44. Kapitel

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Feyas Sicht:

Nachdenklich lag ich neben Evan. Eine Frage schwirrte mir dauerhaft durch den Kopf: Wer war das Mädchen, welches in Emilio ihren Mate hatte und warum ließ Evan Emilio nicht zu ihr? Diese Frage machte mich verrückt und trieb mich soweit, dass ich sie Evan wirklich stellte. er sah mich lange an, bevor er zögernd antwortete: Sie ist die Tochter des Alphas unseres verfeindeten Rudels. Er hatte Feinde? Wie konnte das sein? Er war so ein lieber Mensch . Werwolf. Da konnte man ihn doch nicht gar nicht mögen. Wie kommt es, dass du Feinde hast?, fragte ich. Er lachte auf. Meine kleine Fee. Du glaubst doch nicht wirklich, dass es als Alpha möglich ist keine Feinde zu haben. Für einen Alpha ist selbst sein Vorgänger ein potenzieller Feind. Der Vater des Alphas ist sein Feind? Auch möglich. Aber jeder Alphawolf wird mit dem Alphagen geboren. Das heißt jedoch nicht, dass sein Vater ebenfalls Alpha war. Es ist auch gut möglich, dass eine Omegawölfin, deren Mann auch ein Omega ist, einen Alpha zur Welt bringt. Der Posten des Alphas wird nicht in der Familie vererbt. Na gut, manchmal auch das, aber das ist nur in seltenen Fällen so. Alpha wird man dann, wenn der Vorgänger stirbt, oder nicht mehr in der Lage ist sein Amt auszuüben., erklärte er mir geduldig. Und wie war das bei dir?, hakte ich neugierig nach. Ich bin einer der seltenen Fälle. Mein Vater ist auch ein Alpha. Ich bin abgehauen. Warum? Weil er mich von der Außenwelt abgeschnitten hat und mir meine Luna aussuchen wollte. Er hätte mich mit einer Fremden, reinblütigen Werwölfin, verheiratet und mich dann weggeschickt. Bevor das passieren konnte, bin ich geflohen. Mit zwei meiner drei Schwestern. Mein Bruder blieb auch bei meinen Eltern. Aber ich werde ihn noch holen. Er hatte noch eine Schwester? Und einen Bruder? Wie willst du ihn holen? Er war erst sieben Jahre alt, als ich ging. Da wollte ich ihn noch nicht mitnehmen. Jetzt müsste er etwa elf sein. Ich muss bald los. Denn wenn er sich das erste Mal verwandelt muss sein Alpha dabei sein, um ihm die Schmerzen zu nehmen. Vater wird das nicht tun. So wie bei mir und Lilian. Bei Annie war ich dabei. Sie war elf als sie mit mir mitkam und hat sich an ihrem zwölften Geburtstag verwandelt. Deshalb will ich sicher gehen, dass Alec sich unter meiner Aufsicht verwandelt. Wann willst du los? Ich begleite dich!, bestimmte ich. Evans Augen wurden groß und er setzte sich verwundert auf. Du willst mich begleiten? Du weißt aber schon, dass es gefährlich werden könnte? Das weiß ich. Aber ich vertraue darauf, dass du mich beschützen wirst. Fest sah ich ihm in die Augen. Langsam näherte er mir seinen Kopf. Womit habe ich dich nur verdient?, nuschelte er noch, bevor er mich küsste. Ich saß erstarrt da, wusste nicht, was ich tun musste. Evan bemerkte meine Starre und zog sich abrupt wieder zurück. Eses tut mir leid., stammelte er und stand auf. Ich sprang vom Bett und setzte ihm nach. An der Tür holte ich ihn ein und hielt ihn fest. Ich atmete noch einmal tief durch und drückte dann meine Lippen auf seine. Er zog mich fest an sich und erwiderte den Kuss.

Lilian? Warum hast du mir nie von deinen weiteren Geschwistern erzählt? Vorwurfsvoll sah ich sie an. Wann hätte ich das denn bitte machen sollen? Ich meine wir kennen uns knapp eine Woche und die meiste Zeit davon hast du mit Evan verbracht. Aber wie kommst du überhaupt darauf? Evan hat mir von eurem kleinen Bruder erzählt. Und er erwähnte eine weitere Schwester, aber auf sie ist er nicht weiter eingegangen. Was ist mit ihr? Lilian zögerte und man sah den Schmerz in ihrem Gesicht. Sie war zwei Jahre älter als wir. Aber sie hat ihre erste Verwandlung nicht überlebt. Vater hielt es auch bei ihr nicht für nötig sie zu unterstützen und sie hat die Schmerzen nicht ausgehalten. Mädchen sind da um einiges labiler als Jungen. Aber du hast überlebt. Wie kommt das? Bei meiner Verwandlung war ein Alpha anwesend. Bei ihrer nicht. Wie konnte ich das nur vergessen? Evan hatte es mir doch erst vor einer Stunde erklärt. Er will euren Bruder holen., verkündete ich ihr mehr oder weniger feierlich. Sofort hellte sich ihre Miene auf und sie strahlte mich an. Das Leuchten war in ihre Augen zurückgekehrt. Sie schien sich wirklich darüber zu freuen. Aber wer würde das nicht? Wann?, fragte sie voller Tatendrang und sprang vom Sofa auf. Aufgedreht lief sie im Zimmer auf und ab und fragte mich alle Sekunde, wann wir denn nun los wollten, doch ich konnte ihr immer nur verdeutlichen, dass ich selber keine Ahnung hatte wann Evan los wollte. Er war nicht dazu gekommen mir das zu verraten. Aber er würde bald aufbrechen wollen. Da war ich mir sicher, deshalb antwortete ich, als Lilian das nächste Mal nachfragte: Übermorgen! Jetzt war es nur blöd, wenn Evan doch einen anderen Plan hatte

Des Rudels Luna Where stories live. Discover now