-Im Schatten des Lebens-

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-Im Schatten des Lebens-

Ich war seit einer Stunde wieder zu Hause bei meiner Familie, aber würde direkt heute Abend noch den Flieger zurück nach Barcelona.

Wieso ich nur für ein Tag blieb? Ich hatte morgen später Training und deshalb bin ich spontan nach Deutschland geflogen. Außerdem kam es mir echt gelegen, so könnte ich diesen Tag mit Mizgîn verbringen.

Kaum war ich zu Hause bemutterte meine Mutter mich. »Dayê ez têrim (kurdisch: Mama ich bin satt).«, nörgelte ich belustigt. »Na na bixwe (kurdisch: Nein nein iss).«, forderte sie und stopfte meinen Mund erneuert mit Apraxa.

»Xezal were (kurdisch: Komm Xezal).«, rief mein Vater nach meiner Mutter. »Çi ye Hasan? Kurê min hatê Malê û tu ji çi xerberdidî? Emê sibê herin Mala Nefya (kurdisch: Was ist Hasan? Mein Sohn ist nach Hause gekommen und von was du redest. Wir gehen morgen zu Nefya nach Hause).«, schmollte meine Mutter. »Keçê rabe sê xwe (kurdisch: Mädchen steh auf).«, lachte mein Vater. »Kurê min tiştekî ji terê lazim be Gülê ji malê ye (kurdisch: Mein Sohn solltest du etwas brauchen Gülê ist auch zu Hause).«, wand sie sich zu mir und kniff mir in die Wange.

Ich lächelte nur und schon ging meine Mutter, meinem Vater hinterher der ihr den Vogel zeigte und laut lachte: »Tu dixwasî Kurê min bivetisinî dinê (kurdisch: Willst du meinen Sohn ersticken dumme)?« »Kurê min ê ez wî birçî bihêlim (kurdisch: Er ist mein Sohn soll ich ihn verhungern lassen)?«, schimpfte sie. »Dê werê le (kurdisch: Jetzt komm le).«, lachte er und wollte sie mit sich ziehen doch meine Mutter schmollte: »Destê xwe nedê min (kurdisch: Fass mich nicht an).« »Hala hala jinê (kurdisch: Umgangssprachlich / Frau«, schüttelte mein Vater sein Kopf.

Sie wurden zwar gegen ihren Willen verheiratet, so wie es früher üblich war, doch habe sich mit der Zeit aneinander gewöhnt und sich auch verliebt. Ich bewunderte ihr Beziehung zu einander, ich wollte meine Frau genau so glücklich machen, wie es mein Vater bei meiner Mutter geschafft hat.

Ich legte mein dreckiges Geschirr ins Waschbecken und machte mich fertig. Mein schwarzes Hemd frisch gebügelt von Gülbîn, lag schon auf meinem Bett, also suchte ich meine schwarze Hose und Uhr nur noch raus.

Schließlich ging ich rüber zu Hüseyin, der nun die andere Doppelhaus hälfte eingezogen war, mit Bahar versteht sich natürlich.

Lächelnd öffnete Bahar die Tür und nahm mich ohne weitere Worte in die Arme. »Schenkt mein Bruder dir nicht genug Liebe?«, lachte ich, als mein Bruder ebenso vor die Tür kam. »Klar tue ich das.«, lachte mein Bruder und legte seinen Arm um die Schulter seiner Frau. »Komm rein.«, wisperte meine Schwägerin beschämend.

Ich zog gerade meine Schuhe aus, als ich Bahar schimpften hörte: »Hüseyin was redest du für ein Unsinn vor Celal?! Was soll er jetzt denken? Machst du das bei anderen Leuten auch?«, fragte sie entnervt. »Das war doch nur Spaß cadî (kurdisch: Hexe).«, verteidigte mein ältere Bruder sich.

Ich ging zwischen die beiden und legte meinen Arm um die Schulter meiner Schwägerin. »Er ist behindert, was erwartest du von ihm?«, stellte ich mich auf die Seite meiner Schwägerin. »Guck Idiot sogar Celo gibt mir recht.«, betonte sie beleidigt und ging vor. Mein Bruder sah mich wütend an und zischte leise: »Du weißt doch das sie sich immer schämt wieso machst du das?!« »Hättest du das nicht gesagt, hätte ich auch nichts gesagt.«, lachte ich. »Halts Maul lo.«, lachte Hüseyin und wir gingen ins Wohnzimmer. »Wie läuft es so in Barcelona?«, fragte Bahar und schenkte Çay ein. »Alles gut, aber es ist ziemlich still in diesem großen Haus.«, erzählte ich. »Lass mich doch für 2 Monate zu dir kommen, dieser Typ lässt mich ja eh nicht arbeiten und zu dem werde ich ihn auch endlich los.«, betonte meine Schwägerin hochnäsig. »Was soll das heißen? Du bleibst bei mir? Was willst du in Barcelona? Ich bin dein Mann und du bleibst bei mir!«, stellte mein ältere Bruder klar. »Vielleicht treffe ich ja meinen Traummann endlich.«, schwärmte Bahar provokant. »Wie redest du?!«, wurde mein Bruder lauter. »Immer schön locker bleiben mein Schatz.«, lächelte sie. Er lehnte sich zurück und blieb still. »Also darf ich Jungs?«, fragte sie mit großen Augen. Wir schauten sie entgeistert an worauf sie sagte: »Was? Denkt ihr ich habe Spaß gemacht? Ich meine es ernst, du hast mich ein Leben lang Hüso, da kannst du doch deinem Bruder zwei Monate ohne Einsamkeit gönnen, außerdem habe ich da noch etwas mit meinem Lieblings Schwager zu bereden.«, erklärte sie. Mein Bruder schaute mich fragend an, woraufhin ich nur unwissend mit der Schulter zuckte. »Tamam (kurdisch: Ok), aber pass auf sie auf!«, gab Hüseyin sein Einverständnis. »Klar was denkst du Keko.«, beteuerte ich ihm. »Ok, ich fange an meine Sachen zu packen, du holst mich einfach ab wenn dein Flug los geht.«, quiekte sie.

Celal Ist er der Richtige©®Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt