darauf bestanden, mit uns aufzubrechen, und Jimin und ich hatten ihn natürlich mit uns gehen lassen, da er sonst komplett alleine gewesen wäre. Eine Frau hatte er nämlich nicht mehr gehabt, denn sowohl meine Großmutter als auch meine Eltern waren früh verstorben. Da mein Großvater damals zwar noch am Leben, aber nicht sonderlich mobil gewesen war, hatte man das Sorgerecht für mich auf Jimin übertragen, welcher ein wenig älter war als ich. Was auch der Grund war, weshalb wir uns bis heute so gut verstanden. Er war in meinen Augen meine Familie, und nach dem Tod meines Großvater auch der einzige Halt, den ich noch hatte.

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