Kap. 25

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Nun stand ich da, vor dem Haus meiner Tante. Weit entfernt von Hogwarts.

"Bevor ich dich gehen lasse, möchte ich noch einige Schutzzauber aussprechen, denn ich bin mir sicher, dass Mr Greyback nicht aufgeben wird, nach Ihnen zu suchen", erklärte Dumbledore und ich nickte.

Er machte ein paar komplizierte Bewegungen mit seinem Zauberstab und wandte sich danach wieder an mich.

"Ich verstehe, dass Du aus Angst Dein Geheimnis hüten möchtest", sagte Dumbledore und ich bemerkte, dass er mich plötzlich duzte, "aber vielleicht solltest Du mit Deinen Freunden darüber sprechen."

Ich seufzte.

"Und ich habe Dich suspendiert, da Mr Greyback Dich hier nicht vermuten wird. Er denkt, Du wärst in Hogwarts, wo jede normale Hexe an Deiner Stelle sein würde." Dumbledore zwinkerte mir zu und mir fiel auf, wie sehr ich diesen Mann schätzte.

"Danke", sagte ich und meinte es ernst.

Dumbledore lächelte mich an, bevor er wortlos disapparierte.

Ich atmete tief ein, griff meinen Koffer und schritt auf das Haus zu.
Ich hievte den Koffer die Veranda hoch und klopfte dann an.

Es dauerte nicht lange, bis meine Tante Aubrie die Tür öffnete.
Ihr braunes Haar war zu einem Dutt hochgesteckt und sie trug, wie gewönlich, eine Jeans mit einem Top und Cardigan.

"Claire, komm rein", begrüßte sie mich. Kaum stand ich im Haus, zog sie mich in eine Umarmung.
"Merlin, es hätte sonst etwas passieren können! Ein Glück geht es dir gut!"

Meine Tante sorgte für mich, wie es eine Mutter tut. Schon immer war sie da gewesen, sie hat mich seit Jahren versorgt und mich behandelt, als wäre ich ihre eigene Tochter. Es war damals eine schwierige Zeit für sie gewesen, doch trotzdem stand mein Wohl bei ihr an erster Stelle.
Es war mit Sicherheit nicht einfach die Schwester zu verlieren.

"Ich hätte gerne nochmal mit Dumbledore gesprochen, um ehrlich zu sein", sagte Aubrie und lächelte mich an. "Ein wirklich herzensguter Mann."

"Das stimmt", bestätigte ich und ging in die Küche. "Ich packe meinen Koffer gleich aus, keine Sorge."

"Alles gut", antwortete Aubrie und folgte mit. "Möchtest du etwas essen?"

"Nein, alles gut."

"Hör mal, ich muss gleich arbeiten. Ist das okay für dich oder soll ich mich für heute krankmelden?", fragte meine Tante und lehnte sich an die Arbeitsplatte.

"Bist du verrückt? Geh' arbeiten, ich lege mich wahrscheinlich eh schlafen", entgegnete ich und nahm mir ein Glas aus dem Schrank.

Aubrie arbeitete im St. Mungos und war wirklich sehr beschäftigt dort, aber es machte ihr Spaß anderen Menschen zu helfen und das war wirklich bemerkenswert an ihr.

"Okay, bis später", sie drückte mir einen Kuss auf die Stirn, griff ihren Zauberstab und disapparierte.

Jetzt war ich alleine. Ich schenkte mir Kürbissaft ein und horchte die Stille, die momentan im Haus herrschte.
Als ich mein Glas ausgetrunken hatte, nahm ich meinen Koffer und hievte ihn die Treppe hoch, zu meinem Zimmer.

Ich stieß die Tür auf und stellte meinen Koffer an der Seite ab. Müde ging ich auf mein Bett zu und ließ mich dort fallen. Ich griff nach dem Bild, was auf meinem Nachttisch stand und betrachtete es.

Es zeigte mich, meine Eltern und Aubrie. Ich war gerade mal drei Jahre alt und war auf dem Arm meiner Mutter, die breit in die Kamera grinste. Dad hatte seinen Arm um Mums Taille geschlungen und Aubrie stand neben Mum und war dabei mir ein wenig Sabber vom Mund zu wischen.

Es war das einzige Foto, das ich von uns, als Familie, besaß.

Ich seufzte und stellte das Bild wieder ab. Ich stand wieder von meinem Bett auf und sah aus dem Fenster.

Wir lebten damals mal in einer Muggelgegend, doch Aubrie kam nicht mit deren Währung zurecht, weshalb wir in einer abgelegenen Hexen- und Zauberergegend lebten. Hier kannte jeder jeden und es war ein wirklich schönes Gefühl wieder zuhause zu sein.

Immerhin, Dumbledore, immerhin. Ich glaube, meine Leser hätten dich sonst ermordet, hättest du dir nichts dabei gedacht. Wie erscheint euch Claires Tante?
Bis bald! xxx

Vom Mond gejagtWhere stories live. Discover now