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Die Nacht habe ich wieder bei Dean verbracht. Auch, wenn ich in meinem Trailer hätte schlafen können, wollte ich nicht. Der Tag verlief wie der gestrige. Nichts ist passiert und alles ist wie eh und je.
Gerade ist der Dreh zu Ende und wir verlassen die Maske in unseren normalen Klamotten. ,,Und, was hast du morgen vor, Schwester?" fragt Aid summend. ,,Du hast aber gute Laune. Nein, ich habe Sonntags nichts vor. Morgen will ich einfach mal entspannen. Nichts tun und lesen." ,,Das hört sich gut an. Willst du heute wieder bei mir schlafen?" meint Dean. ,,Ne, heute möchte ich mal wieder in meinen Wohnwagen nächtigen. Lieber jetzt, als dass ich es mich nie wieder traue." ,,Okay. Schön, dass du das so siehst.
Aber jetzt essen wir erst ein mal zu Abend. Ich habe einen Bären Hunger." Um seinen Standpunkt zu verdeutlichen, reibt er sich über seinen Magen.
In der Kantine gibt es Schweine-Medaillons mit Soße und Reiß. Es ist echt lecker. Ich verdrücke sogar zwei ganze Portionen. ,,Krass, Sarah! Du isst ja mehr als Graham." lacht Kent. ,,Was, hab halt Hunger." meine ich und mampfe weiter. Alle lachen los und Adam spuckt fasst die Cola wieder aus. Es sieht echt bescheuert aus, wie er versucht, es zu verhindern.
,,Was habt ihr morgen so vor?" frage ich, nachdem ich meinen Teller weggebracht habe. ,,Stephen, Mark, William, Jimy, Peter und ich wollen in die Stadt." antwortet Kent als erster.
,,Adam, Graham, John und ich wollen wandern gehen. In die Berge." meint Jed als nächstes. ,,Dean und ich bleiben hier. Chillen." War klar, dass das von Aidan kommt. ,,Und was machst du?" fragt Stephen. ,,Auch hier bleiben und lesen."

Da es Samstag ist und ich morgen ausschlafen kann, bleibe ich länger auf. Ich möchte meine Eltern anrufen. Aber nicht, um ihnen von den Vorfällen zu berichten, sondern nur um zu zeigen, dass ich noch da bin.
Bis ein Uhr nachts lese ich eines der Bücher, die ich mir vor meiner Ankunft gekauft habe. Danach nehme ich mein Handy und wähle die Nummer von zuhause.
Erst klingelt es, wie gewöhnlich. Doch dann kommt ein komischer, langezogener Ton und die Verbindung bricht ab. Ein Blick auf das Display verrät mir, dass es irgend so ein Systemfehler ist. Gerade will ich auflegen, als ich Stimmen höre.
Es sind die meiner Eltern. Wie funktioniert denn so was? Egal, ich lausche ihnen einfach. ,,Hey mein Liebling." meldet sich die traurig Stimme meines Vaters. ,,Wie geht es unserem Sohn? Wie geht es John?"
Das klingt gar nicht gut! ,,Die Ärzte können nichts mehr für ihn tun. Er liegt zu tief im Koma. Es besteht keine Chance mehr, dass er aufwacht." Was?! Nein, bitte nicht! Und warum bespricht man so etwas am Telefon?
,,Dann komme ich jetzt und . . . wir lassen die Maschinen . . . abstellen." Die Stimme meiner Mutter wird immer leiser und bricht schließlich.
,,Ich warte . . . Ich will nicht, dass unser Sohn stirbt." Ich drücke sie weg. Das kann nicht sein! Das darf einfach nicht sein! Nicht mein Bruder! Nicht John! Ich will ihn nicht verlieren!

Schicksal (Hobbit ff) Where stories live. Discover now