11. Zurück im Spiel

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Das klingt fast nach einem Plan, den ich mir ausgedacht habe."


Die Luke ihres Fighters schloss sich hinter ihr, und Bella ließ sich ermattet auf ihre Koje sinken. In ihrem Kopf drehte es sich, und noch hier spürte sie die Bässe in ihrem Gehirn widerhallen.

Hier, in der sicheren, halbwegs ruhigen Blase ihres Schiffes, spürte sie die Schmerzen in ihrem Körper. Ihre Schultern, ihre Knie, ihr ganzer Körper schmerzte ekelhaft. Mit verschwommenem Blick starrte sie hinab auf ihre Fingerknöchel und pickte unbeteiligt ein paar Glassplitter aus ihrer blutigen Haut. Ihre Finger zitterten.

Was hatte sie getan? Nachdem sie Danja Lexington und seinen unheimlichen Begleiter mit den finsteren Augen, die so aussahen, als hätten sie bereits alles Leid des Universums gesehen, und seiner Stimme, die nach all jenem Grauen klang, getroffen hatte, hatte sie sich erkundigt, wie lange die Reparatur ihres Schiffes dauern würde. Länger, war die Antwort gewesen. Über zwei Tage. Dass ein Tag eine vage Zeitangabe auf Neor war, kam dazu, es war einfach etwas, was man sagte, wenn man nicht wusste, wie lange etwas dauern würde. Sie war wütend geworden, doch der zugedröhnte Cheftechniker hatte sich nicht aus der Ruhe bringen lassen.

Sie war wütend erneut in der Stadt verschwunden, nicht willens, den Technikern zusehen zu wollen, und war erneut bei Bob und Larry gelandet. Dort hatte sie Drinks genommen. Einen nach dem anderen. Sie erinnerte sich kaum an das, was darauf gefolgt war, ein Chaos aus flackernden Lichtern, dem betäubenden Gefühl von Alkohol und bunten Pulvern im Blut, der bleiernen Schwere ihrer Gliedmaßen, die gleichzeitig leicht wie Federn und so geschmeidig wie die eines Raubtieres waren. Sie hatte getanzt, war schließlich zu ihrem Schiff zurück gegangen, hatte geschlafen und war mit dröhnenden Kopfschmerzen erwacht, in der Erwartung von strahlendem Sonnenschein auf den Straßen.

Doch auf Neor schien die Sonne nie, und die Clubs schlossen nur für eine Stunde, doch niemals alle zur gleichen Zeit. Es war, als hätte sie nur eine einzige Minute geschlafen.

Zeit war relativ auf einem Planeten, auf dem es weder Tag noch Nacht gab.

Sie hatte einige alte Freunde aufgesucht, hatte mit ihnen gesprochen und alte Geschichten ausgetauscht. Tatsächlich war Brick Warish nun ein Wrack, das kaum mehr mit seinen Waffen zielen konnte. Trotz ihrer Erschöpfung hatte sie ihre Verachtung kaum verbergen können.

Und trotz allem war sie einige Stunden später erneut mit ihnen losgezogen, durch die Clubs, die zweifelhaften Bars, durch die heimsuchende Glitzerwelt von Neor.

Bella saugte sich das Blut von den Knöcheln und genoss den Schmerz, der wenigstens einen Hauch des Nebels in ihrem Gehirn vertrieb. Ihr schien, als flackerten die Lichter der Clubs immer noch vor ihren Augen, selbst wenn in dem Fighter keine anderen Lichter leuchteten außer einige wenige Statuslämpchen und das fahle Zwielicht jener Scheinwerfer, die durch ihr Cockpitfenster hineinschienen.

Mit der verschwindenden Wirkung kehrte ihr Zorn zurück, auf Shahakazam, auf die Bantwells, auf das Universum, und am meisten auf sich selbst. Mochte es erlösend gewesen sein, sich einmal fallen zu lassen, zu vergessen, was geschehen war und was sie tun musste, ihre eigene Machtlosigkeit bei der Jagd auf Shahakazam einfach beiseite zu schieben, so hasste sie sich nun umso mehr. Sie konnte sich keine Unaufmerksamkeit erlauben.

Was würde der General bei ihrem Anblick denken? Zum ersten Mal wünschte sie sich nicht, dass er bei ihr wäre. Sie wollte nicht, dass er sie so sah, kaum nüchtern genug, um einen klaren Gedanken fassen zukönnen, müde und erschöpft, mit blutigen Knöcheln und einem Schnitt über dem Auge, von dem ihr das Blut übers Gesicht lief. An ihrem ganzen Körper spürte sie den Widerhall der Schläge. Für einen Moment sehnte sie sich nach der Helligkeit und Ordnung von Condra.

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