32. Was für ein Kitsch

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Er kommt näher und plötzlich, mal wieder ohne Vorwarnung, küsst er mich. So heftig und so überrumpelt. Er legt sich auf mich, stützt sich ab und macht weiter. Er baut seine ganze Wut und seine ganze Aggression an mir ab! Und ich lasse es zu! Auch ich nutze die Gelegenheit und lasse alle Gefühle raus die sich in der letzten Zeit aufgestaut haben.

Das Kitzeln wird stärker und der Kuss intensiver.

"Was machst du da Ace?", frage ich nah an seinem Gesicht.

Er schluckt und richtet sich wieder auf. Dann zieht er endlich sein T-Shirt an. Er räuspert sich, verschwindet in der Küche und kommt mit einem bunten Blumenstrauß wieder: "Kommst du?", fragt er und starrt mich dabei an.

Ich nicke und stehe auf. Gleichzeitig dreht er sich um. "Ace warte mal", sage ich leise, aber er hört es und bleibt tatsächlich stehen. "Es tut mir leid"

"Was tut dir leid?", raunt er zwischen seine Zähne. Ich seufze und streiche mir die Haare nach hinten. Das wird schwer... "Ich- ich war so überrumpelt" Jetzt seufzt auch er auf und dreht seinen Kopf leicht in meine Richtung. Ich weiß, dass er mehr von mir hören will. "'Tschuldigung. Aber ich wusste einfach nicht wie ich reagieren soll" Und da dreht er seinen Kopf wieder weg.

Okay... dann muss ich das jetzt wohl anders machen...

Entschlossen gehe ich auf ihn zu und drehe ihn ruckartig an der Schulter um. So küsse ich ihn nun. Seine Anspannung lässt nach und er wird leichter. Auch ich merke wie ich mich entspanne...

Ich lächle ihn leicht an und er grinst hell zurück: "Von mir aus, kann es dir gerne immer leid tun"

Damit erntet er einen Klaps auf den Arm von mir und ich muss lachen. Doch, so leicht mache ich es ihm nicht: "Glaube mir... so einfach wird es nicht... gewöhne dich nicht dran!"

Mit aufrechtem Kopf marschiere ich hoch und höre keinen Ton von Ace, der hinter mir her marschiert. Aber auch wenn ich stolz und stark wirke, bin ich innerlich aufgelöst und ein kanarienbuntes Blumenbeet.

Er holt mich ein und nimmt meine Hand. Mein Körper fängt an zu brennen und meine Hand ganz besonders... Nun laufe ich hinter ihm und er übernimmt die Führung. Irgendwie fühle ich mich wohl.

"Ähm... Stella?!", fragt er und kratzt sich nervös am Kopf, als wir oben vor unserer Wohnungstür stehen. Ich drehe den Kopf schief. "Du... musst aufmachen" Er lacht: "Ich habe keinen Schlüssel" Ich kichere auch und winke ab: "Stimmt, okay ich mach ja schon auf"

Mir gefällt dieser fröhliche Ace. Ich mag ihn viel lieber als der aggressive und distanzierte Ace. Und deswegen genieße ich auch den jetzigen Moment und lasse einfach alles passieren.

"Ah seid ihr wieder da?!", ruft meine Mum schon, kaum habe ich die Tür geöffnet. "Ja", sagt Ace  und lässt meine Hand los um zu ihr in die Küche zu gehen. Das Rauschen in meinem Körper ist immer noch da und es wird nicht besser als ich Ace in unserer Küche lachen höre.

Völlig berauscht gehe ich zu ihnen und sehe Ace Augen aufblitzen. Er wirkt glücklich. Aber ich bin glücklich und im Moment wirkt alles und jeder glücklich. Die Welt scheint Rosa zu sein...

"Gut, das Essen, scheint bald fertig zu sein", sagt mein Dad und meine Mum ergreift ihm schnell das Wort: "Und vielen Dank für die Blumen, Ace. Das ist wirklich sehr freundlich" Er lächelt und nickt höflich. Mein Dad lächelt auch und sagt: "Wir rufen euch wenn das Essen soweit ist. Ihr könnt euch gerne noch zurückziehen" Ace und ich nicken und gehen dann hoch in mein Zimmer.

Als Ace mein Zimmer betritt und ich mich in schein Schreibtischstuhl fallen lasse höre ich von ihm: "Bist du eigentlich immer so ordentlich?"

"Ja, wieso?"

Er zieht einen seiner Mundwinkel nach oben. "Passt zu dir" Er sieht sich weiter um, so als würde er noch nie hier drin gewesen sein. "Aber dein Zimmer..."

"Was ist mit meinem Zimmer?" will ich wissen. "Die Ordentlichkeit passt zu dir. Du bist einfach ein ordentlicher Mensch" Er schaut sich noch kurz um, bevor er schließlich wieder mich anschaut.

"Aber dein Zimmer passt irgendwie nicht zu dir... ich weiß auch nicht", sagt er leise und er bringt mich dazu auch mich umzuschauen. "Was meinst du?"

"Dein Zimmer ist so klar und schlicht. Weiß. Man sieht wo was steht... aber du bist so verschnörkelt"

"Ich bin verschnörkelt?" Er kichert, ich aber runzle nur die Stirn. "Damit meine ich, dass du nicht leicht zu durchschauen bist. Es dauert länger bis du dich öffnest, wenn überhaupt. Aber wenn du es tust... dann-" Er bricht mitten im Satz ab, doch bevor ich ihn fragen kann was dann  ist rufen unsere Eltern schon nach uns und er nickt mich an. Ich lächle leicht zurück, noch voll in Gedanken bei seinem dann  versunken. 

Als wir die Treppe runter gehen, nimmt er meine Hand und lächelt mich von der Seite an. An der Küche angekommen lasse ich seine Hand los. Vielleicht ein bisschen zu schnell. Und das Feuer lodert nicht mehr ganz so stark wie mit seiner Berührung. Wie dumm, das doch klingt!

Das Essen ist köstlich und der Tisch sieht super dekoriert aus. Ace sitzt neben mir und ich kann mich nicht beherrschen ein paar mal zu ihm rüber zu schauen. Auch er schielt zu mir und unsere Blicke treffen sich...

Ich habe ehrlich Angst. Angst um uns. Dass er mir weh tun könnte. Werde ich ihn dann für immer verloren haben? Und würde es dann immer noch eine Chance für uns geben? Ich weiß es nicht und das ist es, was mich beunruhigt. In seinen Augen sehe ich ebenfalls Angst aufblitzen und ich kann nicht anders als wegzuschauen und dann weiter zu essen.

Der Abend neigt sich schnell zu Ende, die Tage vergehen und auch die Woche ist schnell vorbei...

Ehe ich mich versehen habe, ist es auch schon soweit und ich telefoniere mit Alexa während ich meinen Koffer packe...

Don't touch my heartTempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang