Prolog I

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- 14:28, 05.06.2019 -
VOR DER APOKALYPSE
BTS - PoV Taehyung

Genervt tippte ich mit den Fingern auf das weiße Schränkchen, welches direkt neben mir stand. Mein Blick schweifte durch den simpel eingerichteten Behandlungsraum, und zum gefühlt tausendsten Mal musterte ich die verschiedenen Medikamente, die in den Regalen verstaut waren, welche an der mir gegenüberliegenden Wand angebracht worden waren.

Ich saß hier nun schon seit bestimmt zehn Minuten, und immernoch war der Arzt nicht zurückgekommen. Mein Blick wanderte von den Medikamenten hinunter zu meinem Unterarm, welcher in einen dicken, weißen Wollverband gewickelt worden war.

Ich erinnerte mich an meine "kleine" Auseinandersetzung von gestern Nacht. So ein behinderter Typ hatte sich unfassbar aufdringlich gegenüber meinen Freunden verhalten, weshalb ich recht schnell handgreiflich geworden war. Das ganze endete in einer nicht gerade harmlosen Prügelei. Doch ich hatte das Messer, welches mein Gegner bei sich trug, nicht früh genug bemerkt, sodass ich letztendlich einen ziemlich großen Schnitt im Unterarm davontrug. Doch das war es mir wert gewesen. Niemand machte meine Freunde blöd an.

Weitere Minuten vergingen, doch immernoch war der mich behandelnde Arzt nicht wiedergekommen. Dafür, dass er nur eben die Blutprobe, die er mir entnommen hatte, zum Labor bringen wollte, brauchte er ganz schön lange. Um ehrlich zu sein wurde es mir langsam unheimlich, da es auch ansonsten totenstill draußen war. In einer öffentlichen, nicht gerade kleinen Arztpraxis hätte man eigentlich enormen Lärm erwarten müssen, doch dieser war schon vor gut 15 Minuten verstummt.

Da mein Arm ja schon verarztet worden war beschloss ich, nun einfach richtung Rezeption zu gehen, um nach dem Arzt zu fragen. Vielleicht würden mich die Schwestern auch nach Hause schicken, denn für mich konnte man nun eh nichts mehr tun.

Vorsichtig drückte ich die schwere Klinke der weißen Tür hinunter und schob sie auf. Ich steckte meinen Kopf hinaus, und bemerkte sofort, dass ich der einzige in diesem Gang war. Obwohl mir etwas mulmig war, trat ich nun ganz hinaus und lief mit kleinen Schritten richtung Wartezimmer.

Auch auf dem Weg dorthin entdeckte ich keine weitere Person. Die Praxis schien wie ausgestorben, und ich wurde zunehmend nervöser. Wo waren die ganzen Leute hin? Ärzte, Schwestern und Patienten konnten doch nicht einfach so binnen weniger Minuten verschwinden?

Im Wartezimmer erwartete mich ebenfalls eine erschreckende Leere. Sämtliche Leute waren einfach so verschwunden, wie vom Erdboden verschluckt. Ich drehte mich um und warf einen Blick auf die kleine Rezeption neben dem Wartezimmer. Auch hier war niemand.

Langsam ging ich auf den Rezeptionsthresen zu, bis ich schließlich davor stand. Ich beugte mich leicht über das Marmorgebilde um auf die Unterlagen dahinter zu blicken. Ich entdeckte einige Krankschreibungen, manche bedruckt, manche leer. Auch Stempel, Kulis, Rezeptbögen und anderer Kleinkram lag verstreut auf der Arbeitsfläche. In der Mitte war, wie bei so ziemlich jedem Arzt, ein riesiger Kalender ausgerollt. Etliche Termine waren dort eingetragen und markiert worden, auch mein Name war für heute vermerkt. Doch wenige Zentimeter neben meinem Namen war ein rotes Kreuz gemalt worden. Es zog sich über mehrere Tage, aber es sah nicht gewollt aus. Als hätte jemand versucht, ein kleines Kreuz zu malen, jedoch unter Hektik stehend.

Langsam wandelte sich mein mulmiges Gefühl im Bauch zu einer nicht gerade leichten Übelkeit, und ich spürte, wie es mir eiskalt den Rücken runterlief. Erst verschwanden ganz plötzlich alle Menschen, und dann entdecke ich ein komisches Kreuz direkt hinter meinem Namen. Wie in einem Horrorfilm. Auch wenn mir die ganze Sache hier schon ziemlich Angst machte, kam ich mir allerdings ebenfalls ein wenig verarscht vor. Bestimmt war ich gerade Teil eines Pranks, und jeden Augenblick würden alle Leute samt Kamerateam hinter meinem Rücken hervorspringen und mich auslachen.

APOCALYPSE | BTSxEXOWhere stories live. Discover now