-Eltern werden-

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Ich hörte Bahar's leisen Schritte näher kommen. Sie wisperte leise: »Hüseyin? Bist du zu Hause?« »Im Wohnzimmer.«, schnaubte ich schon aufgebracht, denn ich wusste bereits, dass sie bei der Ärztin war.

»Ich war bei der ersten Ultraschalluntersuchung.«, lächelte Bahar, wobei ihr Grüppchen an der rechten Wange zum Vorschein kam.

Gott wie sehr ich sie liebe, wäre nur dieses Kind nicht zwischen uns!

»Du hast nicht nach einer Abtreibung gefragt?«, zuckte mein Kiefer. »Nein! Es ist eine Sünde leben zunehmen! Nur Xwedê (kurdisch: Gott) kann uns das Leben nehmen!«, blitzen ihre braunen Augen gegen meine. »Und was soll mit mir sein, wenn dein Kind auf der Welt ist?! Huh?! Was ist dann mit unsere Ehe?! Dieses Kind wird alles zerstören! Es ist viel zu früh für ein Kind!«, stand ich aggressiv auf und blieb dicht bei ihr stehen. »Unser Kind!«, kullerten die ersten Tränen Bahar's Wangen entlang.

Wieder malte mein Kiefer, verdammt! Ich wollte sie nicht zum weinen bringen.

»Es wird alles kaputt machen! Wir haben doch keine Ahnung davon wie es ist jede Nacht aufzuwachen und sich um ein kleines Kind zu kümmern. Vierundzwanzig Stunden geheule zu ertragen und noch viel mehr. Hast du eine Ahnung wie das an den Nerven zeert und nebenbei unsere Ehe den Bach untergeht, ohne dass sie richtig angefangen hat!«, legte ich meine Hände um ihre Wange. »Ich werde keine Sünde für dich begehen!«, stellte sie klar.

»Dann musst du wohl zurück zu deinen Eltern!«, ließ ich wütend von ihr ab. »Ich werde wo anders hingehen, diese Schande werde ich nicht über meine Familie ergehen lassen. Mein Vater hat mich dir gegeben im Vertrauen, dass du mich achten wirst.«, schrie Bahar mich an. »Ich achte dich, aber nicht das!«, sah ich abgeneigt auf meine Frau herab. »Unser Kind ist dein Verdienst!«, stellte sie klar.

»Hättest du die verfluchte Pille genommen, wären wir nicht in dieser Situation!«, stellte ich klar. »Ich liebe unser Kind! Es hat mir gezeigt wie herzlos du sein kannst!«, funkelte Bahar mich an und ohrfeigte mich. Ich richtete meine Blicke langsam wieder zu ihr und schrie wütend: »Was soll der scheiß, huh?! Los pack deine Sachen und verpiss dich!«

»Du wirst dein Kind niemals zu Gesicht bekommen!«, schrie sie mich an und schupste mich. »Habe ich das denn verlangt?! Ich will dieses Kind nicht einmal aus der Ferne zu Gesicht bekommen! Ich hasse dein verdammtes Kind! Wir sind noch viel zu jung um ein verdammtes Kind auszuhalten!«, schrie ich aggressiv und spürte dabei wie jeder meiner Adern explodierte. »Du brauchst dein Kind nicht zusehen, scheint ja ohnehin so, als wenn wir getrennte Wege gehen.«, murmelte sie enttäuscht mit gesenktem Blick. »Ja, scheint so.«, fuhr ich mir über meinen Kinn.

