Kap. 35

4.7K 277 30
                                    

Es musste sehr früh sein, denn der Mond ging langsam unter und die Sonne tauchte den kleinen Wald in dunkelorangenes Licht.

Erschöpft setzte ich mich in den Laub und atmete tief durch.

Diese Nacht war wieder schlimm gewesen. Ich hatte drei Füchse getötet und erlitt furchtbare Schmerzen.

Doch jetzt konnte ich nachhause gehen und mich ausruhen..

Ich hörte ein Knacken hinter mir und fuhr herum.

Dann folgte ein Knurren und sprang auf.

Langsam nahm ich einige Schritte rückwärts.

"Hallo?", fragte ich leise. "Wer ist da?"

Ich bekam keine Antwort und hoffte einfach, es wäre ein kleiner Wolf, der mich aus irgendeinem Grund anknurrte.

Ich kehrte dem Geräusch meinen Rücken zu und ging langsam in die Richtung meines Hauses.

Plötzlich vernahm ich einen üblen Geruch und drehte mich erneut um.

Dieses Mal stand dort jemand.

Mein Herz setzte aus.

Hilfe?

"Hast du mich vermisst?", grinste Greyback und zeigte dabei seine verfaulten Zähne.

Blitzschnell fing ich an zu rennen.

Ich rannte im wahrsten Sinne des Wortes um mein Leben und wusste, ich konnte ihn nicht abschütteln.

Aus dem Nichts erschien er vor mir und schnitt mir somit den direkten Weg nachhause ab.

Ich nahm eine scharfe Kurve und lief also weiter in den Wald hinein, um einen Umweg zu nehmen.

Mein Vorteil war wahrscheinlich, dass er sich hier nicht auskannte.

Ich lief so schnell ich konnte und stolperte nach einer Weile in eine kleine Lichtung. Dort holte ich keuchend tief Luft und setzte zum Weiterlaufen an. Doch ich erkannte eine Person am Boden liegen.
Sie sah erschöpft aus und hatte sich auf dem Boden zusammengekauert. Ich erkannte ihr haselnussbraunes Haar und wurde misstrauisch.

Remus?

Schnell kniete ich mich neben ihn und rüttelte ihn.

"Remus! Du musst aufstehen, schnell!", sagte ich verzweifelt und warf einen Blick über meine Schulter, als ich näherkommende Schritte vernahm.

Remus hob verwirrt seinen Kopf. Ich sah in sein verschwitztes Gesicht, doch hatte keine Zeit ihn weiter zu betrachten.

"Komm oder wir sterben Beide", sprach ich eindringlich auf ihn ein und der arme Junge verstand gar nicht, was ich von ihm wollte.

"Na, sieh' mal einer an", trällerte eine Stimme hinter uns und Remus riss geschockt seine Augen auf.

Er stotterte unverständlich irgendwelche Worte, bevor er aufsprang und mich mit sich zog.

Er griff meine Hand und wir liefen zusammen so schnell wir konnten, um aus diesem Wald zu kommen.

Als wir es endlich raus geschafft hatten, war es nicht mehr weit zu meinem Haus und wir sprinteten das letzte Stück. Wir betraten keuchend den Vorgarten dicht gefolgt von Greyback.

"Denkt ihr, dieses Haus hält mich auf?", lachte der Werwolf und wollte uns näherkommen, doch Dumbledores Schutzzauber ließ ihn den Vorgarten nicht betreten.

Knurrend starrte er mir in die Augen.

"Ja, das denken wir", sagte ich und zog Remus mit mir zur Haustür. Ich drückte stürmisch auf das Klingelschild.

Eine müde Aubrie öffnete die Haustür. Sie schien plötzlich hellwach, als sie Greyback erblickte.

Schnell ließ sie Remus und mich eintreten und sie selber ging hinaus.

"Nicht!", rief ich meiner Tante nach, doch sie hatte schon ihren Zauberstab aus dem Morgenmantel gezogen.

"Ich würde Sie umbringen, doch ich will meiner Nichte noch ein Zuhause geben können. Ich denke, das Ministerium würde selbst das nicht verstehen und mich wegstecken", sagte sie wütend. "Stupor!"

Fenrir Greyback flog Meter zurück und sah Aubrie knurrend an.

"Wenn Sie sich nochmal an meine Nichte oder ihren Freund wagen, wird es schlecht aussehen." Sie kam zurück ins Haus und schlug die Tür zu. Sie verriegelte diese mit vielen verschiedenen Zaubern.

Seufzend fuhr ich mir durchs Haar und ging die Treppe hoch. Remus folgte mir sofort.

"Claire", sagte er. "Claire, wir müssen reden!"

Ich verschwand in meinem Zimmer, schmiss mich auf mein Bett und vergrub mein Kopf zwischen meinen Kissen.

Die Matratze sank ein wenig an der Stelle, auf die Remus sich setzte, nachdem er die Tür geschlossen hatte.

"Claire", sagte er ernst. "Was hatte das zu bedeuten?!"

Ich hob meinen Kopf und wischte mir eine Träne von der Wange.

"Das, Remus, hätte fast meinen Tod bedeutet."

"Und meinen!", fassungslos sah er mich an. "Wieso war er hier?!"

"Weil er mich töten wollte!", sagte ich aufgebracht.

"Wieso zur Hölle?!", Remus schien ein wenig wütend.

"Weil er das schon einmal versucht hat", entgegnete ich.

"Was?!", Remus stand auf. "Der war auf der Suche nach dir und du hast Nichts gesagt?!"

"Was hätte ich deiner Meinung nach sagen sollen, Remus?!"

Machte er mir jetzt tatsächlich Vorwürfe?

"Claire! Dieser Mann hätte mich heute ebenfalls töten können und du wusstest, dass er hier irgendwo rumstreunern könnte, doch du hast mir trotzdem Nichts gesagt!", Remus fuhr sich durch seine Haare.

"Um wen geht es hier gerade?", fragte ich ihn und wurde so langsam auch wütend. Ich stand ebenfalls auf.
"Ich weiß nicht, ob du's verstanden hast, aber dieser Typ hatte jetzt genau drei Mal versucht mich umzubringen. Es ist nicht lange her, da hat er mich gefangen und entführt!"

"Was?", er sah mich verwirrt an. "Wieso hast du nichts erzählt und warum warst du im Wald, Claire?!"

Mein Freund fuhr sich durchs Gesicht.

Ich seufzte. "Das ist die Geschichte, die ihr alle schon sehr lange hören wollt."

Ich setzte mich wieder auf mein Bett und versank in meinen Gedanken.

Ohje, hättet ihr damit gerechnet?
Was denkt ihr über diesen kleinen Streit? Berechtigt oder eher unberechtigt?
Lasst's mich wissen :)
Bis bald, eure Juls! xx

Vom Mond gejagtWhere stories live. Discover now