Chapter 23

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Ich bewege mich nicht. Ich atme nicht. Ich mache gar nichts- nicht einmal wenn das Haustelefon anfängt zu klingeln, nicht einmal wenn das Handy in meiner Hand anfängt zu summen.

Evan hat mich geküsst....

Okay technisch gesehen hab ich ihn zuerst geküsst, aber er hat mich zurück geküsst und es sichtlich genossen. Ich starre schweigend auf die geöffnete Haustür. Ich kann meinen Vorgarten sehen; das langsam verschwindende Sonnenlicht erhellt leicht die toten Blumen. Ich lächle wie ein Narr, eine Welle von Freude und Erleichterung überkommt mich.

Freude, dass dies der beste Kuss meines Lebens war und Erleichterung, dass mich Evan nicht abgelehnt hat, dies ist meine größte Angst gewesen. Ich hebe eine Hand an meinen Mund und kann förmlich noch Evans weiche Lippen fühlen. Ich habe nie gedacht, dass ein Kuss so viel fühlen lässt. Ich habe schon vorher geküsst, aber nie ein solches Gefühl verspürt. Bei meinen letzten Dates ist es nie wirklich zum Zungenkuss gekommen. Evan, auf der anderen Seite..... naja der Kerl ist ein Experte im Bereich Zungenkuss. Wenn er nur nicht den Kuss abgebrochen hätte, würde dieses Ereignis für den Rest meines Lebens im Gesicht zu sehen sein. Ich bezweifle das aber, da Evan nirgends zu sehen ist. Die Realisierung überkommt mich wie ein Eimer voller Eiswürfel.

Evan hat mich verlassen. Er ist gegangen.

Er ist weggegangen.

Ich bin noch nie über meine Gefühle so verwirrt gewesen. Vor einer Sekunde war ich noch glücklich, aber jetzt überkommt mich Traurigkeit, obwohl immer noch ein Teil von mir über den Kuss aufgeregt quiekt.

So ein bittersüßer Moment....

Der Wind schlägt die Tür zu und rüttelt mich somit wach. Ich bin in einer Art Trance gewesen.

Das Haustelefon ist am Klingeln. Ich drehe meinen Kopf in die Richtung des Telefons.

Was ist wenn es Evan ist? Ruft er mich an um sich  bei mir zu entschuldigen, dass er mich verlassen hat? Das klingt zwar nicht nach Evan, aber ich habe die Hoffnung, dass er das tun würde.

Mit etwas Mut nehme ich ab.

"Äh, hallo?" Ich brauche ein wenig Zeit um meine Stimme zu finden.

"Jules!", ruft mir meine Mutter in das Ohr. Erleichterung und Enttäuschung überkommt mich. Gott ich muss wirklich diese widersprüchlichen Gefühle in mir stoppen.

"Hallo Mom."

"Wo warst du? Ich habe für eine Weile angerufen." Ihr Ton ist fordernd. Ich fühle mich wie ein Dieb der ertappt wurde, ich schlucke den Klumpen in meinem Hals.

"Ich war...."

Am Rummachen mit meinem absoluten Schwarm im Wohnzimmer.

Ja als würde ich das sagen. Ich muss mit einer guten Lüge kommen, sonst werde ich nicht gut davon kommen.   

"Ich war...." Ich breche wieder ab.

Sag nichts dummes! Sag nichts dummes!

"Ich war.... Essen?", beende ich undeutlich.

Puh! Das war nicht so schlimm.

"Essen?", fragt Mom ungläubig "Was essen?

"Nüsse.", sage ich dumm.

Und du hast alles ruiniert, du Idiot!

"Du magst keine Nüsse.", erinnert mich meine Mom. "Was geht hier vor Jules? Ist alles in Ordnung?"

"Alles ist absolut, definitiv, ganz okay.", antworte ich in Eile.

Oh verbaler Durchfall! Vielen Dank Gehirn.

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