Kapitel 44

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Hallöchen :)
Hier kommt schon das vorletzte Kapitel :o

Ich hoffe, es gefällt euch! :)

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Er war tatsächlich aufgeregt, oder? Natürlich gab er sich alle Mühe es zu verbergen, aber sein Atem traf zittrig auf mein Gesicht und seine Hand an meiner Wange bebte leicht. Ich hatte das Gefühl, vom Boden abzuheben und schwerelos in der Luft zu treiben. Er wollte das hier tatsächlich. Das mit uns. So sehr, dass er mich mit zu seiner Familie genommen hatte, die er selbst ewig nicht mehr gesehen hatte.

Als seine Lippen endlich auf meine trafen, hatte ich vollends vergessen, wo wir uns befanden, was gerade geschehen war, und dass sich eine zweite Ausgabe von uns knutschend nur wenige Meter entfernt befand. Das einzige, was zählte, war die sanfte Berührung seiner Lippen, die kleine Stromstöße durch meinen Körper jagte. Ich ließ mich vollkommen fallen. Er drückte mich ein wenig zurück in das Sofa, wodurch sein Oberkörper nun halb auf meinem lag.

Jemand räusperte sich. Gideon schien sich nicht daran zu stören und fuhr fort, tausend kleine Küsse auf meinem Gesicht zu verteilen. Doch das Geräusch hatte jedenfalls mich wieder ein Stück weit in die Gegenwart zurückgeholt und ich legte mit einem Lächeln meine Hand auf Gideons Brust und schob ihn ein Stückchen von mir fort.

Er zog tatsächlich einen Schmollmund. Ich grinste und versuchte ihm mit meinem Blick zu sagen, dass wir noch alle Zeit der Welt hatten, um das hier zu tun. Nicht unbedingt in Gegenwart unserer Duplikate. Er antwortete mit einer Grimasse, die zu sagen schien: aufgeschoben, nicht aufgehoben.

Dann setzte er sich wieder auf und zog mich mit sich, ohne den Blick von meinem Gesicht zu lösen.

„Solange ich das tun kann, ist alles gut", flüsterte er so leise, dass die anderen beiden es unmöglich verstehen konnten. Es war eines der wenigen Male, dass seine Stimme nicht von diesem arroganten Unterton gefärbt war, den ich inzwischen allerdings genauso lieben gelernt hatte. Er klang aufrichtig und glücklich. Und für einen kurzen Moment war ich mir fast sicher, dass da doch noch ein großes Stück vom alten Gideon in ihm steckte.

„Ich hab es geliebt, als du das gesagt hast", verkündete die andere Gwen mit einem Seitenblick zu Gideon Nummer zwei.

Ich drehte den Kopf in ihre Richtung und schaute sie an. Sie konnte nicht gehört haben, was Gideon gesagt hatte. Das hieß also, sie hatte sich seine Worte bis jetzt gemerkt. Ich lächelte. Sie und Zukunfts-Gideon schauten uns mit einem mehr als zufriedenen Ausdruck auf den Gesichtern an. Ich schluckte und spürte, wie sich Tränen des Glücks in meinen Augen sammelten.

„Und ich habe dich geliebt, als ich das gesagt habe", erwiderte der ältere Gideon mit einem Lachen in der Stimme.

Ich hielt die Luft an. Gideon versteifte sich neben mir. Oh, oh. Ich hatte das unbestimmte Gefühl, dass er nun endgültig an die Decke gehen würde. Doch dann seufzte er und murmelte leise etwas vor sich hin. Als ich ihn ansah, wirkte er mehr als ein bisschen nervös. Ich schaute ihn abwartend an und traute mich nicht, den Mund aufzumachen.

„Ich . . . ich wollte es dir nicht so sagen, aber der Mistkerl hat Recht", sagte er dann leise und suchte meinen Blick. Ich schaute ihn aus sehr, sehr großen Augen an. Hatte er gerade gesagt, was ich glaubte gehört zu haben? Oder war das hier Wunschdenken?

Die Tränen, die sich gerade schon in meinen Augen gesammelt hatten, drohten überzulaufen. Ich schniefte.

„Wirklich?", fragte ich krächzend, während Gwen Nummer zwei gerührt seufzte. Ich wünschte, die beiden würden verschwinden.

Gideon nickte und wandte den Blick von mir ab, als er nach den passenden Worten suchte.

„Ich hab dich schon immer gern gehabt . . . auf eine bestimmte Weise. Ich wollte es mir nur nicht eingestehen. Aber seitdem ich im Krankenhaus aufgewacht bin, muss ich jeden Tag mehr und mehr an dich denken. Und wenn ich nicht so ein blöder Idiot wäre, hätte ich früher . . . zu meinen Gefühlen gestanden."

MondsteingrauWhere stories live. Discover now