15. Geisteratem

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Warum?"


Es war eng in der Kapsel, so eng, dass Spook nicht einmal seine Arme bewegen konnte. Eine Lampe, deren genauen Ort er nicht erkennen konnte, spendete fahles, gelbliches Licht, gerade genug, dass er das dunkle Metall erkennen konnte, wenige Zentimeter vor seinen Augen, kalt und glatt.

Spook rang um Atem, die schwere, verbrauchte Luft strömte in seine Lungen und ließ seine Brust schmerzen. Sein Körper verlangte nach Sauerstoff, doch es kaum etwas übrig in der erstickenden Enge. Der Flug war entsetzlich gewesen, die eisige Kälte, nachdem man ihn in die Kapsel gesteckt und über Bord geschossen hatte, so kalt, dass er gespürt hatte, wie sein Blut immer langsamer floss, gefolgt von der Hitze, die die Kapsel beim Eintreten in eine Atmosphäre erfasst hatte. Seine Haut hatte Blasen geschlagen und gezischt, während das Metall rot aufglühte. Doch die Kapsel hatte gehalten.

Schließlich hatte er einen Schlag erwartet, die Landung auf der Oberfläche des Planeten. Er hatte nur darauf gewartet, dass das Metall der Kapsel zerbrach wie Eierschalen, Scherben aus Stahl, die in alle Richtungen flogen, er selbst, der schmerzhaft zwischen Metall und Gestein zermalmt wurde. Doch der Fall war abgebremst worden, von rasender Schnelligkeit zu einem sanften Schweben, und schließlich war er mit einem sanften Knirschen gelandet.

Vorsichtig bewegte Spook den Kopf, um vielleicht ein Sichtfenster zu finden, doch vergeblich. Bis auf das gelbliche Licht war es finster wie in einem Sarg.

Er atmete tief durch, und erneut ließ der Sauerstoffmangel seinen Körper erzittern. Diese Kapsel, auf diesem Planeten, das war die Strafe, die Delnimes ihm für seinen Mord an Croons auferlegt hatte. Nach seiner Rache hatten die Droiden ihn vor den Captain gezerrt, der ihm in seiner theatralischen Art erneut die Regeln seines Schiffes erklärt hatte. Spook hatte kaum auf seine Fragen antworten können, so verwirrt war er gewesen, von dem, was er getan hatte, und von dem fehlenden Gefühl der Ruhe und Erlösung, nach dem er sich so gesehnt hatte. Schließlich hatte Delnimes ihm in die Brust geschossen, ein ums andere Mal, während sich die Wunde von Croons' Messerstich noch nicht einmal geschlossen hatte. Schließlich hatte er dem Captain gesagt, dass er seine Strafe akzeptieren würde. Egal, was es wäre. In diesem Moment hatte er kaum einen anderen Weg gesehen, als den, sich der ewigen Folter zu stellen. Nicht, weil er Reue spürte, sondern weil er nicht wusste, was er sonst hätte tun sollen.

Nun wusste er, dass er es Danja mindestens schuldig war, sich zu erklären und um Vergebung zu bitten. Er hatte erkannt, dass Danja es nicht verdient hatte, von ihm so hintergangen zu werden. Vielleicht hätte er ihm sogar geholfen, Croons zu töten, wenn Spook ihn nicht bewusstlos geschlagen hätte. Danja hatte ihn immer wieder von seiner Jagd nach Croons abgehalten, doch als es hieß, er sei auf Scurm, dort, wo auch Lemeska und Azurian waren, hatte er nicht gezögert. Wahrscheinlich hätte er ebenso wenig abgewartet, wenn er ihm erzählt hätte, dass Croons auf der Nebula Umbra war.

Doch, er hätte ihn aufgehalten, bemerkte Spook. Er hätte ihn davor bewahren wollen, von Delnimes getötet zu werden. Unwohl regte er sich in der engen Kapsel. Tot war er nicht, doch seine Lage war kaum besser. Ersticken war kein schöner Weg, die Ewigkeit zu verbringen.

Er hätte erleichtert sein müssen. Erleichtert, Croons endlich getötet und Abby endlich gerächt zu haben, so wie er es gewesen war, nachdem er Croons' blutiges Messer in seinen Händen hielt. Er hätte die Ewigkeit akzeptieren können, wie sie war, schließlich war seine letzte Pflicht nun erfüllt. Es gab nichts mehr, keine Sache im ganzen Universum, die ihn nun noch am Leben halten sollte, oder gar dazu, sich nach einer Rettung zu sehnen.

Zumindest sollte es keine geben. Und dennoch fühlte es sich so falsch an, nun aufzugeben.

Aufgeben. Es war kaum unnatürlich für jemanden, weiterleben zu wollen. Jedes Wesen versuchte stets nach Kräften, nicht zu sterben, doch Spook hatte sich stets nach der Ewigen Stille gesehnt. Dass er nun seine Meinung so zu ändern schien, verwirrte ihn, und beinahe störte es ihn. Es zeigte, dass er sich nicht so sicher gewesen war, wie er sich selbst und Lukas stets versichert hatte.

StarfighterWhere stories live. Discover now