Kap. 24

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Ich verbrachte den ganzen Nachmittag noch bei Hagrid, doch am Abend musste ich mich dann verabschieden.

"Mach's gut, Hagrid. Bis bald", lächelte ich und umarmte ihn noch einmal so gut es ging.

"Mach's gut, Kleine", verabschiedete sich Hagrid und tätschelte mir den Kopf. "Ich werde dich vermissen."

"Ich dich auch", entgegnete ich und winkte nochmal zum Abschied. Dann öffnete ich seine Tür und lief zum Schloss, da ich noch eine Verabredung mit Filch und Jana Crewt hatte.

Als ich am Treffpunkt ankam, erwarteten mich meine Datepartner bereits.

"Wurde auch mal Zeit", bemerkte Crewt und sah mich abstoßend an.

"Tut mir leid, habe versucht deine Anwesenheit so gut es geht, hinauszuzögern", ich verdrehte meine Augen.

"Ich würde euch beide am Liebsten einsperren und foltern, dann könnt ihr euch in Ruhe weiter anzicken", grunzte Filch und drückte uns Wischer in die Hand.
"Viel Spaß", sagte er und ging schlurfend davon.

Jetzt musste ich mit Jana Crewt alleine die Große Halle sauber machen. Ein Traun. Wär eigentlich Strafe genug gewesen, aber vielleicht will Dumbledore sich durch die Suspendierung damit bei mir entschuldigen, weil ich Janas Gesicht bis zum nächsten Schuljahr nicht mehr ertragen müsste.

Ich begann zu wischen und versuchte nicht daran zu denken, wie gerne ich jetzt diesen Wischer in Crewts Gesicht schlagen würde.

"Hat Remus dich so sehr verletzt, dass du fliehen musstest?", fragte das Miststück mit einem kindlichen Unterton.

Ich warf ihr einen fragenden und tödlichen Blick zu.

"Es ist doch offensichtlich. Er hat dich gekorbt - was vermutlich jeder tun würde - und du bist geflohen", sie grinste provokant.

"Du hast es erfasst", ich verdrehte meine Augen und wischte weiter. "Und warum bist du hier? Hat sich endlich herausgestellt, dass du bei der Häusereinteilung den Huz verhext hast? Ich meine, selbst Dumbledore weiß, dass du mit deinen Gehirnzellen keine Ravenclaw sein kannst."

Sie schnaubte.

"Kein Wunder, dass Remus dich nicht will", bemerkte ich provokant und lächelte selbstzufrieden.

"Remus hat im Gegensatz zu dir Geschmack, denn er steht auf mich", antwortete sie.

"Und wovon träumst du nachts?", ich lachte auf.

"Ich träume nachts nicht. Zumindest nicht jede Nacht."

"Interessiert mich nicht."

"Denn manchmal vertreibe ich meine Zeit mit Sirius."

Ich sah sie an. "Sirius hasst dich."

"Ich weiß, doch dich hasst er viel mehr", sie hob eine Augenbraue.

"Deshalb lag er gestern im Krankenflügel und wartete auf mein Erwachen", sagte ich.

"Und obwohl er mich hasst, schlief er eine Nacht mit mir", spottete Crewt.

"Dann solltest du wissen, dass du nichts Besonderes bist, denn er schläft mit jeder Zweiten und Süße, einmal heißt nicht manchmal."

Sie antwortete nicht mehr und es vergingen Stunden, in denen wir die Große Halle schrubbten.

[...]

Am nächsten Tag (ich hatte mir eine ziemliche Standpauke von Pomfrey anhören müssen) stand ich mit meinem Koffer auf einem Korridor.

Dumbledore kam gerade auf mich zu und lächelte mich leicht an.

Kann er sich irgendwie sparen, dachte ich.

"Gut, wollen wir?", fragte er und ich nickte.

Noch bevor ich seinen Arm, den er mir hinhielt, fassen konnte, hörten wir Schritte auf uns zu laufen.

Ich drehte mich um und erkannte James, Sirius, Alice, Lily, Remus und Peter.

Keuchend hielten sie vor uns an.

"Wir wollten uns noch verabschieden", sagte Alice und stemmte ihre Hände atemlos in ihre Hüfte. Sie warf einen fragenden Blick zu Dumbledore, welcher dann lächelnd nickte.

Also wurde ich zuerst von Alice in die Arme genommen. "Tut mir leid", flüsterte sie. "Bis bald."
Sie drückte mir einen Kuss auf die Wange.

Dann öffnete Lily ihre Arme. "Pass auf dich auf", sagte sie schmunzelnd. "Wir sehen uns."

James kam auf mich zu und zog mich in seine Arme. "Alles gut, Claire. Bau keinen Unsinn, du wirst von uns hören." Er lächelte mich schief an und rückte seine Brille zurecht.

Grinsend stand nun Sirius vor mir. Ich sah hoch und lächelte leicht.

"Komm her, Zicke", lachte er und schloss mich in seine kräftigen Arme. "Schreib uns mal. Wir werden dich vermissen." Er tätschelte meinen Kopf.

"Jana hat mir was erzählt", kicherte ich in seine Schulter.

Sirius lachte und flüsterte mir ins Ohr: "Sie kann nichts im Bett, keine Sorge. Ich wette, du bist besser. Können's ja mal ausprobieren."

Ich schlug ihm lachend gegen die Schulter und trat zurück.

Peter kam auf mich zu und öffnete ebenfalls seine Arme. Ich musste mich tatsächlich ein wenig bücken, um ihn zu umarmen. Anders als die anderen, wisperte er nur eins in mein Ohr.

"Ich werde es noch herausfinden."

Dann ließ er mich los und ich sah ihn mit zusammengezogenen Augenbrauen an.

Ich ließ mich nicht beirren und wandte mich dann an Remus.

Er stand da, mit seine Händen in den Hosentaschen und schmunzelte leicht.

Ich ging auf ihn zu und legte meine Arme um seine Schultern (auch wenn ich auf Zehenspitzen stehen musste). Er legte seine Arme um meine Taille und strich meinen Rücken.

Wir blieben so einige Sekunden wortlos stehen.

"Ich komme dich besuchen, hörst du?", flüsterte er dann und ich nickte.
"Claire, ich.. -", er seufzte, "Ich hab dich lieb."

Ich lächelte. "Ich dich auch, Remus."

Dann lösten wir uns voneinander und ich trat ein paar Schritte zurück, sah Remus die ganze Zeit in die Augen. Oh Merlin, ich werde den Jungen vermissen.

Dann winkte ich meinen Freunden zu und griff dann nach meinem Koffer. Lächelnd fasste ich Dumbledores ausgestreckten Arm und wurde mit ihm zusammen aus dem Korridor gerissen.

Vom Mond gejagtWhere stories live. Discover now