»Dann werde ich jetzt meine Sachen packen.«, schniefte sie. »Ich werde dich noch zu deinen Eltern fahren.«, presste ich mein Kiefer aufeinander. »Hast du Tomaten auf den Ohren? Ich werde nicht zu meinen Eltern gehen! Ich werde mit meinem Auto zu Cem fahren!«, funkelten mich ihre braunen Augen an. »Das tust du nicht!«, packte ich sie angespannt am Oberarm. »Sobal wir getrennte Wege gehen, werde ich den Kontakt zu dir einfrieren! Du wirst dein Kind nicht sehen, du wirst mich nicht sehen! Du wirst kein Recht mehr dazu haben mir den Kontakt zu Cem zu verbieten!«, zischte sie. »Du willst zu diesem Bastrad?!«, pochte meine Pulsader am Hals. »Ja, er wird sich wenigstens um uns kümmern.«, fuhr sie über ihren Bauch, der noch keinerlei Anzeichen an einer Schwangerschaft zeigte. »Was willst du machen?! Ihn als Vater eintragen lassen?!«, schrie ich aggressiv und zog sie an mich. »Vielleicht.«, sah sie ernst in meine Augen. »Das wirst du nicht wagen! Es ist mein Kind, auch wenn ich es nicht haben möchte!«, stellte ich klar. »Du sagst es, du akzeptierst unser Kind nicht! Also wird Cem der offizielle Vater, ich weiß auch ohne ihn zu fragen, dass er es akzeptieren wird.«, sah sie weiterhin Start in meine Augen. »Ja, weil der Bastard dich ins Bett bekommen will!«, entfachte meine Wut. »Mich berührt niemand! Weder du, noch irgendjemand anders und schon gar nicht Cem!«, stellte sie klar. »Du wirst nicht zu ihm fahren, solange du meine Frau bist!«, bat ich meiner Frau die Stirn. »Du wirst mich nicht daran hindern mit meinen Freunden den Kontakt zu pflegen!«, schrie Bahar mich lauthals an. »Du bist meine Frau! Du gehörst mir! Wenn ich nicht möchte, dass du dich bei einem Typen aufhältst der dich ins Bett bekommen will, dann ist das ja wohl mein verdammtes recht es dir zu verbieten!«, schrie ich schon aggressiv. »Du bist nicht mehr mein Mann! Hier dein scheiß Ring du verdammtes ekelhaftes mieses Arschloch!«, schrie sie weinend und warf den Ring vor mich.

Sie nahm ihre Tasche, worauf ich ein lautes knallen hörte.

Verdammt!

Ich rannte ihr hinterher und knapp bevor sie in ihr Auto einsteigen konnte zog ich sie zurück zu mir, vorbei sie leicht an meine Brust stoß.

»Lass mich los du Arschloch!«, fauchte sie. »Noch bist du meine Ehefrau, also wirst du hier bleiben! Verstanden?!«, sah ich ihr zornig in die Augen. »Ich will nicht bei dir bleiben.«, zitterten ihre Lippen und ihre Tränen kamen hoch. »Bitte mein Engel! Bitte!«, zog ich sie an mich. »Du willst uns doch nicht.«, zog sie die Nase hoch. »Ich will dich! Ich will einfach das noch nicht, ich fühle mich nicht bereit dafür Vater zu werden, ich meine wir haben nur davon geredet, ansonsten gab es nie irgendeine Diskussion darüber. Es ist einfach zu früh, wir sind frisch verheiratet.«, versuchte ich es ihr ruhig zu erklären. »Ich liebe unser Kind jetzt schon Hüseyin und ich möchte auch, dass du unser Kind liebst! Du hast keine Ahnung wie glücklich es mich macht, dein Sohn oder deine Tochter in mir zu tragen. Ich weiß, dass egal wann du ein wunderbarer Vater wirst, du hast es von Papa so vorgelebt bekommen und du wirst es genauso machen. Ich weiß wir werden das schaffen.«, versuchte sie mir liebevoll zuzusprechen, wobei sie ihre Hände auf meine Wange legte. »Ich kann das nicht, ich habe Angst zu versagen. Das ist zu früh.«, ließ ich niedergeschlagen den Kopf hängen. Ich spürte Bahars Hände an meine Wange und dann zwang sie mich sie anzusehen. »Du bist mein Mann und du schaffst alles, du hast es geschafft mich davon zu überzeugen eine Beziehung mit dir einzugehen, heute sind wir verheiratet, du hast es aus eigener Kraft geschafft eine Firma zu gründen und noch vieles mehr, du wirst auch das schaffen. Ich weiß es wird nicht leicht, aber das war es doch nie und trotzdem hattest du am Ende des Tages alles geschafft.«, lächelte sie mich zuletzt schüchtern an. »Was tust du, wenn ich die Erziehung verhaue? Was soll ich dann tun?«, fragte ich sie bedrückt. »Ich renne dir mit vollen Windeln hinterher und werfe dich damit ab.«, kicherte sie und hielt sich die Hände vors Gesicht. »Damit kann ich leben.«, fuhr ich über ihren Bauch. »Ich will euch, es tut mir leid, dass ich all das über unser Kind gesagt habe, nur weil ich selber Angst hatte.«, ließ ich wieder den Kopf hängen. »Mein Mann lässt den Kopf nicht hängen, sieh mich an Schatz.«, forderte sie mich auf.

»Wir schaffen das, wir werden wunderbare Eltern.«, lächelte sie mich liebevoll an, worauf ich grinsend lächelte und wisperte: »Ich liebe euch.«

Ich hoffe sehr, dass es euch gefällt würde mich über Feedback freuen!

kindsein 💋

Celal Ist er der Richtige©®Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt