8. Ace' Sicht

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Ace' Sicht:

Jetzt mal im Ernst: Ich habe keine Ahnung ob ich ein Glückspilz oder Pechpilz bin.

Auf der einen Seite ist Stella mega heiß. Da wären ihre perfekten Kurven und ihre braunen Haare betonen ihr rundes Gesicht, aber sie ist total egoistisch und spießig. Ich wette ihre Mutter hat ihr so ein komisches Piepteil um den Fuß gekettet, oder ist sie etwa wirklich so?!

Ich weiß nicht viel über sie, über die Jahre haben wir uns gehasst und es war uns egal.

Sie ist spießig und ziemlich verschlossen. Ich habe echt keinen Plan warum ich mir Gedanken über sie mache... sie ist eine Spießerin! Als ob ich was von einer Spießerin will und sie etwas von mir. Sie würde von mir abschrecken wenn sie erfahren würde was ich in Kanada alles getan habe, aber sie wird es nie erfahren, hoffentlich.

Im Taxi wird es schnell stickig, das findet Stella anscheinend genauso, denn sie lässt das Fenster runter und ich muss sie einfach anstarren. Ihre braunen Haare wehen nach hinten und ich bilde mir ein ihr Shampoo riechen zu können. "Was?", fahrt sie mich böse an. Ich schüttle den Kopf: "Nichts, nichts"

Die restliche grausame Taxifahrt verläuft schweigend. Wieso bekommen wir beide kein Wort heraus?

Als wir vor dem Camp sind schmeißt uns der Fahrer raus.

Der Wald ist groß und überall sind Zelte aufgebaut. Die Mädchen kreischen und ich überlege wer von denen noch Jungfrau ist und wer nicht. Die Jungs sehen sichtlich genervt von den Mädchen aus.

Stella läuft voraus und ich ihr hinterher: "Wo willst du hin?"

"Weiß nicht, irgendjemanden fragen was wir jetzt machen sollen" Und bei diesem Satz läuft sie in eine kleine dicke Frau rein, die sie überglücklich beäugt: "Guuuuten Tag. Ihr seid Neuankömmlinge, richtig? Baut euer Zelt irgendwo auf und kommt dann um 18:30 Uhr ans Lagerfeuer. Wir werden singen und lachen", die Frau klatscht begeistert in die Hände und ihre hohe Stimme ist kaum auszuhalten. Sie rennt eilig davon. Okaaaay, die Frau ohne Namen ist gruselig.

Ich laufe an Stella vorbei und streife ihre weiche Haut. "Was machst du?", fragt sie hinter mir.

"Ich suche uns ein Eck, irgendwo im Kaff und baue unser Zelt auf. Hast du Lust mitzukommen?" Ich drehe mich zu ihr um. Ich blicke in ihr Gesicht und ihre Augen leuchten vor... vor was eigentlich?

Sie nickt, was ich nicht erwartet hätte, und wir gehen zu einem recht schönen Platz.

Das Zelt aufzubauen ist schwerer als ich anfangs gedacht habe. Und Stella ärgert mich damit, dass ich doch ein Junge bin und das können müsste. Doch als sie mir hilft es auf zu stellen ist sie genau so verzweifelt, wie ich es bin.

Aber sie gibt nicht auf und wir schaffen es tatsächlich das Zelt um 17:00 Uhr fertig zu haben.

Anstrengend wische ich mit meiner Hand über meine verschwitzte Stirn und wir atmen beide ziemlich heftig.

"Gut. Also wie sollen wir das mit der Abtrennung machen?" Habe ich schon gesagt, dass sie spießig ist, da ist mir ihre Freundin lieber, wie heißt sie nochmal? Alexa. Sie scheint nicht so spießig zu sein und ist dazu ziemlich hübsch. Ja, über sie muss ich mich auch mal informieren...

Ich muss lachen: "Sag nicht du hast vor eine Trennwand zu bauen" Ich mag Stella immer noch nicht...

Sie schaut abrupt auf den Boden und sagt: "Nein, du Arsch!"

Ich nicke und verschränke die Arme: "Na klar. Mir macht's nichts aus neben dir zu liegen" Sie legt den Kopf schief und stemmt ihre beiden kleinen Hände wieder in ihre Hüften: "Aber mir."

Ich grinse sie an, sie ist echt süß.

Ich nicke in Richtung See den ich hören kann und frage sie ob sie mitkommen will, um unsere Hände und unser Gesicht zu waschen denn diese sind echt schmutzig. Sie zuckt mit den Schultern. Na gut, ich drehe mich um und laufe los.

"Warte, ich komm ja schon!"

Dachte ich es mir doch.

Ich kenne sie dann doch genug um zu wissen, dass sie nicht gerne alleine ist und keinen Stress mit der Erzieherin von dem Kinder-Camp-Friend hier haben will.

Der See ist groß. Ziemlich breit und tief. Stella kniet sich an den Rand und wäscht ihr Gesicht. Sie hat Glück, dass sie sich nicht schminkt, ansonsten hätte sie jetzt ein großes Problem.

Mir ist sehr warm geworden, der Nachteil an einem schwarzen T-Shirt, und das Wasser ist kalt als es mein Gesicht berührt und auf meine Haut klatscht, es ist perfekt. Am liebsten würde ich mein T-Shirt über den Kopf ziehen, aber ich glaube das würde Stella nicht gefallen. Ich stehe wieder auf und klopfe mir die Kleidung zurecht.

"Es sitzt alles" Stella verdreht die Augen.

"Ich weiß, aber es muss perfekt sitzen", gebe ich bockig zurück und kann mir ein Grinsen nicht verkneifen. Auch Stella zeigt mir gegenüber das erste mal ein ehrliches, warmes Grinsen.

Wir gehen wieder zurück und setzen uns an das Lagerfeuer. Wir sitzen neben einander, aber das Getuschel der anderes Mädchen entgeht mir nicht und Stella anscheinend auch nicht. "Ach halte die Klappe", blafft sie das Mädchen zwei Plätze weiter an. Da entgeht mir wieder ein Grinsen. "Stay cool", kichere ich. "Ist doch egal was andere denken"

Es ist warm und das Licht schimmert in Stellas rundem Gesicht rot, ihre Augen glänzen und sie schaut zu mir rüber und lächelt mich an. Es ist komischerweise total harmonisch und von unseren Auseinandersetzungen ist nichts mehr zu spüren. Ich kann sogar mein Herz schlagen hören und spüren. Wenn das so weiter geht, fange ich sogar noch an sie zu mögen...

Don't touch my heartWhere stories live. Discover now