Kap. 1

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Ich sah in den Spiegel.

Mir blickte ein Mädchen mit langem rötlichem Haar entgegen. Unter ihren Augen zeichneten sich dunkle Augenringe ab, die eine Menge von Make-Up benötigten, um abgedeckt zu werden, ebenso wie die Narbe auf ihrer Wange. Die Farbe aus ihren blauen Augen war verschwunden, ihre Lippen waren trocken. Sie sah furchtbar leblos aus.

Ich drehte mich und hob mein T-Shirt.

Auf dem Rücken des Mädchens war eine weitere lange Narbe zu sehen. Noch immer schmerzte sie ihr.

Ich wendete den Blick von meinem Spiegelbild ab.
Ich hatte in meinen 16 Jahren viel durchmachen müssen und ich wusste, es würde mein Leben lang so weitergehen.

Mit brummenden Kopf setzte ich mich an den Schminktisch, der neben meinem Bett stand. Meine Tante bot mir viel. Vielleicht aus Mitleid, da meine Eltern verstorben waren.

Weil außerhalb der Schule das Zaubern verboten war, musste ich also ohne Zauberei mein Gesicht verschönern.
Im Nullkommanichts waren die Augenringe und die Narbe verschwunden. Ich öffnete eine kleine Dose und holte zwei Kontaktlinsen heraus. Ich setzte sie vorsichtig ein. Sie waren eigentlich dafür gedacht, dass Muggel sich eine andere Augenfarbe machen konnten. Ich nutzte sie für die Farbe.

Sofort sah ich wieder normal aus.
Falls man mich "normal" nennen konnte.

Ich erhob mich, nahm meinen Koffer mit der aufschrift "CL" und verließ mein Zimmer.

Heute war der erste September und ich würde mein sechstes Jahr an der Schule für Hexerei und Zauberei antreten.

[...] - Zeitsprung: Festessen in der Großen Halle

"Hallo Claire!", begrüßte mich jemand, als ich mich auf meinem Platz am Gryffindortisch setzte.

"Oh, hey, Remus", lächelte ich.

"Wie waren deine Ferien?", er setzte sich neben mich.

"Ehm.. Gut", log ich. "Und deine? Wo sind die Jungs?"

"Meine waren auch gut. Die kommen gleich, haha, Sirius und Peter versuchen James davon abzuhalten Lily ein Ständchen zu singen", er lachte und grinste breit. Merlin, wie ich diesen Jungen mochte! Er war so offen und herzlich und ich liebte seine Art. Er war einfach ein wundervoller Freund für mich.

"Das sollten sie auch lieber tun", murmelte ich und sah mich in der Halle um.
"Wo ist eigentlich Severus?"

"Keine Ahnung, wir haben ihn selbst im Zug nicht gesehen", antwortete Remus und ich nickte. "Wo warst du im Zug?"

"Ich saß alleine in einem Abteil, konnte mich ausruhen", in Wahrheit wollte ich mich nur selbst bemitleiden.

"Ah, okay. - Schau, da sind sie."

Ich hob meinen Blick und sah zur Tür, wo meine anderen drei Jungs kamen. Sie waren schon fast wie eine Familie für mich. Wir verstanden uns alle so furchtbar gut, obwohl ich erst vor zwei Jahren dazu gestoßen war, als ich den "Ort wechseln musste".

"Wen haben wir denn da?", trällerte Sirius, wuschelte mir durch mein Haar und setzte sich auf meine andere Seite.

"Claire", grinste James und setzte sich mir gegenüber.

"Hey Claire", lächelte Peter.

"Hi Jungs, alles klar bei euch?", schmunzelte ich.

"Abgesehen davon, dass James fast den Fehler seines Lebens begangen hätte, geht es uns gut. Und bei dir alles klar?", scherzte Sirius.

"Ja, bei mir auch", log ich lachend.

Es schmerzte, ihnen nicht sagen zu können, wie sehr ich sie doch belog.

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Wuhu, das ist mein erstes Kapitel von "Vom Mond gejagt". Ich hoffe, es gefällt euch, ich habe plötzlich diese Umsetzungsidee gehabt. (:

Vom Mond gejagtWhere stories live. Discover now