Kapitel 35

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"Du musst nicht rein gehen..Warte im Auto."  

Am nächsten Tag sind John und ich zu mir Nachhause gefahren um meine Sachen für Kuba zu holen. Wir standen vor der Haustür und mein Herz pochte wie verrückt. Welche Gefühle werden jetzt wohl  hochkommen? Schmerz? Traurigkeit oder vielleicht auch Hass?..

"Nein schon okey. Komm."  Sagte ich mit nervöser Stimme und schloss die Tür auf. Die Haustür ging auf und Gänsehaut überkam mich. Eigentlich will ich das ganze nicht. Keine Tür aufschließen,keine Sachen holen,nicht in dem Haus wo die ganzen Erinnerungen hochkommen. Nein..Ich schaute zu der Stelle hin wo Jim mich packte und mich vergewaltigt hat. Ich will hier weg..

"Alles okey?"  John riss mich aus meinen Gedanken und ich gab ihm ein aufgesetztes Lächeln als Antwort. Langsam liefen wir die Treppen zu meinem Schlafzimmer rauf. Mein Gott ging es mir beschissen! Augen zu und durch! 

Ich nahm den Koffer der hinter dem Schrank stand und packte meine Sachen hinein. Den anderen Schnickschnack packte ich in meine Kulturtasche. Fertig!  "Lass uns gehen!"  Sagte ich beunruhigt und verließ mit John das Haus. Erst als wir im Auto saßen konnte ich ruhig atmen und Luft holen. Ich bemerkte wie John meine Hand fest hielt,ich wollte dass er sie nie mehr loslässt.

Nach ca. 20 Minuten Fahrt waren wir endlich wieder bei John angekommen. Wir gingen ins Haus und schlossen die Tür hinter uns zu.  "Ahh..Endlich!"  Seufzte ich und ließ mich auf die Couch fallen.  John kam auf mich zu,setzte sich und legte seinen Arm um meine Schulter.  "Wie gehts dir?"  Fragte er mit seiner dunklen aber dennoch ruhigen Stimme.  "Ich weiß nicht..Ich habe das Gefühl,es herrscht Chaos in mir. Weißt du was? Ich kann es kaum erwarten in Kuba zu sein. Einfach nur abschalten.. Ach,warte kurz."  Ich richtete mich auf und nahm mein Handy um Tanja anzurufen. Erinnert ihr euch noch an sie? Tanja ist sowas wie meine Managerin. Ich wählte ihre Nummer und teilte ihr mit dass ich für einige Tage keine Kunden mehr annehmen kann.  "Ja ist kein Problem. Bis dann." Sagte sie mit einem freundlichem Ton und legte auf.  Ich seufzte und legte mein Handy auf dem Tisch.  "Heyy..Komm her."  John nahm mich fest in den Arm und ich brach in Tränen aus. Wieso musste ich immer weinen wenn er mich fest hielt? Wieso kommen dann immer die Gefühle hoch? Vielleicht..weil es einfach schön ist wenn man jemanden hat der einen fest hält..?

  "Hör zu ich sag dir jetzt mal eins.."  Fuhr John fort.   "Hättest du mich nicht im Krankenhaus angefleht dass ich Jim nichts antun soll,würde ich dich jetzt nicht in den Arm halten sondern hätte ihm auf der Stelle alle Knochen gebrochen.."  Flüsterte er sauer und angespannt in mein Ohr.  Ich löste mich aus seinen Armen und schaute in mit Tränen in den Augen an.  "Wieso?  Wieso machst du das?"  Fragte ich ihn,und sah wie er seinen Blick senkte. John wusste genau was ich meine.  "Ich will eine Antwort John! Wieso tust du das alles? Ich meine..ich bin eine Schlampe und du,du warst mal mein Kunde ?!"  Heulend fasste ich mir an meinem Kopf und versuchte das ganze zu begreifen.  "Obwohl ich meinen Körper verkaufe behandelst du mich wie.."   "Wie was, eine Frau?!"  Unterbrach mich John mit einem ernsten Gesicht und gereizter Stimme.

"Warum? Darf ich das nicht?! Nur weil du andere Männer hast darf man dich nicht wie einen normalen Menschen behandeln oder was?? Ja,du bist eine Schlampe und ja,ich war mal einer deiner Freier und? Trotzdem hat niemand das Recht dich so zu behandeln wie er es getan hat!"  John war ziemlich sauer und in mir staute sich auch langsam Wut an weil er immernoch nicht auf meine Frage geantwortet hat. Er drehte sich um und wollte gehen da platzte es aus mir raus.  "JOHN ICH WILL EINE ANTWORT!!"    "WEIL ICH DICH LIEBE VERDAMMT NOCHMAL!!!"..

Diary of a Call-GirlWhere stories live. Discover now