Making My Wattpad - Erstes Buch

71: Voldemort und die Helden abseits des Mainstreams

SilkeLanger ~ Dann sollte ich mir echt mal ein Beispiel an deiner "Leidenschaftlichkeit" nehmen und für jedes meiner Kapitel abstimmen, jedes Einzelne meiner Instagram-Fotos liken und...nein :D! Ich finde es unendlich peinlich. Ich denke, meine Votes brauchst du auf gar keinen Fall, wenn du doch deine hast.

Warum war ich von Silke so verdammt enttäuscht, dass ich sie so dermaßen hart angegangen und ihr entfolgt bin? Ich glaube, ich habe mich persönlich betrogen gefühlt, weil ich sie für mich auserkoren habe als eines der absoluten Highlights auf Wattpad, und wenn ich dann den Eindruck bekomme, dass sich jemand zu verkaufen beginnt, werde ich ätzend. Sie für sich selbst voten zu sehen war für mich fast so, als hätte sie eine der unzähligen, bekackten Werwolfgeschichten geschrieben. Aber seit heute reden wir wieder miteinander, und das ist ein Anfang. Ich hatte sie fast schon als "oberflächlich" abgehakt, doch als sie heute meine Eiskristalle trotz unserer Funkstille wieder in eine ihrer Leselisten aufgenommen hatte, war das für mich nicht nur eine Überraschung, sondern auch ein Zeichen dafür, dass ich sie vielleicht zu eindimensional wahrnehme.
Jetzt reden wir schon eine Weile ganz privat, und sie fühlt sich alles andere als verkehrt an. Womit wir zu mir kommen: Bin ich ein Arschloch? Ich stelle mir diese Frage ganz ernsthaft, und natürlich bin ich auch keineswegs abgeneigt, eure Meinung zu hören. Ich weiß, dass ich sehr impulsiv und dadurch manchmal auch verletzend bin - aber macht mich das zu einem Arschloch? Eure Meinung!
Von Silke kann ich definitiv nicht lassen, und darum folge ich ihr inzwischen wieder, und wäre Voldemort nicht in wochenlanges Stillschweigen verfallen, würde ich ihm auch immer noch folgen, denn _keepitsimple geht das Schreiben von Geschichten richtig ernsthaft an und liefert garantiert keinen Mainstream ab. Auf seiner Profilpage stellt er fest:

"Ich arbeite an T3XT, keine Sorge. Aber ich finde, dass ich bisher Storytelling-wise enttäuscht habe.

Meine Idee kann noch so originell sein, aber irgendwann mal hört dieser "Wow"-Effekt einfach auf und dann hat man ein ziemlich mittelmäßiges Produkt. Und ich will mit dieser Idee nicht auf die Fresse fallen, also entschuldigt, wenn ich mir etwas Zeit nehme." *

Respekt! Genau das macht für mich die Helden abseits des Mainstreams aus: Originelle Ideen mit einer Ernsthaftigkeit entwickeln, als bekäme man die große Kohle dafür, und dazu einen Scheiß darauf geben, wie viele Leute sie letztendlich lesen - einfach, weil man dann selbst von seiner Geschichte überzeugt ist.

Was habe ich vor Kurzem in meinem Feedback zu  T 3 X T  an ihn geschrieben?

Kennst du diese uralten Konzeptalben, die Bands wie Alan Parsons Project, aber auch Pink Floyd und Linkin Park ganz gerne mal auf den Markt gebracht haben? Wahrscheinlich kennst du sie genauso wenig wie die Spielereihe "The Room". Und doch ging mir all das nicht aus dem Kopf, als ich den Einstieg in deine interaktive Geschichte gesehen habe.

*

Interessanter Ansatz, eine Geschichte zu erzählen. Wenn jetzt noch die Substanz stimmt, kann das richtig gut werden.

*

Du fühlst dich also in deiner eigenen Bude beobachtet, lieber Jason, und du willst uns etwas mitteilen. Du willst uns informieren. Aber wer sind wir, Jason? Sind wir die sieben Zwerge in deinem paranoiden Köpfchen? Oder sind wir gar die geisterhaften Eindringlinge in deine Wohnung? Eine Horrorgeschichte...
Och, wenn's mich doch nur gruselte!

*

Und nochmal: Wer bin ich, dass ich dir irgendwie helfen kann?
Oder verstärke ich deine Paranoia nicht noch dadurch, wenn ich einen Kommentar dalasse?
Und wieso rede ich allen Ernstes auf eine Weise mit dir, die impliziert, dass du existierst?
Für mich ist das wie deine "Deduction", nur umgekehrt - und nein, ich werde mich deiner Paranoia nicht weiter anschließen.

Ich habe seine Story im Feedback als "Das Experiment" bezeichnet, und ein Experiment ist es ganz sicher. Es ist keine Werwolfstory, keine weitere Bad-Boy-Geschichte. Voldemorts Story ist originell. Weil er sie liebt, wird sie gut werden. Und ich würde mich nicht wundern, wenn ich als Leser bald wieder richtig einsteige.

Dann ist da noch collectiver, die inzwischen einen echt geilen Account hat:

Du gehörst zu den Schreiberinnen, die sich unterschätzen und die viel mehr können, als sie ahnen. Darum ist es wichtig, dass du Feedback erhältst, und ich glaube, dass du inzwischen zumindest eine Ahnung davon bekommst, was dir möglich ist. Ich kann dir nur sagen: Leinen los, und provehito in altum! "Kopfüber in die Tiefe!", frei nach dem Motto einer meiner Lieblingsbands, 30 Seconds To Mars. Und ganz egal, wie und wo du dich kreativ austobst: Je mehr du für dich selbst zulässt, umso freier in deinem Ausdruck wirst du sein.

Ich bin ganz sicher, dass noch einige sehr starke Texte von ihr zu erwarten sind.

* Zitierte Worte von _keepitsimple