35. Marten

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So wie wir flüstern, flüstern auch Marten und Ace.

"Alexa. Du hast mir gar nicht gesagt, dass er abgereist ist"

Sie zuckt mit den Schultern: "Er hat auch nur gesagt, dass er für eine Weile weggehen muss"

Ich schaue sie schief an und seuftze. Das sollen schöne drei Wochen werden und mir nicht von ein paar Jungs zerstört werden. Also wenn sie meinen sich wie im Kindergarten verhalten zu müssen, dann mach ich das auch! Und Alexa habe ich auf meiner Seite.

Wie die zwei größten Engel drehen wir uns lächelnd zu ihnen um. "Marten!!" Alexa öffnet ihre Arme um Marten zu umarmen, der allerdings nervös wirkt. "Alexa. Hi!"

Ich bin leicht begeistert von ihren Schauspielkünsten und an ihrem künstlichen Lächeln sehe ich was sie vor hat. Alexa tut so als wäre nichts, aber mit ihren Worten trifft sie ins Schwarze: "Was für eine Überraschung dich hier zu treffen"

Ace stellt sich neben Marten und ergreift das Wort: "Ja... das sollte es auch werden"

Was zum... ?

Ich stelle mich abwehrend neben Alexa und unsere Blicke verfinstern sich. Wird das hier ein Wettkampf um das künstlichste Lächeln, den besten Ausreden und dem stärkeren Team? Kindergarten: Wir sind da!

"Was soll das?", zische ich.

Ace zieht mich zu ihm und küsst mich auf die Wange. "Keine Sorge Baby. Alles gut, oder?" Ich schaue ihn verwirrt an. Nein... zufällig ist es das nicht. Ich reiße mich von ihm los und durchbohre ihn mit einem verstörenden Blick. Er hustet. Der Typ ist echt ein Idiot!

"Gut. Kinder? Gehen wir?", unterbricht uns meine Mum. Ich nicke und folge ihnen. Als wir draußen sind sehe ich ein großes Auto... naja... groß? Wir sind Acht Personen und es passen ungefähr elf rein!

Die Fahrt über bin ich abgelenkt, weil Marten und Ace die ganze Zeit zu Alexa und mir starren und dann auf ihren Handys rumtippen. Alexa und ich schauen uns hin und wieder hilfesuchend um und manchmal flüstern wir sowas wie "Was machen die da?" "Haben die nichts besseres zu tun?" oder "Was macht der hier?" Auf diese Fragen antworten wir immer und immer wieder mit einem Schulterzucken. Also bekomme ich nicht viel von Nain mit. Den ich bin zu beschäftigt und komme gar nicht dazu mal aus dem Fenster zu schauen.

"Alles gut?" Die Stimme von Ace' Dad schallt durch den Wagen und holt uns alle in die Gegenwart. Ace blickt mich an und sagt: "Ja Dad" Ja... alles ist super. Ironie des Jahrtausendstens. Ehrlich.

Am Hotel steigen wir aus und ich sehe dieses große Gebäude vor mir. Es ist blau mit viel zu vielen gelben Fenstern. Manche haben den schwarzen Rollladen unten und machen haben die dunkel blauen Vorhänge zugezogen, bei anderen wiederum kann man ins Zimmer schielen und ich sehe einen kleinen Tisch.

Auch die Empfangshalle ist groß. In der Lobby befindet sich eine große Leinwand auf der gerade irgendein Fußballmatch läuft. Dann befinden sich in der Lobby auch Tische und Stühle und ich nehme an, dass ist für das Frühstück und Abendessen gedacht.

Martens Vater verschwindet kurz hinter der Rezeption und nimmt sich ein paar Karten. "Kommt mit", bittet er uns freundlich. Und wir folgen ihm wie im Gänsemarsch. Niemand stellt ihm Fragen als er uns mit einer kleinen Reise durch die Fluren und Gänge ein paar Jahre zurückversetzt und dabei von der Geschichte des Hotels erzählt. Ich glaube wir sind alle froh, als er uns die Karten überreicht und sich bedankt, dass wir hier sind bevor er dann auch endlich geht.

