Kap. 10

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Mit einem brummenden Kopf öffnete ich meine Augen. Ich war gestern wohl direkt eingeschlafen.

Ich zog die Vorhänge meines Bettes beiseite, um einen Blick auf Lilys leeres Bett zu werfen. Verwirrt drehte ich meinen Kopf zu Alices Bett, welches ebenfalls leer war.

Moment, wie spät war es?

Ich warf einen Blick auf die tickende Uhr, die Alice anfangs des Schuljahres an die Wand gehängt hatte und stellte fest, dass ich schon seit einer Stunde bei Professor McGonagall hätte sitzen müssen.

Tschüss Leben.

Sofort sprang ich aus meinem Bett und eilte ins Badezimmer, um einen Blick in den Spiegel zu werfen. Mein Make-Up von gestern saß noch relativ gut, weshalb ich beschloss mich in der Pause einfach ordentlich nochmal zu schminken und band mein rötliches Haar zu einem hohen Pferdeschwanz, der natürlich nicht schön aussah..
Meine Wimperntusche war unter den Augen leicht verschmiert, deshalb wischte ich mir die verschmierte Mascara einfach mit den Fingern weg.

Seufzend stieg ich in meine Gryffindoruniform und rannte aus dem Zimmer ohne einen weiteren Blick in den Spiegel zu werfen.

Ich griff nach meiner Tasche, packte schnell noch ein paar Bücher ein (wobei ich mir nicht sicher war, ob ich diese Fächer überhaupt hatte) und lief aus dem Zimmer.

Ich rannte zum Klassenraum, in dem ich Verwandlung hatte und hielt kurz vor der Tür keuchend und nach Luft schnappend an.

Okay, durchatmen!

Ich klopfte an die Tür, wartete auf eine Antwort und öffnete zaghaft die Tür. Ich trat in den stillen Raum und warf einen ängstlichen Blick auf McGonagall, die mich streng über ihre Brille anstarrte und vor der Tafel stand.

Na toll, jetzt habe ich auch noch eine Stillarbeitsphase erwischt.

Alle Augenpaare der Klasse starrten mich an.

Mein Blick blieb bei Remus kleben, der mich relativ emotionslos ansah und sich dann wieder seinen Aufgaben widmete.

Professor McGonagall räusperte sich.

"Oh, ehm.. Tut mir leid für die Verspätung. Ich habe verschlafen", murmelte ich.

"Eine Stunde Unterricht verpasst", sagte meine Professorin und schüttelte vorwurfsvoll ihren Kopf. "Na los, worauf warten Sie? Nehmen Sie endlich Platz!"

Beschämt ging ich auf meinen Platz neben Remus zu und ließ mich dort fallen. Erst jetzt fiel mir ein, dass wir uns gestern "gestritten" hatten.

Das wird dein Tag, Claire!

Ich seufzte und zog mein Buch aus der Tasche.

"Welche Seite?", fragte ich Remus.

"437", antwortete er so knapp wie möglich und sah nicht mal auf.

Ich schlug die Seite ohne Weiteres auf und begann den Text, der dort abgedruckt war, zu lesen.

Ich war kaum mit dem Text fertig, als plötzlich McGonagall rief: "So! Jetzt wird es Zeit, Worte in die Tat umzusetzen! Sucht euch alle mal einen Partner und übt diesen Zauber."

Kurz darauf bemerkte ich, wie Remus - zwar zögernd - von seinem Stuhl aufstand und in die letzte Reihe ging. Zu James, Sirius und Peter.

Normalerweise arbeiteten wir immer zusammen.

Ich seufzte, holte meine Tasche hervor und suchte meinen Zauberstab, doch konnte ihn nicht finden. Ich war schon halb am Ausrasten, als sich Peter neben mich setzte.

"Arbeiten wir zusammen?", fragte er und ich nickte.

"Was suchst du?", wollte er wissen.

"Meinen Zauberstab", antwortete ich gestresst und zog meine Augenbrauen zusammen.

"Hast du ihn verloren?"

"Nein, habe ihn bestimmt im Zimmer vergessen", ich stöhnte. "Das kann doch nicht wahr sein!"

"Alles ist möglich", sagte Peter gelassen und ich sah ihn an.

"Du siehst heute nicht besonders gut aus", meinte er und musterte mein Gesicht. "Ist etwas los?"

"Ich habe einfach wie gesagt verschlafen, hatte keine Zeit zum duschen und das alles", bemerkte ich.

"Sicher, dass alles gut ist?", er legte seine Hand auf meine Schulter.

"Ja, alles gut", ich hob eine Augenbraue. "Aber vielleicht kannst du mir ja verraten, ob Remus euch etwas erzählt hat."

"Was soll er denn erzählen?", fuhr Peter mich plötzlich unerwartet an. "Dass du ihm unnötige Vorwürfe machst und ihm nicht glaubst? Ja, das hat er uns erzählt."

Ich schnappte entsetzt nach Luft. Ich wollte gerade etwas erwidern, da kam Professor McGongall an unseren Tisch.

"Ihr Zauberstab?", fragte sie an mich gewandt.

"Vergessen", murmelte ich.

"Wir sprechen uns nach der Stunde", McGonagall ging kopfschüttelnd weiter.

Ich war unendlich gernevt in diesem Moment und Peters ständige Fragen, um meinen Zustand, die er mir die Stunde über andauernd stellte, verbesserten meine Laune nicht wirklich.

Tadaaaaaa, Remus ist also auf Abstand mh? Und Peter ist Privatdetektiv? Was denkt ihr?
xx
Julia

Vom Mond gejagtWhere stories live. Discover now