18. Kapitel

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Evans Sicht:
Mein Kopf fuhr herum und ich ging sofort zurück ins Haus. Lilian hatte beunruhigt geklungen, als sie nach mir und Feya rief. Diese lief direkt neben mir her. Im Wohnzimmer angekommen erkannte ich sofort das Problem. Jake stand mit verschränkten Armen an der Wand und beobachtete das Geschehen. In der Mitte des Raumes schlugen Miles und Connor aufeinander ein. Ich konnte von Glück reden, dass sie dies nicht in ihrer Wolfsgestalt taten, denn dann wäre mein Wohnzimmer nicht mehr zu retten gewesen. Diese Skylar hatte die Hände vor den Mund geschlagen und beobachtete verschreckt die Prügelei zwischen ihrem Mate und dem viel stärkeren Miles. Immer wieder zuckte sie nach vorne, als wollte sie Connor zu Hilfe kommen, verwarf die Idee jedoch im letzten Moment wieder. Lilian klammerte sich an Aiden, der sie hinter sich geschoben hatte, die Muskeln angespannt und dazu bereit sofort seine Mate zu beschützen, sollte es von Nöten sein. Hope hatte sich in Nathans Armen zusammen gekauert und schaute panisch auf die beiden wütenden Werwölfe. Gerade wollte Feya an mir vorbei laufen, um die beiden wie von Sinnen aufeinander einschlagenden zu trennen, hielt ich sie fest und schob sie hinter mich. Würde sie dazwischen gehen, könnte ich danach ihre Einzelteile wieder zusammen flicken. „Miles! Connor! Sofort auseinander.“, knurrte ich laut. Die beiden hielten in der Bewegung inne und richteten sich schwer atmend auf. Wütend starrten sie sich an. „Was ist hier los? Da bin ich mal fünf Minuten nicht im Raum und schon schlagt ihr aufeinander ein! Und du Jake, warum hast du nicht eingegriffen?“ Zornig wandte ich meinem T.I.C. den Kopf zu. Dieser zuckte die Schultern und antwortete ruhig: „Ich wollte mir nicht unbedingt unnötige Verletzungen zuziehen. Außerdem kennst du doch Miles. Einmal wütend muss er diese Wut rauslassen.“ Ich atmete tief durch. Ja, ich kannte Miles gut genug um zu wissen, dass es extrem schwer war ihn zu nerven oder wütend zu machen, doch hatte man es einmal geschafft, musste man mit einer ordentlichen Tracht Prügel rechnen. Nun wandte ich mich wieder an die beiden, sie sich immer noch schwer atmend gegenüber standen. „Also, was ist los? Connor, was ist passiert.“ Durch zusammengebissene Zähne erwiderte er: „Er wollte sie angreifen.“ Das konnte doch nicht sein. „Warum sollte Miles Skylar angreifen wollen?“ Bevor Connor antworten konnte sprach ich weiter: „Könntest du mir das erklären, Miles? Ich meine, du müsstest doch eigentlich wissen, dass er sie beschützen würde. Aber warum wolltest du sie überhaupt angreifen?“ Miles hatte sich bereits wieder beruhigt und erwiderte nun: „Ich wollte sie gar nicht angreifen. Wollte sie mir nur mal ansehen. Sie erinnert mich an jemanden.“ „An wen?“, hakte ich nach. „Meine Mutter. Ich weiß natürlich, dass sie es nicht sein kann, aber sie sieht genauso aus. Ich konnte ja nicht wissen, dass Connor gleich so ausrastet.“ Der Angesprochene knurrte bei dieser kleinen Stichelei laut und ich warf ihm einen warnenden Blick zu. Skylar eilte an seine Seite und er zog sie fest an sich und vergrub den Kopf in ihren Haaren. Das müsste ihn eigentlich beruhigen. „Aber deine Mutter ist verschwunden. Meine Eltern haben dich aufgezogen. Du warst vielleicht drei Jahre alt als sie dich fanden.