Alexa hebt die Karte vor den Sensor und es klickt einmal. "Mal sehen was uns erwartet", sagt sie voller Euphorie. "Auf drei", sagt sie. "Eins... zwei...", zähle ich runter. Bei drei ist die Tür offen und uns fällt die Kinnlade runter. Zwei Einzelbette, ein Flachbildfernseher, ein kleiner Tisch mit zwei Stühlen, ein Bad und eine separate Dusche und eine wahnsinnige Aussicht!

"Das ist...", staune ich und schlucke kurz: "nicht schlecht"

"Allerdings. Wusste gar nicht, dass Marten das alles hat!", sagt Alexa und schaut aus dem Fenster.

"Ja... wir wussten vieles nicht! Da fällt mir ein..." Ich lege die Stirn in Falten und überlege... "ist er nicht mit Sam befreundet?"

Sie dreht sich perplex zu mir um und ihre Augen sind größer als die eines Hundewelpen. Ich verschränke die Arme und rede bedacht weiter: "Ich meine, du sagtest doch es wäre ein Freund von Sam und er war auch auf der einen Party-"

Schweigen.

"Aber..." Ich habe keine Ahnung mehr. Habe die Übersicht vollkommen verloren: "Sam und Ace sind zerstritten", das dachte ich zumindest. "Wie kann Marten, ein Freund von Sam, auch ein Freund von Ace sein?", fragt Alexa. Ich zucke mit den Schultern: "Vielleicht von Colin? Sam ist Colins Cousin und Colin ist wieder irgendein Freund von Ace" 

Alexa seufzt und macht sich einen Zopf: "Also wenn du mich fragst stecken die alle unter einer Decke!"

"Ja, da gebe ich dir recht"

Sie betrachtet sich kurz im Spiegel. "Weißt du was?" Entschlossen nehme ich mir meine Jacke. "Ich gehe ein bisschen raus. Ich hatte noch gar keine Gelegenheit mir die Umgebung anzuschauen"

"Mach das. Ich schlafe eine Runde" Damit haut Alexa sich aufs Bett und deckt sich lächelnd zu. "Viel Spaß", sind ihre letzten Worte als ich die Tür öffne und dann wieder schließe. Da geht zeitgleich mit meiner die Tür von den Jungs gegenüber von uns auf. "Marten?", frage ich erschrocken. "Hi Stella. Gehst du raus?"

Ich nicke und antworte kalt: "Ja. Ich schaue mich ein bisschen um und du?"

"Ich begleite dich jetzt"

"Was?", lache ich auf. Er bleibt ernst: "Es wäre doch besser jemanden dabei zu haben der hier wohnt und sich auskennt oder?" Ich antworte nicht und er bleibt tatsächlich neben mir.

Als wir die Tür nach draußen öffnen sagt er: "Gut, dann gibt es jetzt eine kleine Rundführung von Marten" Er lächelt dreckig und seine Anwesenheit wird mir immer unangenehmer. "Danke Marten, aber ich komme schon allein zurecht" Ich will gerade los laufen, da nimmt die Situation eine Wendung die zu krass ist.

Er packt mich fest am Arm, zieht mich zu sich und zischt gereizt: "Nein. Das glaube ich nicht"

Da geht ruckartig die Tür auf aus der wir gekommen sind. Eine aggressive Stimme schreit "Lass sie los du Arsch!"

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Hallöchen meine Lieben :)

Ich muss sagen ich liebe dieses Kapitel :D es entblößt meine Idee die ich schon von Anfang an für dieses Buch hatte... Und damit muss ich leider auch sagen, dass sich das Buch zum Ende neigen wird :(

Und das "Ende" wird so unerwartend sein... glaubt mir XD

Außerdem haben wir die 200 Votes geknackt!!! Danke euch *-*

Don't touch my heartWhere stories live. Discover now