31. Kapitel

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Lesenacht Nr 2 - Kapitel 4
31.12.16  22:00
Feyas Sicht:
„Du hättest dich für mich geopfert?“, fragte Evan mich plötzlich. Automatisch lief ich rot an und senkte den Blick auf den Boden. „Ich denke ihr könnt euch glücklich schätzen, wenn Nathan und Connor das niemals erfahren.“, stellte Cole auf einmal fest und in genau dem Moment betraten die beiden den Raum. „Was sollen wir nicht erfahren, Kleiner.“, fragte Nathan und ich warf Cole einen bösen Blick zu. Hope sprang auf und warf sich in Nathans Arme. Sie hatte wieder begonnen zu zittern und Nathan strich ihr ratlos über den Rücken. Skylar hatte sich nicht vom Fleck gerührt und hielt einfach nur Augenkontakt mit Connor. „Was ist passiert, Kleine?“, fragte Nathan vorsichtig, während er sich auf dem Sofa niederließ und Hope auf seinen Schoß zog. Sie vergrub ihr Gesicht in seiner Halsbeuge und weigerte sich offensichtlich zu erzählen. Gerade wollte Evan Nathan die Situation erklären, da schlug ich ihm leicht in die Seite. Meinen darauf folgenden mahnenden Blick in Verbindung mit einem energischen Kopfschütteln, sah Nathan ebenso wenig wie den kleinen Seitenhieb, denn er war damit beschäftigt Hope zu streicheln. „Du wirst es mir schon noch sagen, Liebling. Dafür werde ich sorgen.“, murmelte er recht laut und seine Hand rutschte an ihren Hintern. Geschockt und leicht angewidert starrte ich ihn an. Evan neben mir musterte mich kurz, dann wandte er sich Nathan zu. „Nathan! Verleg dieses Gespräch in euer Schlafzimmer. Aber ganz ehrlich würde ich sagen, dass Hope nicht in der  Stimmung dazu ist.“, meinte er. Hope hob den Kopf und sah ihn etwas hilflos an. Sie würde Nathan niemals einen Wunsch abschlagen, war ihm vollkommen ausgeliefert, und trotzdem wollte sie nicht so wie er wollte. Verzweifelt wühlte ich in meinem Gehirn nach einer Idee wie wir sie retten konnten. Bevor ich jedoch eine Idee hatte, kam Evan mir zuvor: „Wart ihr nicht shoppen? Wo sind die Klamotten, oder habt ihr nichts gefunden?“ Grandiose Idee. „Die sind wohl noch bei Valerie und Luke.“, gab ich kleinlaut zu. „Okay. Dann fahren wir sie holen. Nathan du begleitest uns!“, befahl Evan. Sein Ton ließ keine Widerrede zu. Wenn Blicke töten könnten, wäre Evan jetzt sein Leben los. Wütend schob Nathan Hope von sich und stand auf. Uiiii, der hatte aber schlechte Laune! Hope schenkte Evan und mir einen dankbaren Blick. „Du solltest dich hinlegen, Kleine.“, meinte Evan und ich konnte nicht verhindern, dass die Eifersucht in mir aufstieg und dazu beitrug, dass mein Herz sich schmerzhaft zusammen zog. Ich umarmte Hope noch einmal kurz, bevor ich mit Evan zur Tür ging. „Was wird Nathan sagen, wenn er sieht wohin wir fahren?“, fragte ich leicht unsicher. Evan sah mich an, sah zu Nathan, zuckte mit den Schultern und erwiderte: „Ich habe keine Ahnung. Wir werden sehen.“ Danke. Wirklich sehr hilfreich. Wäre ich so gar nicht drauf gekommen! Gemeinsam stiegen wir ins Auto ein. Nathan ärgerte sich offensichtlich darüber, dass er, nachdem wir ihn schon von Hope getrennt hatten, jetzt auch noch alleine hinten sitzen musste, denn ich ließ es mir nicht nehmen mich neben Evan nach vorne zu setzen. „Wohin müssen wir eigentlich? Muss ja ziemlich schrecklich sein, so wie Hope gezittert hat.“, meinte Nathan nach einigen Minuten Fahrt gespielt beiläufig. „Ach. Das ist jetzt gerade nicht wichtig. Wirst du schon sehen wenn wir da sind.“, antwortete ich ruhig und ich konnte ihn ungehalten mit den Zähnen knirschen hören. „Nathan. Du müsstest doch wissen, dass es nicht gut für deine Zähne ist, wenn du damit knirschst.“, tadelte ich ihn scherzhaft. Seine Reaktion schockierte mich. Er nahm es scheinbar nicht als Scherz und knurrte mich wütend an. Evan versteifte sich und auch in seiner Kehle ertönte ein gefährliches Knurren. „Wag es noch einmal sie anzuknurren, ich schwöre dir, ich bringe dich um!“, drohte mein Sitznachbar seinem Beta. Leicht wandte ich den Kopf und sah, dass der Angesprochene ziemlich in sich zusammengeschrumpft war.

„Evan! Wir sind nicht mehr in unserem Gebiet. Wo fährst du hin?“, ertönte es nach ein paar Minuten von der Rückbank. „Das wirst du schon noch sehen! Sagte ich doch bereits.“, erwiderte Evan gereizt. Man konnte verstehen, dass er deutlich genervt war, da Nathan die letzten zwanzig Minuten gefühlt alle zehn Sekunden gefragt hatte, wo wir denn hin fuhren. Man konnte fast meinen er sei ein kleines Kind, dem seine Eltern verschwiegen hatte wo sie ihren Urlaub verbringen wollten. „Das ist das Gebiet der Ostwölfe! Was wollen wir hier?!“, rief Nathan aufgebracht aus. „Die Einkäufe holen.“, antwortete ich, als wäre es eine vollkommene Selbstverständlichkeit. „Was habt ihr beim Ostrudel zu suchen gehabt?! Kein Wunder, dass Hope solche Angst hatte. Wollte diese Skylar euch etwa ihren Freunden ausliefern? Immerhin schafft es nicht jeder die Luna eines Rudels mal eben abzuliefern. Wie seid ihr da überhaupt rausgekommen?“ „Nathan du nervst! Halt einfach den Mund und kümmern dich nicht um die Hintergründe, denn die gehen dich nichts an!“, sagte ich gerade in dem Moment, in dem Evan vor dem Rudelhaus des Ostrudels hielt.

Des Rudels Luna Where stories live. Discover now