“, merkte ich an. Langsam nickte Miles. „Wie alt bist du, Skylar?“, wandte ich mich nun an sie. Doch sie hörte mir gar nicht zu. Stattdessen beantwortete Feya meine Frage: „Sie ist siebzehn, so wie ich.“ Ich nickte nachdenklich. „Wie heißen ihre Eltern?“, wandte ich mich diesmal direkt an Feya. Sie überlegte kurz. Dann antwortete sie: „Ich kenne sie nicht. Skylar hat mich ihnen nie vorgestellt. Aber ich kenne ihren Nachnamen. Sie heißt Montrose.“ Montrose also. Vom Nachnamen her konnte das nicht sein. Miles hatte einen anderen Nachnamen. „Meine Mutter ist kurz nach meiner Geburt gestorben. Ich habe den Nachnamen meines Vaters.“, kam es auf einmal von Skylar. Sie hatte sich aus Connors Umarmung gelöst und sah nun mich an. „Ich weiß, dass das eine sehr persönliche Frage ist, aber woran ist deine Mutter gestorben?“ „Vater erzählte mir einmal, dass sie an der Trennung von ihrem früheren Mann gestorben sei. Sie war auch eine Werwölfin. Von ihr habe ich auch das Werwolfsgen geerbt. Mein Vater ist ein Mensch.“ „Evan, könnte es sein, dass Skylars Mutter an der Trennung von ihrem Mate gestorben ist?“, kam es nun zögerlich von Feya. „Ja, das ist gut möglich. Skylar, kennst du den Namen deiner Mutter?“ „Nur ihren Vornamen. Sie hieß Rose.“ Ich sah zu Miles dessen Augen groß wurden. Er hatte mir einmal erzählt, dass er sich an einzelne Szenen aus seiner frühen Kindheit erinnerte. Darunter auch ein Streit seiner Eltern, als seine Mutter mitten in der Nacht nach Hause kam. Sein Vater hatte sie angeschrien und dabei ihren Namen gesagt: Rose. „Was soll eigentlich diese Fragerei? Was interessiert es euch wie meine Eltern heißen?!“, fragte Skylar ungehalten. „Zuerst einmal solltest du etwas freundlicher sein. Ich kann dich immer noch umbringen, weil du ohne Erlaubnis mein Gebiet betreten hast!“, sagte ich laut und Feya sah mich entsetzt an, während Skylar beinahe sichtbar zusammenschrumpfte und Connor sich anspannte. Schnell fuhr ich fort: „Andererseits weist deine Mutter einige Übereinstimmungen mit der Mutter von Miles auf, die auf geheimnisvolle Weise verschwunden ist. Das könnte auch erklären warum von seinem Vater jede Spur fehlte. Es könnte sein, dass er merkte, dass er die Trennung von seiner Mate nicht verkraften würde und deshalb seinen dreijährigen Sohn einer anderen Familie übergab. Dass deine Mutter ebenfalls tot ist, bestätigt meine Vermutung nur noch, denn kein Werwolf kann die Trennung von seinem Mate verkraften. Auch, dass Miles in dir seine Mutter sieht könnte darauf hindeuten, dass du deiner Mutter, und höchstwahrscheinlich dadurch auch seiner, sehr  ähnelst. Stimmt das bis jetzt?“ Sie nickte und fügte hinzu: „Mein Vater sagt oft, dass ich genauso aussehe wie meine Mutter.“ Ich nickte und blickte noch einmal zu Miles. Er ließ Skylar nicht eine Sekunde aus den Augen. „Okay, wenn ich mich nicht täusche, und das bezweifle ich, kann es gut sein, dass Miles' Mutter, schwanger war als sie verschwand. Von einem anderen Mann. Dieses Kind bist wahrscheinlich du. Somit bist du die Halbschwester von Miles. Problem gelöst.“ Mit offenem Mund blickten die beiden mich an. Dann sahen sie den jeweils anderen an.

Hallo. Ich mal wieder. Ich wollte nur nochmal darauf hinweisen, dass ich mich immer sehr über Kommentare freue und ihr mir gerne welche da lassen dürft. 

Des Rudels Luna Where stories live. Discover now