-Verlorenes Gesicht-

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Es war mittlerweile schon Nachmittag, ich hatte nur schwer nach Hause gefunden.

Nicht weil ich den Weg nicht kannte, ich kannte den Weg, sondern weil sich eine unbeschreibliche leere in mir ausgebreitet hatte nachdem Celal gegangen war. Ich fühlte mich leer und verlassen, dieses Gefühl kannte ich noch nicht, doch eins wusste ich: Es tat verdammt weh!

»Hast du Lust zu meinem Fußballspiel zukommen?«, fragte Ağıt mich, während ich für ihn kochte und er am Esstisch dass. »Natürlich Schatz.«, lächelte ich ihm liebevoll zu.

Ağıt ist alles für mich, deshalb tue ich auch alles dafür, dass er glücklich wird und den richtigen Weg geht.

»Iss erst einmal etwas, geh deine Hausaufgaben machen und dann mach ich mich fertig.«, setzte ich einen Kuss auf seine Haare und stellte den Teller vor ihm ab. »Hast du was dagegen, wenn jemand mitkommt?«, fragte er und kratze sich verlegen am Nacken. »Natürlich nicht, wer ist es denn? Ein Freund?«, nahm ich neben ihm platz. »Zülal.«, murmelte er und sah verlegen zum Teller.

»Also seid ihr jetzt zusammen?«, kicherte ich. »Schätze mal schon.«, zuckte er mit den Schultern. »Ach wieso denn so zurückhaltend, du Oberchecker. Vor den Freunden ein auf Player und dann so.«, nahm ich ihn belustigt auf die Schulter. »Bleib still, du hast keine Ahnung.«, schüttelte er genervt den Kopf. »Meinst du. Du liebst sie so sehr, dass du dir deinen Gefühlen noch nicht bewusst bist und es nicht aussprechen kannst.«, lächelte ich ihn wieder vertraut an.

Celal konnte es, Celal konnte mir sagen, was er für mich fühlte und das bewies mir nur noch mehr von seiner Stärke.

»Das wird es wohl sein.«, murmelte mein kleiner Bruder.

»Weiß sie denn, dass ich mitkommen werde?«, fragte ich. »Ja, ich möchte, dass ihr euch kennengelernt. Ich weiß es ist eh noch sehr frisch und eigentlich weit hergeholt, aber ich möchte, dass du dir ein Bild von ihr machst.«, erklärte er und nippte an seiner Cola. »Wenn du sie wirklich liebst und es ihr auch zeigst, dann wird das zwischen euch für ewig halten. Und ich freu mich sie kennenzulernen, mal sehen, wie das Mädchen ist, die dich gezähmt hat.«, kicherte ich zuletzt. »Sie hat mich nicht gezähmt, was redest du da für ein scheiß. Ich mag sie halt nur bisschen mehr, als andere Weiber«, schüttelte er genervt den Kopf.

»Ağıt!«, warnte ich ihn. »Jaja schon gut ich weiß, keine Kraftausdrücke, oder herablassende Namen für Mädchen, oder Frauen.«, verdrehte er genervt die Augen. Ich wollte gerade etwas erwidern, als es an der Haustür klingelte.

Meine Augen rissen auf, war es Celal? Ich meine er ist schon einmal hier hergekommen, weshalb sollte er es nicht noch ein weiteres Mal tun?

Bitte, bitte lass es Celal sein.

Ich riss die Tür auf, doch meine Hoffnung zerbrach, als ich den Postboten in der gelben Uniform sah.

»Ein Paket für die Dame und die Briefe.«, reichte er mir das große Paket auf dem noch drei Briefe lagen. »Einmal die Unterschrift bitte.«, hielt er mir seinen Scanner vor die Nase, ich unterschrieb und überreichte es ihm wieder.

»Schönen Tag noch.«, lächelte ich freundlich. »Danke Ihnen ebenso.«, lächelte er zurück.

Ich nahm die Briefe in die Hand, Papas Rentenversicherung, Werbung und ein Brief von der Uni.

Meine Augen rissen auf, weshalb hatte die Uni mir einen Brief geschickt?

Versunken im Gedanken lief ich zurück in die Küche und murmelte: »Dein Paket ist da Schatz.« »Alles in Ordnung?«, fragte mein Bruder besorgt und legte seine Hand auf mein Kreuz. »Das ist ein Brief von der Uni.«, wisperte ich. »Hey hey komm runter Streberin, wein nicht Mädchen, dass steht dir nicht, du siehst aus wie so eine Vogelscheuche.«, lachte mein Bruder und nahm mich in den Arm. Auch ich fing an zu lachen und schlug ihm auf die Brust, während er mich fest in den Armen hielt.

Celal Ist er der Richtige©®Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt