3. Eine unentschuldbar dumme Idee

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Ich werde das alles so was von bereuen..."




Das würde einfacher werden als gedacht.

Mit beschwingten Schritten trabte Az die Flure des Hauptquartiers entlang, darum bemüht, nur pflichtbewusst und nicht erleichtert und über alle Maßen siegessicher zu wirken. Die Panik, die ihn befallen hatten, als Don Lexy mit der geplanten Befreiung begonnen hatte, hatte sich nun in größte Verzückung verwandelt, und er konnte nurschwer an sich halten, seinen Triumph allen mitzuteilen, die ihm begegneten.

Der Flug durch Condra hatte ihm genug Zeit zum Nachdenken gegeben, und Don Lexys langweilige Besprechung hatte ihm ebenfalls geholfen, sich zu entscheiden. Er würde Lemeska Bantwell befreien müssen, das stand außer Frage. Falls, aber auch nur falls er erwischt wurde, blühte ihm dank seiner Verdienste für das Empire von der Regierung höchstens ein Exil. Niemand würde ihn, einen gefeierten Helden, einfach hinrichten. Dazu würde die Union ihre schützende Hand über ihn halten, und im Gegensatz zum Empire kannten sie keine Gnade bei Verrat, Befehlsverweigerung oder Illoyalität.

Das Dekret des Präsidenten, das Don Lexy in dem grenzenlosen Vertrauen, das er in den besten Piloten des Empire setzte, an ihn überreicht hatte – statt an Jacery, wie Az mit einiger Genugtuung und Vorfreude auf seine eigenen Taten feststellte – würde ihm mehr als nur ein wenig helfen. All die Sorgen, die er wegen der beachtlichen Verteidigungssysteme des Horotai gehabt hatte, die undurchdringlichen Wände, die massiven Waffen, die ganze Destroyer zu Metallstaub zermalmen konnten, die Armee von Wächtern und Jägern, all dies würde sich dem Dekret des Präsidenten beugen müssen.

Doch wie jeder hervorragende Plan hatte auch dieser einen Haken, und der nannte sich Bella Jacery. Er würde sie irgendwie loswerden müssen, wenn er mit der kleinen Bantwell entkommen wollte. Er hatte keine Ahnung, wie er es anstellen sollte, aber er musste Jacery loswerden. Vorzugsweise, dass sie dabei starb. Wann und wo waren ebenfalls von Bedeutung.

Doch seine persönlichen Pläne konnten warten. Az war so oder so eher ein Freund einer guten Improvisation, als dass er lange Pläne entwarf, die aus Prinzip immer schief liefen. Besser, man bereitete sich auf das Improvisieren vor, anstatt einen Plan vorzubereiten, der dann fehl schlug. Wie man es auch drehte und wendete, man musste immer spontan handeln. Warum also planen?

Dennoch, das Empire liebte minutiöse Vorbereitungen. Denn selbst wenn man improvisierte, man musste auch aufs Improvisieren vorbereitet sein.

Azurian folgte den Befehlen des Generals und erreichte schließlich den gigantischen, von blau schimmernden Dämmerlicht gefüllten Kontrollraum. Die blinkenden Lichter der Server, die unzähligen Holoscreens, von denen der größte die gesamte Rückwand des Raumes bedeckte, die in schwarze Uniformen gekleideten Lotsen mit ihren merkwürdig leuchtenden Headsets, und die hektisch umher schwirrenden Lichter auf den Screens, die Milionen von Meilen entfernte Planeten, Schiffe und Stationen darstellten, verliehen dem Raum den Eindruck eines Riffes in der Tiefsee, voller finsterem, geheimnisvollen Leben. Zielgerichtet bahnte Az sich einen Weg durch die Reihen der Tische und erreichte schließlich den Mann, den er suchte.

Coary Ffoukes stank immer nach kaltem Rauch und nach scharfem, kalten Alkohol. Az hatte Zeiten erlebt, da er nicht gerochen hatte wie eine Schnapsbrennerei neben einer Zigarettenfabrik, doch die waren längst vergangen. Trotz all der Gesundheitspropaganda des Empire und hunderter Versuche, sich seiner Süchte zu entziehen, war es ihm nie gelungen. Mittlerweile wusste Az, dass es Coary schlichtweg egal war, was mit ihm passierte.

„Coary!", rief der Vraguar seinem Freund zu, der grüßend eine Hand hob und eine letzten Befehl erteilte.

Schließlich drehte er sich um und nahm umständlich seine Brille ab. „Shahakazam. Gut, dass du da bist. Du müsstest diesen verdammten Frachterpiloten dringend mal ein paar Tricks beibringen. Sie schaffen es nicht einmal, an eine ganz normale Brennerstation anzudocken. Seit wir neues Personal eingestellt haben und unsere Anforderungen so verringert haben, dass selbst ein einköpfiger Rubier mit einem halben Hirn einen Frachter steuern könnte, werden unsere Piloten immer schlechter."

StarfighterWhere stories live. Discover now