Kap. 6

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Erschöpft schleppte ich mich zu Hagrids Hütte.

Das war so abgemacht: Nach den Vollmondnächten zu Hagrid, damit die anderen Schüler keine Fragen stellten, wo ich gewesen sei.
Und falls doch eine Frage fiel, lautete meine Antwort immer "Habe Hagrid besucht, weil er doch so allein ist".

Mit halbgeschlossenen Augen klopfte ich an seine Holztür.

"Hagrid, ich bins", meinte ich und kurz darauf wurde die Tür schwer aufgerissen.

"Komm' rein", begrüßte mein haariger Kumpel mich und ich trat müde ein. Kurz darauf setzte ich mich an den viel zu großen Tisch und schloss meine Augen.

"Wie war's?", fragte Hagrid, während er irgendwo herumbastelte.

"Wie immer", gähnte ich. "Habe jetzt nur noch zwei solcher Nächte vor mir.."

"Lieber zwei als drei, was?", entgegnete Hagrid und ich grinste.

"Wie geht's dir überhaupt?", fragte ich und stützte meinen Kopf mit meinen Händen.

"Ach", grummelte Hagrid und drehte sich kurz zu mir um. Mit einer wegwerfenden Handbewegung sagte er: "Wie immer."

Ich nickte, stand auf und trottete auf sein überdimensional großes Bett zu. Hagrid hatte es mir erlaubt, mich hier nach einer Vollmondnacht auszuruhen. Mit leichtem Hungergefühl legte ich mich darauf und drehte mich auf die Seite, um meine Augen nur kurz auszuruhen.

Doch daraus wurde dann eine kleine Runde Schlaf.

***

Ich hatte endlich den Vollmond überstanden und allmählich nahm mein Gesicht wieder eine normale Farbe an. Gut gelaunt schlenderte ich zur Großen Halle, um erstmal eine Portion Kartoffelbrei zu verschlingen. Nach drei Tagen rohes Fleisch war Kartoffelbrei meine Erlösung.

Ich ließ mich neben Alice auf der Bank fallen und schaufelte mir sofort etwas Essen auf den Teller.

"Hast scheinbar großen Hunger, was?", lachte Alice und sah mich amüsiert an.

Ich nickte bloß. "Fühle mich auch endlich wieder komplett gesund, Fieber und so ist endlich weg", log ich.

Daraufhin grinste Alice nur und wandte sich wieder ihrem Essen zu.

Während ich kauend meinen Blick durch die Große Halle schweifen ließ, fielen mir die Rumtreiber auf, die gerade gut gelaunt durch die Tür spazierten.

Mir fiel Remus auf, der sich gerade lachend durch die Haare fuhr und mein Herz machte unbewusst einen Hüpfer.

Während sie auf unseren Tisch zuliefen, musterte mich Peter ziemlich lange. Sah ich heute komisch aus?

"Hallöchen", grinste James und setzte sich mir gegenüber.

Ich wusste nicht, wie ich mich ihm gegenüber verhalten sollte, da wir uns nach seinem kleinen "Ausraster" nicht mehr gesehen hatten, deshalb nickte ich nur und sah dann Remus an. Das Thema war definitiv nicht abgeschlossen.

Nach dem Essen schlenderte ich zum Krankenflügel. Vielleicht könnte Madam Pomfrey mir sagen, um welche Krankheit es sich bei Remus handelte.

"Hallo?", fragte ich in den leeren Raum und steckte meinen Kopf herein.

"Im Büro!", hörte ich die Stimme von Pomfrey.

Ich trat ein und betrat leise ihr Büro.

"Claire, meine Liebe. Was fehlt dir?", sie hob ihre Augenbrauen.

"Eigentlich nichts -", setzte ich an, doch sie unterbrach mich.

"Dann muss ich dich wieder wegschicken, ich habe mehrere Formulare zu schreiben."

"Ich habe doch nur eine Frage, Ms", entgegntete ich schnell. Daraufhin sah sie mich fragend an und ich holte tief Luft.

"Was hat Remus für eine Krankheit?"

Kopfschüttlend wandte Pomfrey ihren Blick wieder ab. "Ich kann dir keine Auskunft darüber geben und das weißt du. Wie wäre es denn für dich, wenn ich einem beliebigen Schüler von deiner Krankheit erzählen würde?"

Vom Mond gejagtWhere stories live. Discover now